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Drude, Oscar: Handbuch der Pflanzengeographie. Stuttgart, 1890.

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Areal der Tribus der Coniferen.
Tribus 2. Abieteen, echte Kiefern, Fichten und Tannen: Alle
7 Gattungen, Larix, Picea, Abies, Tsuga, Pinus, Pseudolarix und
Cedrus sind ausschliesslich boreal und boreal-subtropisch, treten
übrigens gleich der vorigen Tribus, nunmehr aber in südlicher
Richtung vorgeschoben, in die westindischen Tropen und das
centralamerikanische Bergland ein. Es ist die artenreichste Tribus;
nur 2 Gattungen sind auf je ein Florenreich beschränkt.
Tribus 3. Taxodieen (oder Cunninghamieen): 7 Gattungen,
meistens boreal, nämlich Sequoia und Taxodium in Nordamerika,
Glyptostrobus mit Cryptomeria, Cunninghamia und Sciadopitys in
je 1--2 Arten in China-Japan; nur eine Gattung, Athrotaxis mit
3 Arten in Tasmanien, tritt im äussersten Coniferenwinkel unter
gleichen Meridianen austral auf, durch die ganze Breite der Tropen
getrennt. (Im phys. Atlas, Bl. 45, war Dammara zu den Cunning-
hamieen gerechnet, das ostasiatische Areal dieser Tribus daher in
offener tropischer Verbindung dargestellt. Dagegen war Taxodium
zu den Cupressinen gebracht.)
Vier weitere Tribus entfallen nun auf die Cupressinen, nämlich:
Tribus 4. Actinostrobeen: 3 Gattungen; eine: Callitris mit
dem zerstreuten Areal auf dem Atlas, Südafrika, Madagaskar,
Australien und Neukaledonien; die beiden anderen austral be-
schränkt, Actinostrobus auf Südwest-Australien, Fitzroya mit 2 als
Untergattungen verschiedenen Arten in Tasmanien (Diselma Archeri)
und im südlichen Chile.
Tribus 5. Thujopsideen: Von den 3 Gattungen hat eine,
Libocedrus, wiederum ein sehr zerstreutes Areal zwischen Japan,
Neuseeland, Neukaledonien, Kalifornien, Chile; die 2 anderen sind
boreal-subtropisch in Japan und Nordamerika (Thuja).
Tribus 6. Cupresseen, echte Cypressen: Nur 2 boreal-sub-
tropische Gattungen in allen Florenreichen, Cupressus und Cha-
maecyparis.
Tribus 7. Junipereen, Wachholdersträucher: 1 Gattung (Juni-
perus) mit 30 Arten in der ganzen nördlichen Zone zerstreut.
Die Taxaceen (oder als Unterordnung Taxinen) bilden nur
2 kleinere Tribus, nämlich:
Tribus 8. Podocarpeen: 4 Gattungen von australer Heimat,
Podocarpus selbst in Ostasien über den nördlichen Wendekreis
vorgedrungen, die übrigen in Patagonien, Tasmanien, Neuseeland,
Dacrydium zugleich in Chile und im malayischen Gebiet auf
Borneo etc.
Tribus 9. Taxeen: 5 Gattungen mit gemischtem Areal, Taxus
in der nördlich gemässigten Zone; Gingko, Torreya und Cephalo-
taxus boreal-subtropisch in Ostasien und Nordamerika, endlich
Phyllocladus auf Borneo, Neuseeland und Tasmanien.

Für die Coniferen-Verbreitung lassen sich daher ganz
andere Verbreitungsregeln ableiten, als für die der Palmen.
1. Zunächst erkennen wir als Heimat der Nadelhölzer

Areal der Tribus der Coniferen.
Tribus 2. Abieteen, echte Kiefern, Fichten und Tannen: Alle
7 Gattungen, Larix, Picea, Abies, Tsuga, Pinus, Pseudolarix und
Cedrus sind ausschliesslich boreal und boreal-subtropisch, treten
übrigens gleich der vorigen Tribus, nunmehr aber in südlicher
Richtung vorgeschoben, in die westindischen Tropen und das
centralamerikanische Bergland ein. Es ist die artenreichste Tribus;
nur 2 Gattungen sind auf je ein Florenreich beschränkt.
Tribus 3. Taxodieen (oder Cunninghamieen): 7 Gattungen,
meistens boreal, nämlich Sequoia und Taxodium in Nordamerika,
Glyptostrobus mit Cryptomeria, Cunninghamia und Sciadopitys in
je 1—2 Arten in China-Japan; nur eine Gattung, Athrotaxis mit
3 Arten in Tasmanien, tritt im äussersten Coniferenwinkel unter
gleichen Meridianen austral auf, durch die ganze Breite der Tropen
getrennt. (Im phys. Atlas, Bl. 45, war Dammara zu den Cunning-
hamieen gerechnet, das ostasiatische Areal dieser Tribus daher in
offener tropischer Verbindung dargestellt. Dagegen war Taxodium
zu den Cupressinen gebracht.)
Vier weitere Tribus entfallen nun auf die Cupressinen, nämlich:
Tribus 4. Actinostrobeen: 3 Gattungen; eine: Callitris mit
dem zerstreuten Areal auf dem Atlas, Südafrika, Madagaskar,
Australien und Neukaledonien; die beiden anderen austral be-
schränkt, Actinostrobus auf Südwest-Australien, Fitzroya mit 2 als
Untergattungen verschiedenen Arten in Tasmanien (Diselma Archeri)
und im südlichen Chile.
Tribus 5. Thujopsideen: Von den 3 Gattungen hat eine,
Libocedrus, wiederum ein sehr zerstreutes Areal zwischen Japan,
Neuseeland, Neukaledonien, Kalifornien, Chile; die 2 anderen sind
boreal-subtropisch in Japan und Nordamerika (Thuja).
Tribus 6. Cupresseen, echte Cypressen: Nur 2 boreal-sub-
tropische Gattungen in allen Florenreichen, Cupressus und Cha-
maecyparis.
Tribus 7. Junipereen, Wachholdersträucher: 1 Gattung (Juni-
perus) mit 30 Arten in der ganzen nördlichen Zone zerstreut.
Die Taxaceen (oder als Unterordnung Taxinen) bilden nur
2 kleinere Tribus, nämlich:
Tribus 8. Podocarpeen: 4 Gattungen von australer Heimat,
Podocarpus selbst in Ostasien über den nördlichen Wendekreis
vorgedrungen, die übrigen in Patagonien, Tasmanien, Neuseeland,
Dacrydium zugleich in Chile und im malayischen Gebiet auf
Borneo etc.
Tribus 9. Taxeen: 5 Gattungen mit gemischtem Areal, Taxus
in der nördlich gemässigten Zone; Gingko, Torreya und Cephalo-
taxus boreal-subtropisch in Ostasien und Nordamerika, endlich
Phyllocladus auf Borneo, Neuseeland und Tasmanien.

