Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Darjes, Joachim Georg: Erste Gründe der Cameral-Wissenschaften. Jena, 1756.

Bild:
<< vorherige Seite

von den Domainen.
alter und neuer Geschichte genugsam auszuführen.
Bekant ist es, was Lucanus sagt.

Non sibi, sed Domino gravis est, quae ser-
vit egestas.
§. 31.

Will man aus diesem, was wir von dem WerthAllgemeiner
Nutzen in
Ansehung
der Domai-
nen.

der Domainen gelehret haben, schlüßen: Es sey
dem Staate nützlich alle Domainen abzuschaf-
fen,
so wird es unmöglich seyn, diese Folge zu recht-
fertigen. Es folget nur dieß: Die Sorge für die
Vermehrung der Domainen ist ohne Nutzen,
vielmehr muß ein ächter Cameraliste in dem
Fall, wenn der Staat Domainen hat, alle nur
mögliche Mittel nach den Regeln der Rlugheit
untersuchen, wodurch der Nutzen, den sie
nach ihrer Absicht würken sollen, vorzüglich
könne erhalten werden.
Jch will diese, so deut-
lich, als es mir möglich ist, beschreiben.

§. 32.

Die Güther können so wohl durch eine Verwal-Allgemeine
Wege, zur
Nutzung der
Güther.

tung als auch durch eine Verpachtung genutzet
werden. Durch die Verwaltung, indem der Ei-
genthums-Herr die zu machenden Veranstaltungen
besorget, von den jährlichen Ausgaben und Einnah-
men Rechnung führen läßet, dem Rechnungs-Füh-
rer und Aufseher einen gewißen Besold verwilliget,
und alsdenn den Ueberschuß als eine Ausbeute des
Guths zu seinem Nutzen verwendet. Durch eine
Verpachtung, indem der Eigenthums-Herr die
Nutzung seines Guthes gegen eine jährliche und be-
stimmende Abgabe einem andern überläst. Diese Ver-
pachtung wird wiederum in eine erbliche und eine
solche, die nur auf eine gewiße Zeit dauret,

einge-
O o 2

von den Domainen.
alter und neuer Geſchichte genugſam auszufuͤhren.
Bekant iſt es, was Lucanus ſagt.

Non ſibi, ſed Domino gravis eſt, quae ſer-
vit egeſtas.
§. 31.

Will man aus dieſem, was wir von dem WerthAllgemeiner
Nutzen in
Anſehung
der Domai-
nen.

der Domainen gelehret haben, ſchluͤßen: Es ſey
dem Staate nuͤtzlich alle Domainen abzuſchaf-
fen,
ſo wird es unmoͤglich ſeyn, dieſe Folge zu recht-
fertigen. Es folget nur dieß: Die Sorge fuͤr die
Vermehrung der Domainen iſt ohne Nutzen,
vielmehr muß ein aͤchter Cameraliſte in dem
Fall, wenn der Staat Domainen hat, alle nur
moͤgliche Mittel nach den Regeln der Rlugheit
unterſuchen, wodurch der Nutzen, den ſie
nach ihrer Abſicht wuͤrken ſollen, vorzuͤglich
koͤnne erhalten werden.
Jch will dieſe, ſo deut-
lich, als es mir moͤglich iſt, beſchreiben.

§. 32.

Die Guͤther koͤnnen ſo wohl durch eine Verwal-Allgemeine
Wege, zur
Nutzung der
Guͤther.

tung als auch durch eine Verpachtung genutzet
werden. Durch die Verwaltung, indem der Ei-
genthums-Herr die zu machenden Veranſtaltungen
beſorget, von den jaͤhrlichen Ausgaben und Einnah-
men Rechnung fuͤhren laͤßet, dem Rechnungs-Fuͤh-
rer und Aufſeher einen gewißen Beſold verwilliget,
und alsdenn den Ueberſchuß als eine Ausbeute des
Guths zu ſeinem Nutzen verwendet. Durch eine
Verpachtung, indem der Eigenthums-Herr die
Nutzung ſeines Guthes gegen eine jaͤhrliche und be-
ſtimmende Abgabe einem andern uͤberlaͤſt. Dieſe Ver-
pachtung wird wiederum in eine erbliche und eine
ſolche, die nur auf eine gewiße Zeit dauret,

