Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Darjes, Joachim Georg: Erste Gründe der Cameral-Wissenschaften. Jena, 1756.

Bild:
<< vorherige Seite

Des Cammer-Wesens 2 Abschnitt.
nung von der Anzahl dieses Viehes, das von einem je-
den Jnnwohner gehalten wird. Dieß ist genug, dieses
Capital zur Bestimmung des fürstlichen Jnteresse vest-
zusetzen. Die Beantwortung der andern Frage ist
aus den Umständen des Staats zu nehmen. Jch
glaube nicht, daß es unbillig sey, wenn man überhaupt
dem Fürsten 3, 4 bis 5 pro Cent von dieser Nutzung
verwilliget.

Anmerk. Der Entwurf zur Rechnung ist
leicht zu machen. Man darf nur in dem, in der
Anmerkung des §. 82. gegebenem Endwurfe dasje-
nige verändern, was die Beschaffenheit dieser Sa-
che zu verändern gebiethet.

§. 86.
Ob die Geld-
Capitalien
im Anschlage
zu bringen.

Das andere Stück, was hieher gehört, sind die Geld-
Capitalien, deren Nutzung das jährliche Jnteresse.
Daß diese Capitalien zur Bestimmung des fürstlichen
Jnteresse nicht im Anschlage zu bringen, dieß ist eine
unmittelbare Folge des §. 70. angenommenen Haupt-
Satzes. Ob aber das jährliche Jnteresse von diesen
als eine Quelle der fürstlichen Einkünfte anzunehmen
sey, dieß ist eine Frage, bey deren Entscheidung die
Meynungen vertheilet sind. Von einigen wird sie
bejahet, von andern wird sie verneinet. Die, welche
diese Frage bejahen, bemühen sich, ihre Gedanken mit
folgenden Gründen zu unterstützen. Wenn nur der
eine Theil des Staats das fürstliche Jnteresse giebt,
und der andere Theil von dieser Last befreyet ist, so
macht eine solche Einrichtung eine Ungleichheit, die
dem Flor des Staats zuwider ist. Wird das jähr-
liche Jnteresse von den Geld-Capitalien nicht mit im
Anschlage gebracht, wenn man die Quellen von den
fürstlichen Jnteressen bestimmen will, so tragen die,
welche keine Capitalisten sind, die Last allein, und die

Capi-

Des Cammer-Weſens 2 Abſchnitt.
nung von der Anzahl dieſes Viehes, das von einem je-
den Jnnwohner gehalten wird. Dieß iſt genug, dieſes
Capital zur Beſtimmung des fuͤrſtlichen Jntereſſe veſt-
zuſetzen. Die Beantwortung der andern Frage iſt
aus den Umſtaͤnden des Staats zu nehmen. Jch
glaube nicht, daß es unbillig ſey, wenn man uͤberhaupt
dem Fuͤrſten 3, 4 bis 5 pro Cent von dieſer Nutzung
verwilliget.

Anmerk. Der Entwurf zur Rechnung iſt
leicht zu machen. Man darf nur in dem, in der
Anmerkung des §. 82. gegebenem Endwurfe dasje-
nige veraͤndern, was die Beſchaffenheit dieſer Sa-
che zu veraͤndern gebiethet.

§. 86.
Ob die Geld-
Capitalien
im Anſchlage
zu bringen.