Für die Coniferen-Verbreitung lassen sich daher ganz
andere Verbreitungsregeln ableiten, als für die der Palmen.
1. Zunächst erkennen wir als Heimat der Nadelhölzer

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[187/0217] Areal der Tribus der Coniferen. Tribus 2. Abieteen, echte Kiefern, Fichten und Tannen: Alle 7 Gattungen, Larix, Picea, Abies, Tsuga, Pinus, Pseudolarix und Cedrus sind ausschliesslich boreal und boreal-subtropisch, treten übrigens gleich der vorigen Tribus, nunmehr aber in südlicher Richtung vorgeschoben, in die westindischen Tropen und das centralamerikanische Bergland ein. Es ist die artenreichste Tribus; nur 2 Gattungen sind auf je ein Florenreich beschränkt. Tribus 3. Taxodieen (oder Cunninghamieen): 7 Gattungen, meistens boreal, nämlich Sequoia und Taxodium in Nordamerika, Glyptostrobus mit Cryptomeria, Cunninghamia und Sciadopitys in je 1—2 Arten in China-Japan; nur eine Gattung, Athrotaxis mit 3 Arten in Tasmanien, tritt im äussersten Coniferenwinkel unter gleichen Meridianen austral auf, durch die ganze Breite der Tropen getrennt. (Im phys. Atlas, Bl. 45, war Dammara zu den Cunning- hamieen gerechnet, das ostasiatische Areal dieser Tribus daher in offener tropischer Verbindung dargestellt. Dagegen war Taxodium zu den Cupressinen gebracht.) Vier weitere Tribus entfallen nun auf die Cupressinen, nämlich: Tribus 4. Actinostrobeen: 3 Gattungen; eine: Callitris mit dem zerstreuten Areal auf dem Atlas, Südafrika, Madagaskar, Australien und Neukaledonien; die beiden anderen austral be- schränkt, Actinostrobus auf Südwest-Australien, Fitzroya mit 2 als Untergattungen verschiedenen Arten in Tasmanien (Diselma Archeri) und im südlichen Chile. Tribus 5. Thujopsideen: Von den 3 Gattungen hat eine, Libocedrus, wiederum ein sehr zerstreutes Areal zwischen Japan, Neuseeland, Neukaledonien, Kalifornien, Chile; die 2 anderen sind boreal-subtropisch in Japan und Nordamerika (Thuja). Tribus 6. Cupresseen, echte Cypressen: Nur 2 boreal-sub- tropische Gattungen in allen Florenreichen, Cupressus und Cha- maecyparis. Tribus 7. Junipereen, Wachholdersträucher: 1 Gattung (Juni- perus) mit 30 Arten in der ganzen nördlichen Zone zerstreut. Die Taxaceen (oder als Unterordnung Taxinen) bilden nur 2 kleinere Tribus, nämlich: Tribus 8. Podocarpeen: 4 Gattungen von australer Heimat, Podocarpus selbst in Ostasien über den nördlichen Wendekreis vorgedrungen, die übrigen in Patagonien, Tasmanien, Neuseeland, Dacrydium zugleich in Chile und im malayischen Gebiet auf Borneo etc. Tribus 9. Taxeen: 5 Gattungen mit gemischtem Areal, Taxus in der nördlich gemässigten Zone; Gingko, Torreya und Cephalo- taxus boreal-subtropisch in Ostasien und Nordamerika, endlich Phyllocladus auf Borneo, Neuseeland und Tasmanien. Für die Coniferen-Verbreitung lassen sich daher ganz andere Verbreitungsregeln ableiten, als für die der Palmen. 1. Zunächst erkennen wir als Heimat der Nadelhölzer

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Zitationshilfe: Drude, Oscar: Handbuch der Pflanzengeographie. Stuttgart, 1890, S. 187. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/drude_pflanzengeographie_1890/217>, abgerufen am 19.03.2024.