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Droste-Hülshoff, Annette von: Letzte Gaben. Nachgelassene Blätter. Hrsg. v. Levin Schücking. Hannover, 1860.

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Verteufelt.

Naht, o naht dem Gewande nicht
Des todten Hundes, des Giauren,
Der erschlagen den Muselmann
An Mekka's heiliger Pforte!
Nehmt auch die kleinen Kinder fort,
Daß sie es nimmer erschauen;
Denn die Dschinnen hauchten's an,
Und Iblis, der dreimal verruchte.

Verliebt.

Mutter, löse die Spangen mir!
Mich hat ein Fieber befallen,
Denn das Fenster ließest du auf,
Das immer sorglich verhängte;
Und im Garten ich Mädchen sah,
Die warfen Ringe im Kreise,
Flatternd selber, ein Blütenschnee,
Vom leichten Winde getragen.
Verteufelt.

Naht, o naht dem Gewande nicht
Des todten Hundes, des Giauren,
Der erſchlagen den Muſelmann
An Mekka’s heiliger Pforte!
Nehmt auch die kleinen Kinder fort,
Daß ſie es nimmer erſchauen;
Denn die Dſchinnen hauchten’s an,
Und Iblis, der dreimal verruchte.

Verliebt.

Mutter, löſe die Spangen mir!
Mich hat ein Fieber befallen,
Denn das Fenſter ließeſt du auf,
Das immer ſorglich verhängte;
Und im Garten ich Mädchen ſah,
Die warfen Ringe im Kreiſe,
Flatternd ſelber, ein Blütenſchnee,
Vom leichten Winde getragen.
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[137/0153] Verteufelt. Naht, o naht dem Gewande nicht Des todten Hundes, des Giauren, Der erſchlagen den Muſelmann An Mekka’s heiliger Pforte! Nehmt auch die kleinen Kinder fort, Daß ſie es nimmer erſchauen; Denn die Dſchinnen hauchten’s an, Und Iblis, der dreimal verruchte. Verliebt. Mutter, löſe die Spangen mir! Mich hat ein Fieber befallen, Denn das Fenſter ließeſt du auf, Das immer ſorglich verhängte; Und im Garten ich Mädchen ſah, Die warfen Ringe im Kreiſe, Flatternd ſelber, ein Blütenſchnee, Vom leichten Winde getragen.

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Zitationshilfe: Droste-Hülshoff, Annette von: Letzte Gaben. Nachgelassene Blätter. Hrsg. v. Levin Schücking. Hannover, 1860, S. 137. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/droste_letzte_1860/153>, abgerufen am 23.04.2024.