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Davidis, Henriette: Praktisches Kochbuch für die gewöhnliche und feinere Küche. 4. Aufl. Bielefeld, 1849.

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verschiedener Früchte und Gewächse.
Saft von sich geben, nehme man sie vom Feuer und lege sie
mit Butter und Saft in kleine Gläser. Die Butter muß ei-
nige Finger breit darüber stehen, weil sie sich sonst nicht hal-
ten würden. Völlig kalt geworden, binde man die Gläser mit
einer Blase zu.

90. Champignons in Essig.

Hierzu kann man kleine und große nehmen; putze Alles
davon ab, was nicht fest daran ist, wasche dieselben schnell,
damit sie nicht zu viel Wasser ziehn und lasse sie auf einem
Tuch abtrocknen. Unterdeß koche man Weinessig mit ganzem
Gewürz, Pfeffer, Nelken, Nelkenpfeffer, Lorberblättern, Dragon,
lasse die Champignons darin einige Mal aufkochen, lege sie in
Gläser, koche den Essig wegen der wässrigen Theile der Cham-
pignons nach und gieße ihn darüber. Ganz kalt binde man
die Gläser mit einer Blase zu.

91. Champignons zu trocknen.

Dieselben werden rein abgeputzt, an einen Faden gereiht und
an der Sonne, oder in einem halb abgekühlten Ofen ganz
langsam getrocknet. Man kann sie auch fein gestoßen als Ra-
gout-Würze benutzen.

92. Gebratene Quitten zum Desert.

Man legt sie in eine irdene Schüssel, brät sie im Backofen
ganz weich und gibt sie kalt geworden mit Zucker zur Tafel.

93. Getrocknete Birnen zum Desert.

Große, nicht zu saftige Birnen (die sogenannte Bußelbirne
ist am besten dazu) werden geschält, die Blume herausgesto-
chen und in Wasser, Wein, Zucker, Nelken und Zitronenschale
gahr gekocht. Dann legt man sie, den Stiel zur Seite, auf
ein Brett, ein gleiches darauf und drückt sie langsam platt bis
zu der Dicke eines Fingers. Darauf werden sie an der heißen
Sonne, oder im mäßig geheizten Ofen auf irdenen Schüsseln
langsam, nicht hart getrocknet, mit Zucker bestreut und in
steinernen Töpfen aufbewahrt.


verſchiedener Früchte und Gewächſe.
Saft von ſich geben, nehme man ſie vom Feuer und lege ſie
mit Butter und Saft in kleine Gläſer. Die Butter muß ei-
nige Finger breit darüber ſtehen, weil ſie ſich ſonſt nicht hal-
ten würden. Völlig kalt geworden, binde man die Gläſer mit
einer Blaſe zu.

90. Champignons in Eſſig.

Hierzu kann man kleine und große nehmen; putze Alles
davon ab, was nicht feſt daran iſt, waſche dieſelben ſchnell,
damit ſie nicht zu viel Waſſer ziehn und laſſe ſie auf einem
Tuch abtrocknen. Unterdeß koche man Weineſſig mit ganzem
Gewürz, Pfeffer, Nelken, Nelkenpfeffer, Lorberblättern, Dragon,
laſſe die Champignons darin einige Mal aufkochen, lege ſie in
Gläſer, koche den Eſſig wegen der wäſſrigen Theile der Cham-
pignons nach und gieße ihn darüber. Ganz kalt binde man
die Gläſer mit einer Blaſe zu.

91. Champignons zu trocknen.

Dieſelben werden rein abgeputzt, an einen Faden gereiht und
an der Sonne, oder in einem halb abgekühlten Ofen ganz
langſam getrocknet. Man kann ſie auch fein geſtoßen als Ra-
gout-Würze benutzen.

92. Gebratene Quitten zum Deſert.

Man legt ſie in eine irdene Schüſſel, brät ſie im Backofen
ganz weich und gibt ſie kalt geworden mit Zucker zur Tafel.

93. Getrocknete Birnen zum Deſert.

Große, nicht zu ſaftige Birnen (die ſogenannte Bußelbirne
iſt am beſten dazu) werden geſchält, die Blume herausgeſto-
chen und in Waſſer, Wein, Zucker, Nelken und Zitronenſchale
gahr gekocht. Dann legt man ſie, den Stiel zur Seite, auf
ein Brett, ein gleiches darauf und drückt ſie langſam platt bis
zu der Dicke eines Fingers. Darauf werden ſie an der heißen
Sonne, oder im mäßig geheizten Ofen auf irdenen Schüſſeln
langſam, nicht hart getrocknet, mit Zucker beſtreut und in
ſteinernen Töpfen aufbewahrt.


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[377/0415] verſchiedener Früchte und Gewächſe. Saft von ſich geben, nehme man ſie vom Feuer und lege ſie mit Butter und Saft in kleine Gläſer. Die Butter muß ei- nige Finger breit darüber ſtehen, weil ſie ſich ſonſt nicht hal- ten würden. Völlig kalt geworden, binde man die Gläſer mit einer Blaſe zu. 90. Champignons in Eſſig. Hierzu kann man kleine und große nehmen; putze Alles davon ab, was nicht feſt daran iſt, waſche dieſelben ſchnell, damit ſie nicht zu viel Waſſer ziehn und laſſe ſie auf einem Tuch abtrocknen. Unterdeß koche man Weineſſig mit ganzem Gewürz, Pfeffer, Nelken, Nelkenpfeffer, Lorberblättern, Dragon, laſſe die Champignons darin einige Mal aufkochen, lege ſie in Gläſer, koche den Eſſig wegen der wäſſrigen Theile der Cham- pignons nach und gieße ihn darüber. Ganz kalt binde man die Gläſer mit einer Blaſe zu. 91. Champignons zu trocknen. Dieſelben werden rein abgeputzt, an einen Faden gereiht und an der Sonne, oder in einem halb abgekühlten Ofen ganz langſam getrocknet. Man kann ſie auch fein geſtoßen als Ra- gout-Würze benutzen. 92. Gebratene Quitten zum Deſert. Man legt ſie in eine irdene Schüſſel, brät ſie im Backofen ganz weich und gibt ſie kalt geworden mit Zucker zur Tafel. 93. Getrocknete Birnen zum Deſert. Große, nicht zu ſaftige Birnen (die ſogenannte Bußelbirne iſt am beſten dazu) werden geſchält, die Blume herausgeſto- chen und in Waſſer, Wein, Zucker, Nelken und Zitronenſchale gahr gekocht. Dann legt man ſie, den Stiel zur Seite, auf ein Brett, ein gleiches darauf und drückt ſie langſam platt bis zu der Dicke eines Fingers. Darauf werden ſie an der heißen Sonne, oder im mäßig geheizten Ofen auf irdenen Schüſſeln langſam, nicht hart getrocknet, mit Zucker beſtreut und in ſteinernen Töpfen aufbewahrt.

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Zitationshilfe: Davidis, Henriette: Praktisches Kochbuch für die gewöhnliche und feinere Küche. 4. Aufl. Bielefeld, 1849, S. 377. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/davidis_kochbuch_1849/415>, abgerufen am 29.03.2024.