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Ebeling, Johann Justus: Andächtige Betrachtungen aus dem Buche der Natur und Schrift. Bd. 1. Hildesheim, 1747.

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Gedanken über die Wunder GOttes.
Wieder meinen Wunsch und Denken,
Rief er mich in diese Stadt;
Und es muste sich auch lenken,
Mein Sinn nach des Höchsten Rath;
Wolt ich gleich wie Jonas fliehen,
Liebte ich das stille Land;
So wust er mein Herz zu ziehen,
Wie es ihm und mir bekand,
Daß ich muste mich bequemen,
Den Beruf doch anzunehmen.
Noch mehr wundervolle Gänge,
Weiset mir mein Lebens Lauf,
Und dies Blat wär viel zu enge
Wenn ich schriebe noch darauf,
Was mein Herz vor Gnaden Zeichen,
Einer ewgen Güte kennt,
Die die Federn nicht erreichen
Weder Mund noch Zunge nennt;
Die doch aber im Verspüren,
Herz und Sinn zum Schöpfer führen.
Das weiß ich was mir begegnet,
Jn der schon verstrichnen Zeit;
Wie der Himmel mich gesegnet
Noch mit den beglükten Heut:
Wie es mir ergehet Morgen,
Was mir noch begegnen soll
Dafür laß ich den nur sorgen,
Der da alles machet woll,
Dem will ich mein Glük und Leben,
Seiner Vorsicht übergeben.
Heu-
Gedanken uͤber die Wunder GOttes.
Wieder meinen Wunſch und Denken,
Rief er mich in dieſe Stadt;
Und es muſte ſich auch lenken,
Mein Sinn nach des Hoͤchſten Rath;
Wolt ich gleich wie Jonas fliehen,
Liebte ich das ſtille Land;
So wuſt er mein Herz zu ziehen,
Wie es ihm und mir bekand,
Daß ich muſte mich bequemen,
Den Beruf doch anzunehmen.
Noch mehr wundervolle Gaͤnge,
Weiſet mir mein Lebens Lauf,
Und dies Blat waͤr viel zu enge
Wenn ich ſchriebe noch darauf,
Was mein Herz vor Gnaden Zeichen,
Einer ewgen Guͤte kennt,
Die die Federn nicht erreichen
Weder Mund noch Zunge nennt;
Die doch aber im Verſpuͤren,
Herz und Sinn zum Schoͤpfer fuͤhren.
Das weiß ich was mir begegnet,
Jn der ſchon verſtrichnen Zeit;
Wie der Himmel mich geſegnet
Noch mit den begluͤkten Heut:
Wie es mir ergehet Morgen,
Was mir noch begegnen ſoll
Dafuͤr laß ich den nur ſorgen,
Der da alles machet woll,
Dem will ich mein Gluͤk und Leben,
Seiner Vorſicht uͤbergeben.
Heu-
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[125/0141] Gedanken uͤber die Wunder GOttes. Wieder meinen Wunſch und Denken, Rief er mich in dieſe Stadt; Und es muſte ſich auch lenken, Mein Sinn nach des Hoͤchſten Rath; Wolt ich gleich wie Jonas fliehen, Liebte ich das ſtille Land; So wuſt er mein Herz zu ziehen, Wie es ihm und mir bekand, Daß ich muſte mich bequemen, Den Beruf doch anzunehmen. Noch mehr wundervolle Gaͤnge, Weiſet mir mein Lebens Lauf, Und dies Blat waͤr viel zu enge Wenn ich ſchriebe noch darauf, Was mein Herz vor Gnaden Zeichen, Einer ewgen Guͤte kennt, Die die Federn nicht erreichen Weder Mund noch Zunge nennt; Die doch aber im Verſpuͤren, Herz und Sinn zum Schoͤpfer fuͤhren. Das weiß ich was mir begegnet, Jn der ſchon verſtrichnen Zeit; Wie der Himmel mich geſegnet Noch mit den begluͤkten Heut: Wie es mir ergehet Morgen, Was mir noch begegnen ſoll Dafuͤr laß ich den nur ſorgen, Der da alles machet woll, Dem will ich mein Gluͤk und Leben, Seiner Vorſicht uͤbergeben. Heu-

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Zitationshilfe: Ebeling, Johann Justus: Andächtige Betrachtungen aus dem Buche der Natur und Schrift. Bd. 1. Hildesheim, 1747, S. 125. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ebeling_betrachtungen01_1747/141>, abgerufen am 25.04.2024.