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Darjes, Joachim Georg: Erste Gründe der Cameral-Wissenschaften. Jena, 1756.

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von den Regalien.
lerhand Erfindungen führen, wobey er diese Vor-
theile zum Nutzen des Staats fortdaurend genies-
sen kann. Warum verachtet man den Weyden-
Baum, der nicht unter die ordentlichen Holzungen
gezehlet wird, und der uns wenigstens alle vier Jahr
das Holz zu unserm Gebrauch schenket? Jst das
Land-Guth nicht geringe, so werden sich Plätze ge-
nug finden dergleichen mit Vortheil anzubauen.
Warum verachtet man den Erlen-Baum und so
ferner? Man versuche es, man wird zum Glaß-
schmelzen, Salz sieden und so ferner Holz genug
anbauen können, ohne das gewöhnliche Holz zum
Nachtheil des Staats zu schwächen.
§. 49.

So weit von dem ersten Punkte. Jch will es
ferner beweisen, daß das Holz in dem Falle,Fernere Ab-
handlung
dieses
Punkts.

wenu die Cammer die Verwaltung der
Holzungen und den Holz-Handel be-
hält, in einem geringern Preiß stehen könne,
als wenn dieser Handel der Freyheit der Unter-
thanen überlassen wird.
Der Beweiß ist dieser:
Jn welchem Falle es am leichtesten möglich ist, daß
die Menge des Holzes in einem Lande nicht vermin-
dert, sondern vermehret werde, in welchem Falle das
Holz aus fremden Landen um den geringsten Preiß
ins Land könne gebracht werden, und in welchem Fal-
le die Absonderung des Holzes zu den verschiedenen
Gebräuchen am bequemsten geschehen kann, in diesem
Falle muß auch das Holz im Lande in dem gering-
sten Preise stehen. Diesen Satz wird man mir, oh-
ne ihn ferner zu beweisen, verwilligen. Wird die
Aufsicht über die Holzungen, und der Handel mit dem
Holze der Cammer überlassen, so ist dieß der Fall, bey
dem alle angenommene Eigenschaften statt finden.
Wir wollen dieß von jeder Eigenschaft beweisen. Die
erste erhellet aus diesem: Behält die Cammer die Ver-

wal-
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von den Regalien.
lerhand Erfindungen fuͤhren, wobey er dieſe Vor-
theile zum Nutzen des Staats fortdaurend genieſ-
ſen kann. Warum verachtet man den Weyden-
Baum, der nicht unter die ordentlichen Holzungen
gezehlet wird, und der uns wenigſtens alle vier Jahr
das Holz zu unſerm Gebrauch ſchenket? Jſt das
Land-Guth nicht geringe, ſo werden ſich Plaͤtze ge-
nug finden dergleichen mit Vortheil anzubauen.
Warum verachtet man den Erlen-Baum und ſo
ferner? Man verſuche es, man wird zum Glaß-
ſchmelzen, Salz ſieden und ſo ferner Holz genug
anbauen koͤnnen, ohne das gewoͤhnliche Holz zum
Nachtheil des Staats zu ſchwaͤchen.
§. 49.

So weit von dem erſten Punkte. Jch will es
ferner beweiſen, daß das Holz in dem Falle,Fernere Ab-
handlung
dieſes
Punkts.

wenu die Cammer die Verwaltung der
Holzungen und den Holz-Handel be-
haͤlt, in einem geringern Preiß ſtehen koͤnne,
als wenn dieſer Handel der Freyheit der Unter-
thanen uͤberlaſſen wird.
Der Beweiß iſt dieſer:
Jn welchem Falle es am leichteſten moͤglich iſt, daß
die Menge des Holzes in einem Lande nicht vermin-
dert, ſondern vermehret werde, in welchem Falle das
Holz aus fremden Landen um den geringſten Preiß
ins Land koͤnne gebracht werden, und in welchem Fal-
le die Abſonderung des Holzes zu den verſchiedenen
Gebraͤuchen am bequemſten geſchehen kann, in dieſem
Falle muß auch das Holz im Lande in dem gering-
ſten Preiſe ſtehen. Dieſen Satz wird man mir, oh-
ne ihn ferner zu beweiſen, verwilligen. Wird die
Aufſicht uͤber die Holzungen, und der Handel mit dem
Holze der Cammer uͤberlaſſen, ſo iſt dieß der Fall, bey
dem alle angenommene Eigenſchaften ſtatt finden.
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wal-
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[595/0615] von den Regalien. *⁾ lerhand Erfindungen fuͤhren, wobey er dieſe Vor- theile zum Nutzen des Staats fortdaurend genieſ- ſen kann. Warum verachtet man den Weyden- Baum, der nicht unter die ordentlichen Holzungen gezehlet wird, und der uns wenigſtens alle vier Jahr das Holz zu unſerm Gebrauch ſchenket? Jſt das Land-Guth nicht geringe, ſo werden ſich Plaͤtze ge- nug finden dergleichen mit Vortheil anzubauen. Warum verachtet man den Erlen-Baum und ſo ferner? Man verſuche es, man wird zum Glaß- ſchmelzen, Salz ſieden und ſo ferner Holz genug anbauen koͤnnen, ohne das gewoͤhnliche Holz zum Nachtheil des Staats zu ſchwaͤchen. §. 49. So weit von dem erſten Punkte. Jch will es ferner beweiſen, daß das Holz in dem Falle, wenu die Cammer die Verwaltung der Holzungen und den Holz-Handel be- haͤlt, in einem geringern Preiß ſtehen koͤnne, als wenn dieſer Handel der Freyheit der Unter- thanen uͤberlaſſen wird. Der Beweiß iſt dieſer: Jn welchem Falle es am leichteſten moͤglich iſt, daß die Menge des Holzes in einem Lande nicht vermin- dert, ſondern vermehret werde, in welchem Falle das Holz aus fremden Landen um den geringſten Preiß ins Land koͤnne gebracht werden, und in welchem Fal- le die Abſonderung des Holzes zu den verſchiedenen Gebraͤuchen am bequemſten geſchehen kann, in dieſem Falle muß auch das Holz im Lande in dem gering- ſten Preiſe ſtehen. Dieſen Satz wird man mir, oh- ne ihn ferner zu beweiſen, verwilligen. Wird die Aufſicht uͤber die Holzungen, und der Handel mit dem Holze der Cammer uͤberlaſſen, ſo iſt dieß der Fall, bey dem alle angenommene Eigenſchaften ſtatt finden. Wir wollen dieß von jeder Eigenſchaft beweiſen. Die erſte erhellet aus dieſem: Behaͤlt die Cammer die Ver- wal- Fernere Ab- handlung dieſes Punkts. P p 2

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Zitationshilfe: Darjes, Joachim Georg: Erste Gründe der Cameral-Wissenschaften. Jena, 1756, S. 595. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/darjes_cameralwissenschaften_1756/615>, abgerufen am 18.04.2024.