Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Darjes, Joachim Georg: Erste Gründe der Cameral-Wissenschaften. Jena, 1756.

Bild:
<< vorherige Seite

Der Policey-Wiffenschaft 2 Abschnitt,
und zwar
1) durch
Räuber,
wie diese zu
entdekken.
den Räubern. Wir nehmen hier dieß Wort in einem
so allgemeinen Verstande, daß auch die Diebe darun-
ter zu verstehen sind. Sollen die Jnnwohner des
Staats wider diese Leute in Sicherheit seyn, so müssen
diese entweder nicht im Lande seyn, oder sie müssen
durch eine hinreichende Furcht zurück gehalten werden,
ihrer Wuth Folge zu leisten. Das erste wird man
schwerlich verhindern können. Doch muß man alles
thun, was möglich ist. Sind diese Menschen in einem
Lande, so haben sie sich in demselben entweder durch
Einmiethen oder Ankaufen niedergelassen, oder sie leben
in demselben nur als Durchreisende. Jst jenes, so
wird es der Policey leicht werden, diese in Sicherheit
zu bringen, wenn sie dasjenige beobachtet, was wir
§. 115. angemerket haben. Jst dieses, wo soll man
sie wahrscheinlich suchen. Jn der Wohnung des flei-
sigen Jnnwohners, der ordentlich lebet, kann man sie
nicht vermuthen. Man muß sie in den Wäldern, in
den Gasthöfen und in den Häusern derjenigen suchen,
die wegen eines liederlichen Lebens berüchtiget sind.

§. 198.
Besondere
Regeln zu
dieser Ab-
sicht.

Aus diesem flüßen folgende Regeln:

Die erste: Kein Wirth muß Erlaubniß haben,
über Nacht jemanden zu beherbergen, von dem
er nicht dem Aufseher des Orts gehörige Nach-
richt gegeben.
Die andere: Die Policey muß die Gasthöfe
fleißig durchsuchen lassen.
Die dritte: Die Wälder müssen öfters durchstri-
chen und die Landstraßen von solchen beritten
werden, die stark genug sind, liederliches Gesin-
del in Sicherheit zu bringen.
Die

Der Policey-Wiffenſchaft 2 Abſchnitt,
und zwar
1) durch
Raͤuber,
wie dieſe zu
entdekken.
den Raͤubern. Wir nehmen hier dieß Wort in einem
ſo allgemeinen Verſtande, daß auch die Diebe darun-
ter zu verſtehen ſind. Sollen die Jnnwohner des
Staats wider dieſe Leute in Sicherheit ſeyn, ſo muͤſſen
dieſe entweder nicht im Lande ſeyn, oder ſie muͤſſen
durch eine hinreichende Furcht zuruͤck gehalten werden,
ihrer Wuth Folge zu leiſten. Das erſte wird man
ſchwerlich verhindern koͤnnen. Doch muß man alles
thun, was moͤglich iſt. Sind dieſe Menſchen in einem
Lande, ſo haben ſie ſich in demſelben entweder durch
Einmiethen oder Ankaufen niedergelaſſen, oder ſie leben
in demſelben nur als Durchreiſende. Jſt jenes, ſo
wird es der Policey leicht werden, dieſe in Sicherheit
zu bringen, wenn ſie dasjenige beobachtet, was wir
§. 115. angemerket haben. Jſt dieſes, wo ſoll man
ſie wahrſcheinlich ſuchen. Jn der Wohnung des flei-
ſigen Jnnwohners, der ordentlich lebet, kann man ſie
nicht vermuthen. Man muß ſie in den Waͤldern, in
den Gaſthoͤfen und in den Haͤuſern derjenigen ſuchen,
die wegen eines liederlichen Lebens beruͤchtiget ſind.

§. 198.
Beſondere
Regeln zu
dieſer Ab-
ſicht.

Aus dieſem fluͤßen folgende Regeln:

