Nun blitzte wie ein Stral heran Und immer näher schoß der Weih, Ich schwang das Tuch, den Mantel dann, Die jungen Vögel duckten scheu; Und aufwärts funkelnd, angstgepreßt, Wie Marder pfiffen sie so klar; Da ward mir endlich offenbar, Dies sey des Weihen eignes Nest.
So hab' ich hundertmal gefühlt, Und tausendmal hab' ich gesehn, Daß Nichts so hart am Herzen wühlt Wo seine tiefsten Adern gehn, Als -- zürne nicht, die Lippen drück' Ich sühnend auf der Lippen Rand -- Als eine liebe rasche Hand In guten Willens Ungeschick.
Nun blitzte wie ein Stral heran Und immer näher ſchoß der Weih, Ich ſchwang das Tuch, den Mantel dann, Die jungen Vögel duckten ſcheu; Und aufwärts funkelnd, angſtgepreßt, Wie Marder pfiffen ſie ſo klar; Da ward mir endlich offenbar, Dies ſey des Weihen eignes Neſt.
So hab' ich hundertmal gefühlt, Und tauſendmal hab' ich geſehn, Daß Nichts ſo hart am Herzen wühlt Wo ſeine tiefſten Adern gehn, Als — zürne nicht, die Lippen drück' Ich ſühnend auf der Lippen Rand — Als eine liebe raſche Hand In guten Willens Ungeſchick.
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Nun blitzte wie ein Stral heran
Und immer näher ſchoß der Weih,
Ich ſchwang das Tuch, den Mantel dann,
Die jungen Vögel duckten ſcheu;
Und aufwärts funkelnd, angſtgepreßt,
Wie Marder pfiffen ſie ſo klar;
Da ward mir endlich offenbar,
Dies ſey des Weihen eignes Neſt.
So hab' ich hundertmal gefühlt,
Und tauſendmal hab' ich geſehn,
Daß Nichts ſo hart am Herzen wühlt
Wo ſeine tiefſten Adern gehn,
Als — zürne nicht, die Lippen drück'
Ich ſühnend auf der Lippen Rand —
Als eine liebe raſche Hand
In guten Willens Ungeſchick.
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Droste-Hülshoff, Annette von: Gedichte. Stuttgart u. a., 1844, S. 159. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/droste_gedichte_1844/173>, abgerufen am 29.03.2024.
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