Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Darjes, Joachim Georg: Erste Gründe der Cameral-Wissenschaften. Jena, 1756.

Bild:
<< vorherige Seite

Haupt-Regeln der Landes-Oeconomie.
Kupfers, des Meßings, und so ferner, das man aus
fremden Ländern gekauft hat, kann auch sehr leicht
meine Gedanken beweisen. Dieß ist genug, dasjenige
zu erklären, was zur Anwendung der allgemeinen Re-
gel erfodert wird.

§. 364.

Das andere Stück: Gold und Silber mußDas andere
Stück.

niemals müßig liegen. Dieß ist gegründet. Es
folget aus der allgemeinen Wirthschafts-Regel, die wir
§. 461. der Sitten-Lehre bewiesen haben: Ein Wirth
muß sich bemühen, das Seinige so nuzbar zu machen,
als es möglich ist.

§. 365.

Dieß giebt mir einen Grund, denen zu widersprechen,Besondere
Folge aus
diesem.

welche die Sammlung öffentlicher Schätze, die müßig
liegen, schlechterdings nüzlich nennen. Gesezt der Staat
habe einen Schatz am Gelde von 100000 Thalern.
Gesezt er giebt die Nutzung von diesen seinen Unter-
nehmen nur gegen 2 pro Cent. So gewinnt er jähr-
lich 2000 Thaler, die er zur Besorgung derjenigen
Mittel, welche die Policey erfodert, anwenden kann.
Wo ist nun der gröste Nutzen. Will man einwen-
den, ein solches müßig liegendes Capital wäre ein
Noth-Pfennig für den Staat, so hat dieß einen Schein
der Wahrheit. Allein ich antworte, hat der Staat
reiche und blühende Unterthanen, so hat er auch ge-
wiß in einem jeden Falle der Noth so vieles Geld als
er zur Ausführung seiner Absichten nöthig hat.

§. 366.

Das dritte Stück: Gold und Silber muß inDas dritte
Stück.

keine Fabrique gerathen, in der es zernichtet
und unbrauchbar gemacht wird.
Auch diese

Regel
L l 3

Haupt-Regeln der Landes-Oeconomie.
Kupfers, des Meßings, und ſo ferner, das man aus
fremden Laͤndern gekauft hat, kann auch ſehr leicht
meine Gedanken beweiſen. Dieß iſt genug, dasjenige
zu erklaͤren, was zur Anwendung der allgemeinen Re-
gel erfodert wird.

§. 364.

Das andere Stuͤck: Gold und Silber mußDas andere
Stuͤck.

niemals muͤßig liegen. Dieß iſt gegruͤndet. Es
folget aus der allgemeinen Wirthſchafts-Regel, die wir
§. 461. der Sitten-Lehre bewieſen haben: Ein Wirth
muß ſich bemuͤhen, das Seinige ſo nuzbar zu machen,
als es moͤglich iſt.

§. 365.

Dieß giebt mir einen Grund, denen zu widerſprechen,Beſondere
Folge aus
dieſem.

welche die Sammlung oͤffentlicher Schaͤtze, die muͤßig
liegen, ſchlechterdings nuͤzlich nennen. Geſezt der Staat
habe einen Schatz am Gelde von 100000 Thalern.
Geſezt er giebt die Nutzung von dieſen ſeinen Unter-
nehmen nur gegen 2 pro Cent. So gewinnt er jaͤhr-
lich 2000 Thaler, die er zur Beſorgung derjenigen
Mittel, welche die Policey erfodert, anwenden kann.
Wo iſt nun der groͤſte Nutzen. Will man einwen-
den, ein ſolches muͤßig liegendes Capital waͤre ein
Noth-Pfennig fuͤr den Staat, ſo hat dieß einen Schein
der Wahrheit. Allein ich antworte, hat der Staat
reiche und bluͤhende Unterthanen, ſo hat er auch ge-
wiß in einem jeden Falle der Noth ſo vieles Geld als
er zur Ausfuͤhrung ſeiner Abſichten noͤthig hat.

§. 366.

Das dritte Stuͤck: Gold und Silber muß inDas dritte
Stuͤck.

keine Fabrique gerathen, in der es zernichtet
und unbrauchbar gemacht wird.
Auch dieſe