Das andere Stuͤck, was hieher gehoͤrt, ſind die Geld-
Capitalien, deren Nutzung das jaͤhrliche Jntereſſe.
Daß dieſe Capitalien zur Beſtimmung des fuͤrſtlichen
Jntereſſe nicht im Anſchlage zu bringen, dieß iſt eine
unmittelbare Folge des §. 70. angenommenen Haupt-
Satzes. Ob aber das jaͤhrliche Jntereſſe von dieſen
als eine Quelle der fuͤrſtlichen Einkuͤnfte anzunehmen
ſey, dieß iſt eine Frage, bey deren Entſcheidung die
Meynungen vertheilet ſind. Von einigen wird ſie
bejahet, von andern wird ſie verneinet. Die, welche
dieſe Frage bejahen, bemuͤhen ſich, ihre Gedanken mit
folgenden Gruͤnden zu unterſtuͤtzen. Wenn nur der
eine Theil des Staats das fuͤrſtliche Jntereſſe giebt,
und der andere Theil von dieſer Laſt befreyet iſt, ſo
macht eine ſolche Einrichtung eine Ungleichheit, die
dem Flor des Staats zuwider iſt. Wird das jaͤhr-
liche Jntereſſe von den Geld-Capitalien nicht mit im
Anſchlage gebracht, wenn man die Quellen von den
fuͤrſtlichen Jntereſſen beſtimmen will, ſo tragen die,
welche keine Capitaliſten ſind, die Laſt allein, und die