einge-
O o 2
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <p><pb facs="#f0599" n="579"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">von den Domainen.</hi></fw><lb/>
alter und neuer Ge&#x017F;chichte genug&#x017F;am auszufu&#x0364;hren.<lb/>
Bekant i&#x017F;t es, was <hi rendition="#aq">Lucanus</hi> &#x017F;agt.</p><lb/>
              <cit>
                <quote> <hi rendition="#aq">Non &#x017F;ibi, &#x017F;ed Domino gravis e&#x017F;t, quae &#x017F;er-<lb/>
vit ege&#x017F;tas.</hi> </quote>
              </cit>
            </div><lb/>
            <div n="4">
              <head>§. 31.</head><lb/>
              <p>Will man aus die&#x017F;em, was wir von dem Werth<note place="right">Allgemeiner<lb/>
Nutzen in<lb/>
An&#x017F;ehung<lb/>
der Domai-<lb/>
nen.</note><lb/>
der Domainen gelehret haben, &#x017F;chlu&#x0364;ßen: <hi rendition="#fr">Es &#x017F;ey<lb/>
dem Staate nu&#x0364;tzlich alle Domainen abzu&#x017F;chaf-<lb/>
fen,</hi> &#x017F;o wird es unmo&#x0364;glich &#x017F;eyn, die&#x017F;e Folge zu recht-<lb/>
fertigen. Es folget nur dieß: <hi rendition="#fr">Die Sorge fu&#x0364;r die<lb/>
Vermehrung der Domainen i&#x017F;t ohne Nutzen,<lb/>
vielmehr muß ein a&#x0364;chter Camerali&#x017F;te in dem<lb/>
Fall, wenn der Staat Domainen hat, alle nur<lb/>
mo&#x0364;gliche Mittel nach den Regeln der Rlugheit<lb/>
unter&#x017F;uchen, wodurch der Nutzen, den &#x017F;ie<lb/>
nach ihrer Ab&#x017F;icht wu&#x0364;rken &#x017F;ollen, vorzu&#x0364;glich<lb/>
ko&#x0364;nne erhalten werden.</hi> Jch will die&#x017F;e, &#x017F;o deut-<lb/>
lich, als es mir mo&#x0364;glich i&#x017F;t, be&#x017F;chreiben.</p>
            </div><lb/>
            <div n="4">
              <head>§. 32.</head><lb/>
              <p>Die Gu&#x0364;ther ko&#x0364;nnen &#x017F;o wohl durch eine <hi rendition="#fr">Verwal-</hi><note place="right">Allgemeine<lb/>
Wege, zur<lb/>
Nutzung der<lb/>
Gu&#x0364;ther.</note><lb/><hi rendition="#fr">tung</hi> als auch durch eine <hi rendition="#fr">Verpachtung</hi> genutzet<lb/>
werden. Durch die <hi rendition="#fr">Verwaltung,</hi> indem der Ei-<lb/>
genthums-Herr die zu machenden Veran&#x017F;taltungen<lb/>
be&#x017F;orget, von den ja&#x0364;hrlichen Ausgaben und Einnah-<lb/>
men Rechnung fu&#x0364;hren la&#x0364;ßet, dem Rechnungs-Fu&#x0364;h-<lb/>
rer und Auf&#x017F;eher einen gewißen Be&#x017F;old verwilliget,<lb/>
und alsdenn den Ueber&#x017F;chuß als eine Ausbeute des<lb/>
Guths zu &#x017F;einem Nutzen verwendet. Durch eine<lb/><hi rendition="#fr">Verpachtung,</hi> indem der Eigenthums-Herr die<lb/>
Nutzung &#x017F;eines Guthes gegen eine ja&#x0364;hrliche und be-<lb/>
&#x017F;timmende Abgabe einem andern u&#x0364;berla&#x0364;&#x017F;t. Die&#x017F;e Ver-<lb/>
pachtung wird wiederum in eine <hi rendition="#fr">erbliche</hi> und <hi rendition="#fr">eine<lb/>
&#x017F;olche, die nur auf eine gewiße Zeit dauret,</hi><lb/>
<fw place="bottom" type="sig">O o 2</fw><fw place="bottom" type="catch">einge-</fw><lb/></p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[579/0599] von den Domainen. alter und neuer Geſchichte genugſam auszufuͤhren. Bekant iſt es, was Lucanus ſagt. Non ſibi, ſed Domino gravis eſt, quae ſer- vit egeſtas. §. 31. Will man aus dieſem, was wir von dem Werth der Domainen gelehret haben, ſchluͤßen: Es ſey dem Staate nuͤtzlich alle Domainen abzuſchaf- fen, ſo wird es unmoͤglich ſeyn, dieſe Folge zu recht- fertigen. Es folget nur dieß: Die Sorge fuͤr die Vermehrung der Domainen iſt ohne Nutzen, vielmehr muß ein aͤchter Cameraliſte in dem Fall, wenn der Staat Domainen hat, alle nur moͤgliche Mittel nach den Regeln der Rlugheit unterſuchen, wodurch der Nutzen, den ſie nach ihrer Abſicht wuͤrken ſollen, vorzuͤglich koͤnne erhalten werden. Jch will dieſe, ſo deut- lich, als es mir moͤglich iſt, beſchreiben. Allgemeiner Nutzen in Anſehung der Domai- nen. §. 32. Die Guͤther koͤnnen ſo wohl durch eine Verwal- tung als auch durch eine Verpachtung genutzet werden. Durch die Verwaltung, indem der Ei- genthums-Herr die zu machenden Veranſtaltungen beſorget, von den jaͤhrlichen Ausgaben und Einnah- men Rechnung fuͤhren laͤßet, dem Rechnungs-Fuͤh- rer und Aufſeher einen gewißen Beſold verwilliget, und alsdenn den Ueberſchuß als eine Ausbeute des Guths zu ſeinem Nutzen verwendet. Durch eine Verpachtung, indem der Eigenthums-Herr die Nutzung ſeines Guthes gegen eine jaͤhrliche und be- ſtimmende Abgabe einem andern uͤberlaͤſt. Dieſe Ver- pachtung wird wiederum in eine erbliche und eine ſolche, die nur auf eine gewiße Zeit dauret, einge- Allgemeine Wege, zur Nutzung der Guͤther. O o 2

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/darjes_cameralwissenschaften_1756
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/darjes_cameralwissenschaften_1756/599
Zitationshilfe: Darjes, Joachim Georg: Erste Gründe der Cameral-Wissenschaften. Jena, 1756, S. 579. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/darjes_cameralwissenschaften_1756/599>, abgerufen am 24.04.2024.