Regel
L l 3
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0553" n="533"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Haupt-Regeln der Landes-Oeconomie.</hi></fw><lb/>
Kupfers, des Meßings, und &#x017F;o ferner, das man aus<lb/>
fremden La&#x0364;ndern gekauft hat, kann auch &#x017F;ehr leicht<lb/>
meine Gedanken bewei&#x017F;en. Dieß i&#x017F;t genug, dasjenige<lb/>
zu erkla&#x0364;ren, was zur Anwendung der allgemeinen Re-<lb/>
gel erfodert wird.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>§. 364.</head><lb/>
            <p><hi rendition="#fr">Das andere Stu&#x0364;ck: Gold und Silber muß</hi><note place="right">Das andere<lb/>
Stu&#x0364;ck.</note><lb/><hi rendition="#fr">niemals mu&#x0364;ßig liegen.</hi> Dieß i&#x017F;t gegru&#x0364;ndet. Es<lb/>
folget aus der allgemeinen Wirth&#x017F;chafts-Regel, die wir<lb/>
§. 461. der Sitten-Lehre bewie&#x017F;en haben: Ein Wirth<lb/>
muß &#x017F;ich bemu&#x0364;hen, das Seinige &#x017F;o nuzbar zu machen,<lb/>
als es mo&#x0364;glich i&#x017F;t.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>§. 365.</head><lb/>
            <p>Dieß giebt mir einen Grund, denen zu wider&#x017F;prechen,<note place="right">Be&#x017F;ondere<lb/>
Folge aus<lb/>
die&#x017F;em.</note><lb/>
welche die Sammlung o&#x0364;ffentlicher Scha&#x0364;tze, die mu&#x0364;ßig<lb/>
liegen, &#x017F;chlechterdings nu&#x0364;zlich nennen. Ge&#x017F;ezt der Staat<lb/>
habe einen Schatz am Gelde von 100000 Thalern.<lb/>
Ge&#x017F;ezt er giebt die Nutzung von die&#x017F;en &#x017F;einen Unter-<lb/>
nehmen nur gegen 2 <hi rendition="#aq">pro Cent.</hi> So gewinnt er ja&#x0364;hr-<lb/>
lich 2000 Thaler, die er zur Be&#x017F;orgung derjenigen<lb/>
Mittel, welche die Policey erfodert, anwenden kann.<lb/>
Wo i&#x017F;t nun der gro&#x0364;&#x017F;te Nutzen. Will man einwen-<lb/>
den, ein &#x017F;olches mu&#x0364;ßig liegendes Capital wa&#x0364;re ein<lb/>
Noth-Pfennig fu&#x0364;r den Staat, &#x017F;o hat dieß einen Schein<lb/>
der Wahrheit. Allein ich antworte, hat der Staat<lb/>
reiche und blu&#x0364;hende Unterthanen, &#x017F;o hat er auch ge-<lb/>
wiß in einem jeden Falle der Noth &#x017F;o vieles Geld als<lb/>
er zur Ausfu&#x0364;hrung &#x017F;einer Ab&#x017F;ichten no&#x0364;thig hat.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>§. 366.</head><lb/>
            <p>Das dritte Stu&#x0364;ck: <hi rendition="#fr">Gold und Silber muß in</hi><note place="right">Das dritte<lb/>
Stu&#x0364;ck.</note><lb/><hi rendition="#fr">keine Fabrique gerathen, in der es zernichtet<lb/>
und unbrauchbar gemacht wird.</hi> Auch die&#x017F;e<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">L l 3</fw><fw place="bottom" type="catch">Regel</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[533/0553] Haupt-Regeln der Landes-Oeconomie. Kupfers, des Meßings, und ſo ferner, das man aus fremden Laͤndern gekauft hat, kann auch ſehr leicht meine Gedanken beweiſen. Dieß iſt genug, dasjenige zu erklaͤren, was zur Anwendung der allgemeinen Re- gel erfodert wird. §. 364. Das andere Stuͤck: Gold und Silber muß niemals muͤßig liegen. Dieß iſt gegruͤndet. Es folget aus der allgemeinen Wirthſchafts-Regel, die wir §. 461. der Sitten-Lehre bewieſen haben: Ein Wirth muß ſich bemuͤhen, das Seinige ſo nuzbar zu machen, als es moͤglich iſt. Das andere Stuͤck. §. 365. Dieß giebt mir einen Grund, denen zu widerſprechen, welche die Sammlung oͤffentlicher Schaͤtze, die muͤßig liegen, ſchlechterdings nuͤzlich nennen. Geſezt der Staat habe einen Schatz am Gelde von 100000 Thalern. Geſezt er giebt die Nutzung von dieſen ſeinen Unter- nehmen nur gegen 2 pro Cent. So gewinnt er jaͤhr- lich 2000 Thaler, die er zur Beſorgung derjenigen Mittel, welche die Policey erfodert, anwenden kann. Wo iſt nun der groͤſte Nutzen. Will man einwen- den, ein ſolches muͤßig liegendes Capital waͤre ein Noth-Pfennig fuͤr den Staat, ſo hat dieß einen Schein der Wahrheit. Allein ich antworte, hat der Staat reiche und bluͤhende Unterthanen, ſo hat er auch ge- wiß in einem jeden Falle der Noth ſo vieles Geld als er zur Ausfuͤhrung ſeiner Abſichten noͤthig hat. Beſondere Folge aus dieſem. §. 366. Das dritte Stuͤck: Gold und Silber muß in keine Fabrique gerathen, in der es zernichtet und unbrauchbar gemacht wird. Auch dieſe Regel Das dritte Stuͤck. L l 3

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/darjes_cameralwissenschaften_1756
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/darjes_cameralwissenschaften_1756/553
Zitationshilfe: Darjes, Joachim Georg: Erste Gründe der Cameral-Wissenschaften. Jena, 1756, S. 533. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/darjes_cameralwissenschaften_1756/553>, abgerufen am 18.04.2024.