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Darjes, Joachim Georg: Erste Gründe der Cameral-Wissenschaften. Jena, 1756.

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Der Policey-Wissenschaft 2 Abschnitt,
Grase angebauet werden. Auch dieses kann nach den
Regeln, die wir von dem Akkerbau abgehandelt haben,
beurtheilet werden.

§. 175.
Gärten.

Die Schönheit der Gärten bestehet wiederum theils
in der Fruchtbarkeit und daß die Gewächse in diesen
so vollkommen gezogen werden, wie sie seyn müssen,
wenn sie in ihrer Art vollkommen seyn sollen. Theils
in der Ordnung, daß alles in diesen regelmäßig und
in der Abwechselung gepflanzet worden, wie es den
Sinnen angenehm scheinet. Theils in den Zäunen
und Wänden der Gärten. Jene sind schön, wenn
sie lebendig und unter der Scheere gehalten werden.
Das macht sie zierlich und dichte. Diese wenn sie
also angeleget worden, daß sie mit fruchtbaren Bäu-
men bedeckt werden. Theils in dem, wenn die Was-
ser in den Gärten also eingefasset worden, daß sie eine
Aufmerksamkeit, die eine Belustigung macht, erwekken.
Das geschiehet, wenn sie in Teiche, die mit Hekken be-
setzet, eingefasset, oder wenn sie hoch fallen, zum sprin-
gen bestimmet werden.

§. 176.
Besondere
Anmerkung.

Sollte es unmöglich seyn, daß der Bauer diese Re-
geln der Schönheit bey der Anlage seines Gartens
so weit beobachtet, als es nach seinen Umständen ge-
schehen kann. Sind die Land-Schulen nach den
Regeln angeleget worden, die ich §. 76. angegeben
habe, so wird man bey diesem Stükke keine Unmög-
lichkeit finden.

§. 177.
Straßen.

Die Schönheit der Straßen wird aus dem beur-
theilet, wenn sie eben, feste, allemal reinlich, breit und

da,

Der Policey-Wiſſenſchaft 2 Abſchnitt,
Graſe angebauet werden. Auch dieſes kann nach den
Regeln, die wir von dem Akkerbau abgehandelt haben,
beurtheilet werden.

§. 175.
Gaͤrten.

Die Schoͤnheit der Gaͤrten beſtehet wiederum theils
in der Fruchtbarkeit und daß die Gewaͤchſe in dieſen
ſo vollkommen gezogen werden, wie ſie ſeyn muͤſſen,
wenn ſie in ihrer Art vollkommen ſeyn ſollen. Theils
in der Ordnung, daß alles in dieſen regelmaͤßig und
in der Abwechſelung gepflanzet worden, wie es den
Sinnen angenehm ſcheinet. Theils in den Zaͤunen
und Waͤnden der Gaͤrten. Jene ſind ſchoͤn, wenn
ſie lebendig und unter der Scheere gehalten werden.
Das macht ſie zierlich und dichte. Dieſe wenn ſie
alſo angeleget worden, daß ſie mit fruchtbaren Baͤu-
men bedeckt werden. Theils in dem, wenn die Waſ-
ſer in den Gaͤrten alſo eingefaſſet worden, daß ſie eine
Aufmerkſamkeit, die eine Beluſtigung macht, erwekken.
Das geſchiehet, wenn ſie in Teiche, die mit Hekken be-
ſetzet, eingefaſſet, oder wenn ſie hoch fallen, zum ſprin-
gen beſtimmet werden.

§. 176.
Beſondere
Anmerkung.

Sollte es unmoͤglich ſeyn, daß der Bauer dieſe Re-
geln der Schoͤnheit bey der Anlage ſeines Gartens
ſo weit beobachtet, als es nach ſeinen Umſtaͤnden ge-
ſchehen kann. Sind die Land-Schulen nach den
Regeln angeleget worden, die ich §. 76. angegeben
habe, ſo wird man bey dieſem Stuͤkke keine Unmoͤg-
lichkeit finden.

§. 177.
Straßen.

Die Schoͤnheit der Straßen wird aus dem beur-
theilet, wenn ſie eben, feſte, allemal reinlich, breit und

da,
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[488/0508] Der Policey-Wiſſenſchaft 2 Abſchnitt, Graſe angebauet werden. Auch dieſes kann nach den Regeln, die wir von dem Akkerbau abgehandelt haben, beurtheilet werden. §. 175. Die Schoͤnheit der Gaͤrten beſtehet wiederum theils in der Fruchtbarkeit und daß die Gewaͤchſe in dieſen ſo vollkommen gezogen werden, wie ſie ſeyn muͤſſen, wenn ſie in ihrer Art vollkommen ſeyn ſollen. Theils in der Ordnung, daß alles in dieſen regelmaͤßig und in der Abwechſelung gepflanzet worden, wie es den Sinnen angenehm ſcheinet. Theils in den Zaͤunen und Waͤnden der Gaͤrten. Jene ſind ſchoͤn, wenn ſie lebendig und unter der Scheere gehalten werden. Das macht ſie zierlich und dichte. Dieſe wenn ſie alſo angeleget worden, daß ſie mit fruchtbaren Baͤu- men bedeckt werden. Theils in dem, wenn die Waſ- ſer in den Gaͤrten alſo eingefaſſet worden, daß ſie eine Aufmerkſamkeit, die eine Beluſtigung macht, erwekken. Das geſchiehet, wenn ſie in Teiche, die mit Hekken be- ſetzet, eingefaſſet, oder wenn ſie hoch fallen, zum ſprin- gen beſtimmet werden. §. 176. Sollte es unmoͤglich ſeyn, daß der Bauer dieſe Re- geln der Schoͤnheit bey der Anlage ſeines Gartens ſo weit beobachtet, als es nach ſeinen Umſtaͤnden ge- ſchehen kann. Sind die Land-Schulen nach den Regeln angeleget worden, die ich §. 76. angegeben habe, ſo wird man bey dieſem Stuͤkke keine Unmoͤg- lichkeit finden. §. 177. Die Schoͤnheit der Straßen wird aus dem beur- theilet, wenn ſie eben, feſte, allemal reinlich, breit und da,

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Zitationshilfe: Darjes, Joachim Georg: Erste Gründe der Cameral-Wissenschaften. Jena, 1756, S. 488. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/darjes_cameralwissenschaften_1756/508>, abgerufen am 25.04.2024.