Capi-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <p><pb facs="#f0646" n="626"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Des Cammer-We&#x017F;ens 2 Ab&#x017F;chnitt.</hi></fw><lb/>
nung von der Anzahl die&#x017F;es Viehes, das von einem je-<lb/>
den Jnnwohner gehalten wird. Dieß i&#x017F;t genug, die&#x017F;es<lb/>
Capital zur Be&#x017F;timmung des fu&#x0364;r&#x017F;tlichen Jntere&#x017F;&#x017F;e ve&#x017F;t-<lb/>
zu&#x017F;etzen. Die Beantwortung der <hi rendition="#fr">andern Frage</hi> i&#x017F;t<lb/>
aus den Um&#x017F;ta&#x0364;nden des Staats zu nehmen. Jch<lb/>
glaube nicht, daß es unbillig &#x017F;ey, wenn man u&#x0364;berhaupt<lb/>
dem Fu&#x0364;r&#x017F;ten 3, 4 bis 5 <hi rendition="#aq">pro Cent</hi> von die&#x017F;er Nutzung<lb/>
verwilliget.</p><lb/>
              <p> <hi rendition="#et"><hi rendition="#fr">Anmerk.</hi> Der Entwurf zur Rechnung i&#x017F;t<lb/>
leicht zu machen. Man darf nur in dem, in der<lb/>
Anmerkung des §. 82. gegebenem Endwurfe dasje-<lb/>
nige vera&#x0364;ndern, was die Be&#x017F;chaffenheit die&#x017F;er Sa-<lb/>
che zu vera&#x0364;ndern gebiethet.</hi> </p>
            </div><lb/>
            <div n="4">
              <head>§. 86.</head><lb/>
              <note place="left">Ob die Geld-<lb/>
Capitalien<lb/>
im An&#x017F;chlage<lb/>
zu bringen.</note>
              <p>Das andere Stu&#x0364;ck, was hieher geho&#x0364;rt, &#x017F;ind die Geld-<lb/>
Capitalien, deren Nutzung das ja&#x0364;hrliche Jntere&#x017F;&#x017F;e.<lb/>
Daß die&#x017F;e Capitalien zur Be&#x017F;timmung des fu&#x0364;r&#x017F;tlichen<lb/>
Jntere&#x017F;&#x017F;e nicht im An&#x017F;chlage zu bringen, dieß i&#x017F;t eine<lb/>
unmittelbare Folge des §. 70. angenommenen Haupt-<lb/>
Satzes. Ob aber das ja&#x0364;hrliche Jntere&#x017F;&#x017F;e von die&#x017F;en<lb/>
als eine Quelle der fu&#x0364;r&#x017F;tlichen Einku&#x0364;nfte anzunehmen<lb/>
&#x017F;ey, dieß i&#x017F;t eine Frage, bey deren Ent&#x017F;cheidung die<lb/>
Meynungen vertheilet &#x017F;ind. Von einigen wird &#x017F;ie<lb/>
bejahet, von andern wird &#x017F;ie verneinet. Die, welche<lb/>
die&#x017F;e Frage bejahen, bemu&#x0364;hen &#x017F;ich, ihre Gedanken mit<lb/>
folgenden Gru&#x0364;nden zu unter&#x017F;tu&#x0364;tzen. Wenn nur der<lb/>
eine Theil des Staats das fu&#x0364;r&#x017F;tliche Jntere&#x017F;&#x017F;e giebt,<lb/>
und der andere Theil von die&#x017F;er La&#x017F;t befreyet i&#x017F;t, &#x017F;o<lb/>
macht eine &#x017F;olche Einrichtung eine Ungleichheit, die<lb/>
dem Flor des Staats zuwider i&#x017F;t. Wird das ja&#x0364;hr-<lb/>
liche Jntere&#x017F;&#x017F;e von den Geld-Capitalien nicht mit im<lb/>
An&#x017F;chlage gebracht, wenn man die Quellen von den<lb/>
fu&#x0364;r&#x017F;tlichen Jntere&#x017F;&#x017F;en be&#x017F;timmen will, &#x017F;o tragen die,<lb/>
welche keine Capitali&#x017F;ten &#x017F;ind, die La&#x017F;t allein, und die<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">Capi-</fw><lb/></p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[626/0646] Des Cammer-Weſens 2 Abſchnitt. nung von der Anzahl dieſes Viehes, das von einem je- den Jnnwohner gehalten wird. Dieß iſt genug, dieſes Capital zur Beſtimmung des fuͤrſtlichen Jntereſſe veſt- zuſetzen. Die Beantwortung der andern Frage iſt aus den Umſtaͤnden des Staats zu nehmen. Jch glaube nicht, daß es unbillig ſey, wenn man uͤberhaupt dem Fuͤrſten 3, 4 bis 5 pro Cent von dieſer Nutzung verwilliget. Anmerk. Der Entwurf zur Rechnung iſt leicht zu machen. Man darf nur in dem, in der Anmerkung des §. 82. gegebenem Endwurfe dasje- nige veraͤndern, was die Beſchaffenheit dieſer Sa- che zu veraͤndern gebiethet. §. 86. Das andere Stuͤck, was hieher gehoͤrt, ſind die Geld- Capitalien, deren Nutzung das jaͤhrliche Jntereſſe. Daß dieſe Capitalien zur Beſtimmung des fuͤrſtlichen Jntereſſe nicht im Anſchlage zu bringen, dieß iſt eine unmittelbare Folge des §. 70. angenommenen Haupt- Satzes. Ob aber das jaͤhrliche Jntereſſe von dieſen als eine Quelle der fuͤrſtlichen Einkuͤnfte anzunehmen ſey, dieß iſt eine Frage, bey deren Entſcheidung die Meynungen vertheilet ſind. Von einigen wird ſie bejahet, von andern wird ſie verneinet. Die, welche dieſe Frage bejahen, bemuͤhen ſich, ihre Gedanken mit folgenden Gruͤnden zu unterſtuͤtzen. Wenn nur der eine Theil des Staats das fuͤrſtliche Jntereſſe giebt, und der andere Theil von dieſer Laſt befreyet iſt, ſo macht eine ſolche Einrichtung eine Ungleichheit, die dem Flor des Staats zuwider iſt. Wird das jaͤhr- liche Jntereſſe von den Geld-Capitalien nicht mit im Anſchlage gebracht, wenn man die Quellen von den fuͤrſtlichen Jntereſſen beſtimmen will, ſo tragen die, welche keine Capitaliſten ſind, die Laſt allein, und die Capi-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/darjes_cameralwissenschaften_1756
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/darjes_cameralwissenschaften_1756/646
Zitationshilfe: Darjes, Joachim Georg: Erste Gründe der Cameral-Wissenschaften. Jena, 1756, S. 626. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/darjes_cameralwissenschaften_1756/646>, abgerufen am 23.04.2024.