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Darjes, Joachim Georg: Erste Gründe der Cameral-Wissenschaften. Jena, 1756.

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Des Cammer-Wesens 2. Abschnitt,
Punkts wollen wir den Jagd-Verständigen überlassen.
Siehe indessen des Herrn von Seckendorfs teut-
schen Fürsten-Staat im dritten Theil das dritte
Capitel.
Die Untersuchung des andern Punkts wird
von unserer gegenwärtigen Absicht erfodert. Man
entwikkele die Absicht, welche durch diese Einrichtung
der Jagd soll erreichet werden, man verknüpfe mit
diesem den Begriff der Ordnung, nachdem er durch die
Beschaffenheit eines Staats genauer ist bestimmet
worden, und man wird es uns ohne Widerrede ver-
willigen, daß es bey diesem Stükke auf die Beobach-
tung folgender Regeln ankomme.

Die erste: Der Ober-Jäger-Meister, dem die
Aufsicht über alles, was zur Jagd im ganzen
Lande gehöret, ist aufgetragen worden, vertheilet
in Absehen auf die Jagd das ganze Land in
gewisse Theile.
Die andere: Einem jeden Theile wird ein beson-
derer Jäger vorgesetzet, dieser muß unter der
Aufsicht des Ober-Jäger-Meisters nicht nur die
ganze Gegend in einen Riß bringen, sondern
auch bey diesem alles anmerken, was den dasigen
Zustand der Jagd begreiflich machen kann.
Jährlich ein richtiges Protocoll von allen bey
der Jagd vorgefallenen Veränderungen in Be-
ziehung auf obigen Abriß führen, und solches
mit einem pflichtmäßigen Bericht jährlich dem
Ober-Jäger-Meister einsenden.
Die dritte: Diese Abrisse und Beschreibungen
werden das Grund-Buch des Ober-Jäger-Mei-
sters. Er merket hiebey alle Rechte an, die
einem Fürsten zustehen. Er vergleichet solches
Grund-Buch jährlich mit den eingesendeten
Protocollen. Und dieß wird ihm die Grund-
Regel, wornach die Verordnungen, die den
Jägern zu ertheilen, abzufassen.
Die

Des Cammer-Weſens 2. Abſchnitt,
Punkts wollen wir den Jagd-Verſtaͤndigen uͤberlaſſen.
Siehe indeſſen des Herrn von Seckendorfs teut-
ſchen Fuͤrſten-Staat im dritten Theil das dritte
Capitel.
Die Unterſuchung des andern Punkts wird
von unſerer gegenwaͤrtigen Abſicht erfodert. Man
entwikkele die Abſicht, welche durch dieſe Einrichtung
der Jagd ſoll erreichet werden, man verknuͤpfe mit
dieſem den Begriff der Ordnung, nachdem er durch die
Beſchaffenheit eines Staats genauer iſt beſtimmet
worden, und man wird es uns ohne Widerrede ver-
willigen, daß es bey dieſem Stuͤkke auf die Beobach-
tung folgender Regeln ankomme.

Die erſte: Der Ober-Jaͤger-Meiſter, dem die
Aufſicht uͤber alles, was zur Jagd im ganzen
Lande gehoͤret, iſt aufgetragen worden, vertheilet
in Abſehen auf die Jagd das ganze Land in
gewiſſe Theile.
Die andere: Einem jeden Theile wird ein beſon-
derer Jaͤger vorgeſetzet, dieſer muß unter der
Aufſicht des Ober-Jaͤger-Meiſters nicht nur die
ganze Gegend in einen Riß bringen, ſondern
auch bey dieſem alles anmerken, was den daſigen
Zuſtand der Jagd begreiflich machen kann.
Jaͤhrlich ein richtiges Protocoll von allen bey
der Jagd vorgefallenen Veraͤnderungen in Be-
ziehung auf obigen Abriß fuͤhren, und ſolches
mit einem pflichtmaͤßigen Bericht jaͤhrlich dem
Ober-Jaͤger-Meiſter einſenden.
Die dritte: Dieſe Abriſſe und Beſchreibungen
werden das Grund-Buch des Ober-Jaͤger-Mei-
ſters. Er merket hiebey alle Rechte an, die
einem Fuͤrſten zuſtehen. Er vergleichet ſolches
Grund-Buch jaͤhrlich mit den eingeſendeten
Protocollen. Und dieß wird ihm die Grund-
Regel, wornach die Verordnungen, die den
Jaͤgern zu ertheilen, abzufaſſen.
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[590/0610] Des Cammer-Weſens 2. Abſchnitt, Punkts wollen wir den Jagd-Verſtaͤndigen uͤberlaſſen. Siehe indeſſen des Herrn von Seckendorfs teut- ſchen Fuͤrſten-Staat im dritten Theil das dritte Capitel. Die Unterſuchung des andern Punkts wird von unſerer gegenwaͤrtigen Abſicht erfodert. Man entwikkele die Abſicht, welche durch dieſe Einrichtung der Jagd ſoll erreichet werden, man verknuͤpfe mit dieſem den Begriff der Ordnung, nachdem er durch die Beſchaffenheit eines Staats genauer iſt beſtimmet worden, und man wird es uns ohne Widerrede ver- willigen, daß es bey dieſem Stuͤkke auf die Beobach- tung folgender Regeln ankomme. Die erſte: Der Ober-Jaͤger-Meiſter, dem die Aufſicht uͤber alles, was zur Jagd im ganzen Lande gehoͤret, iſt aufgetragen worden, vertheilet in Abſehen auf die Jagd das ganze Land in gewiſſe Theile. Die andere: Einem jeden Theile wird ein beſon- derer Jaͤger vorgeſetzet, dieſer muß unter der Aufſicht des Ober-Jaͤger-Meiſters nicht nur die ganze Gegend in einen Riß bringen, ſondern auch bey dieſem alles anmerken, was den daſigen Zuſtand der Jagd begreiflich machen kann. Jaͤhrlich ein richtiges Protocoll von allen bey der Jagd vorgefallenen Veraͤnderungen in Be- ziehung auf obigen Abriß fuͤhren, und ſolches mit einem pflichtmaͤßigen Bericht jaͤhrlich dem Ober-Jaͤger-Meiſter einſenden. Die dritte: Dieſe Abriſſe und Beſchreibungen werden das Grund-Buch des Ober-Jaͤger-Mei- ſters. Er merket hiebey alle Rechte an, die einem Fuͤrſten zuſtehen. Er vergleichet ſolches Grund-Buch jaͤhrlich mit den eingeſendeten Protocollen. Und dieß wird ihm die Grund- Regel, wornach die Verordnungen, die den Jaͤgern zu ertheilen, abzufaſſen. Die

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Zitationshilfe: Darjes, Joachim Georg: Erste Gründe der Cameral-Wissenschaften. Jena, 1756, S. 590. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/darjes_cameralwissenschaften_1756/610>, abgerufen am 24.04.2024.