Die erſte: Kein Wirth muß Erlaubniß haben,
uͤber Nacht jemanden zu beherbergen, von dem
er nicht dem Aufſeher des Orts gehoͤrige Nach-
richt gegeben.
Die andere: Die Policey muß die Gaſthoͤfe
fleißig durchſuchen laſſen.
Die dritte: Die Waͤlder muͤſſen oͤfters durchſtri-
chen und die Landſtraßen von ſolchen beritten
werden, die ſtark genug ſind, liederliches Geſin-
del in Sicherheit zu bringen.
Die
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <p><pb facs="#f0518" n="498"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Der Policey-Wiffen&#x017F;chaft 2 Ab&#x017F;chnitt,</hi></fw><lb/><note place="left">und zwar<lb/>
1) durch<lb/>
Ra&#x0364;uber,<lb/>
wie die&#x017F;e zu<lb/>
entdekken.</note>den Ra&#x0364;ubern. Wir nehmen hier dieß Wort in einem<lb/>
&#x017F;o allgemeinen Ver&#x017F;tande, daß auch die Diebe darun-<lb/>
ter zu ver&#x017F;tehen &#x017F;ind. Sollen die Jnnwohner des<lb/>
Staats wider die&#x017F;e Leute in Sicherheit &#x017F;eyn, &#x017F;o mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en<lb/>
die&#x017F;e entweder nicht im Lande &#x017F;eyn, oder &#x017F;ie mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en<lb/>
durch eine hinreichende Furcht zuru&#x0364;ck gehalten werden,<lb/>
ihrer Wuth Folge zu lei&#x017F;ten. Das er&#x017F;te wird man<lb/>
&#x017F;chwerlich verhindern ko&#x0364;nnen. Doch muß man alles<lb/>
thun, was mo&#x0364;glich i&#x017F;t. Sind die&#x017F;e Men&#x017F;chen in einem<lb/>
Lande, &#x017F;o haben &#x017F;ie &#x017F;ich in dem&#x017F;elben entweder durch<lb/>
Einmiethen oder Ankaufen niedergela&#x017F;&#x017F;en, oder &#x017F;ie leben<lb/>
in dem&#x017F;elben nur als Durchrei&#x017F;ende. J&#x017F;t jenes, &#x017F;o<lb/>
wird es der Policey leicht werden, die&#x017F;e in Sicherheit<lb/>
zu bringen, wenn &#x017F;ie dasjenige beobachtet, was wir<lb/>
§. 115. angemerket haben. J&#x017F;t <hi rendition="#fr">die&#x017F;es,</hi> wo &#x017F;oll man<lb/>
&#x017F;ie wahr&#x017F;cheinlich &#x017F;uchen. Jn der Wohnung des flei-<lb/>
&#x017F;igen Jnnwohners, der ordentlich lebet, kann man &#x017F;ie<lb/>
nicht vermuthen. Man muß &#x017F;ie in den Wa&#x0364;ldern, in<lb/>
den Ga&#x017F;tho&#x0364;fen und in den Ha&#x0364;u&#x017F;ern derjenigen &#x017F;uchen,<lb/>
die wegen eines liederlichen Lebens beru&#x0364;chtiget &#x017F;ind.</p>
            </div><lb/>
            <div n="4">
              <head>§. 198.</head><lb/>
              <note place="left">Be&#x017F;ondere<lb/>
Regeln zu<lb/>
die&#x017F;er Ab-<lb/>
&#x017F;icht.</note>
              <p>Aus die&#x017F;em flu&#x0364;ßen folgende Regeln:</p><lb/>
              <list>
                <item><hi rendition="#fr">Die er&#x017F;te:</hi> Kein Wirth muß Erlaubniß haben,<lb/>
u&#x0364;ber Nacht jemanden zu beherbergen, von dem<lb/>
er nicht dem Auf&#x017F;eher des Orts geho&#x0364;rige Nach-<lb/>
richt gegeben.</item><lb/>
                <item><hi rendition="#fr">Die andere:</hi> Die Policey muß die Ga&#x017F;tho&#x0364;fe<lb/>
fleißig durch&#x017F;uchen la&#x017F;&#x017F;en.</item><lb/>
                <item><hi rendition="#fr">Die dritte:</hi> Die Wa&#x0364;lder mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en o&#x0364;fters durch&#x017F;tri-<lb/>
chen und die Land&#x017F;traßen von &#x017F;olchen beritten<lb/>
werden, die &#x017F;tark genug &#x017F;ind, liederliches Ge&#x017F;in-<lb/>
del in Sicherheit zu bringen.</item>
              </list><lb/>
              <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#fr">Die</hi> </fw><lb/>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[498/0518] Der Policey-Wiffenſchaft 2 Abſchnitt, den Raͤubern. Wir nehmen hier dieß Wort in einem ſo allgemeinen Verſtande, daß auch die Diebe darun- ter zu verſtehen ſind. Sollen die Jnnwohner des Staats wider dieſe Leute in Sicherheit ſeyn, ſo muͤſſen dieſe entweder nicht im Lande ſeyn, oder ſie muͤſſen durch eine hinreichende Furcht zuruͤck gehalten werden, ihrer Wuth Folge zu leiſten. Das erſte wird man ſchwerlich verhindern koͤnnen. Doch muß man alles thun, was moͤglich iſt. Sind dieſe Menſchen in einem Lande, ſo haben ſie ſich in demſelben entweder durch Einmiethen oder Ankaufen niedergelaſſen, oder ſie leben in demſelben nur als Durchreiſende. Jſt jenes, ſo wird es der Policey leicht werden, dieſe in Sicherheit zu bringen, wenn ſie dasjenige beobachtet, was wir §. 115. angemerket haben. Jſt dieſes, wo ſoll man ſie wahrſcheinlich ſuchen. Jn der Wohnung des flei- ſigen Jnnwohners, der ordentlich lebet, kann man ſie nicht vermuthen. Man muß ſie in den Waͤldern, in den Gaſthoͤfen und in den Haͤuſern derjenigen ſuchen, die wegen eines liederlichen Lebens beruͤchtiget ſind. und zwar 1) durch Raͤuber, wie dieſe zu entdekken. §. 198. Aus dieſem fluͤßen folgende Regeln: Die erſte: Kein Wirth muß Erlaubniß haben, uͤber Nacht jemanden zu beherbergen, von dem er nicht dem Aufſeher des Orts gehoͤrige Nach- richt gegeben. Die andere: Die Policey muß die Gaſthoͤfe fleißig durchſuchen laſſen. Die dritte: Die Waͤlder muͤſſen oͤfters durchſtri- chen und die Landſtraßen von ſolchen beritten werden, die ſtark genug ſind, liederliches Geſin- del in Sicherheit zu bringen. Die

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/darjes_cameralwissenschaften_1756
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/darjes_cameralwissenschaften_1756/518
Zitationshilfe: Darjes, Joachim Georg: Erste Gründe der Cameral-Wissenschaften. Jena, 1756, S. 498. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/darjes_cameralwissenschaften_1756/518>, abgerufen am 19.04.2024.