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Ebeling, Johann Justus: Andächtige Betrachtungen aus dem Buche der Natur und Schrift. Bd. 1. Hildesheim, 1747.

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bei dem mannigfaltigen Arten der Geschöpfe.
Man sehe auf die Erd, was vor ein Mannigfalt,
Entwikkelt sich dem Aug, an Art und an Gestalt,
Theils an Lebendigen, theils todten Kreaturen,
Auf Bergen, in dem Thal, in Wäldern, auf den
Fluren.
Wie viele Arten sind im Thiere Reich zu sehn,
Die theils auf Erden sind, theils fliegen in den
Höhn:
Wer hat aus aller Welt, die Vögel überzählet,
Die GOttes weise Macht, zum Dasein auser-
wählet.
Wie mannigfaltig ist, die unterschiedne Art,
Die unter ein Geschlecht, geordnet und verpaart.
Wie viele Fische sind an Arten und Gestalten,
Die sich im Meer und See, in Flus und Teich
aufhalten?
Wie viele Thiere sind, die in dem grünen Wald,
Die Berge und Gebüsch erwählt zum Aufenthalt,
Die unterschiedlich doch, an ihren Bildungs-Zei-
chen,
Und wegen der Natur nicht völlig zu vergleichen?
Das sieht man ebenfals, auch an dem zahmen Vieh,
Das auf dem Anger geht, und mit der süssen Müh,
Zu unsrer Nahrung sich, im Klee und Grase nähret,
Und dadurch unsre Kost uns woll gekocht, bescheret!
Es giebt uns GOttes Güt, der Speisen Süßigkeit,
Die er in Milch und Fleisch, uns dadurch zubereit,
Auch von verschiedner Art, daß sie verschieden
schmekken
Und nicht durch einerlei den Ekel uns erwekken.
Man sehe abermahl die vielen Bäume an,
Die man im Pflanzenreich verschiedlich finden kan,
So unterschiedlich sie, sind auch die schönen Früchte,
Und geben dem Geschmak veränderte Gerichte.
Bewun-
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bei dem mannigfaltigen Arten der Geſchoͤpfe.
Man ſehe auf die Erd, was vor ein Mannigfalt,
Entwikkelt ſich dem Aug, an Art und an Geſtalt,
Theils an Lebendigen, theils todten Kreaturen,
Auf Bergen, in dem Thal, in Waͤldern, auf den
Fluren.
Wie viele Arten ſind im Thiere Reich zu ſehn,
Die theils auf Erden ſind, theils fliegen in den
Hoͤhn:
Wer hat aus aller Welt, die Voͤgel uͤberzaͤhlet,
Die GOttes weiſe Macht, zum Daſein auser-
waͤhlet.
Wie mannigfaltig iſt, die unterſchiedne Art,
Die unter ein Geſchlecht, geordnet und verpaart.
Wie viele Fiſche ſind an Arten und Geſtalten,
Die ſich im Meer und See, in Flus und Teich
aufhalten?
Wie viele Thiere ſind, die in dem gruͤnen Wald,
Die Berge und Gebuͤſch erwaͤhlt zum Aufenthalt,
Die unterſchiedlich doch, an ihren Bildungs-Zei-
chen,
Und wegen der Natur nicht voͤllig zu vergleichen?
Das ſieht man ebenfals, auch an dem zahmen Vieh,
Das auf dem Anger geht, und mit der ſuͤſſen Muͤh,
Zu unſrer Nahrung ſich, im Klee und Graſe naͤhret,
Und dadurch unſre Koſt uns woll gekocht, beſcheret!
Es giebt uns GOttes Guͤt, der Speiſen Suͤßigkeit,
Die er in Milch und Fleiſch, uns dadurch zubereit,
Auch von verſchiedner Art, daß ſie verſchieden
ſchmekken
Und nicht durch einerlei den Ekel uns erwekken.
Man ſehe abermahl die vielen Baͤume an,
Die man im Pflanzenreich verſchiedlich finden kan,
So unterſchiedlich ſie, ſind auch die ſchoͤnen Fruͤchte,
Und geben dem Geſchmak veraͤnderte Gerichte.
Bewun-
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[227/0243] bei dem mannigfaltigen Arten der Geſchoͤpfe. Man ſehe auf die Erd, was vor ein Mannigfalt, Entwikkelt ſich dem Aug, an Art und an Geſtalt, Theils an Lebendigen, theils todten Kreaturen, Auf Bergen, in dem Thal, in Waͤldern, auf den Fluren. Wie viele Arten ſind im Thiere Reich zu ſehn, Die theils auf Erden ſind, theils fliegen in den Hoͤhn: Wer hat aus aller Welt, die Voͤgel uͤberzaͤhlet, Die GOttes weiſe Macht, zum Daſein auser- waͤhlet. Wie mannigfaltig iſt, die unterſchiedne Art, Die unter ein Geſchlecht, geordnet und verpaart. Wie viele Fiſche ſind an Arten und Geſtalten, Die ſich im Meer und See, in Flus und Teich aufhalten? Wie viele Thiere ſind, die in dem gruͤnen Wald, Die Berge und Gebuͤſch erwaͤhlt zum Aufenthalt, Die unterſchiedlich doch, an ihren Bildungs-Zei- chen, Und wegen der Natur nicht voͤllig zu vergleichen? Das ſieht man ebenfals, auch an dem zahmen Vieh, Das auf dem Anger geht, und mit der ſuͤſſen Muͤh, Zu unſrer Nahrung ſich, im Klee und Graſe naͤhret, Und dadurch unſre Koſt uns woll gekocht, beſcheret! Es giebt uns GOttes Guͤt, der Speiſen Suͤßigkeit, Die er in Milch und Fleiſch, uns dadurch zubereit, Auch von verſchiedner Art, daß ſie verſchieden ſchmekken Und nicht durch einerlei den Ekel uns erwekken. Man ſehe abermahl die vielen Baͤume an, Die man im Pflanzenreich verſchiedlich finden kan, So unterſchiedlich ſie, ſind auch die ſchoͤnen Fruͤchte, Und geben dem Geſchmak veraͤnderte Gerichte. Bewun- P 2

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Zitationshilfe: Ebeling, Johann Justus: Andächtige Betrachtungen aus dem Buche der Natur und Schrift. Bd. 1. Hildesheim, 1747, S. 227. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ebeling_betrachtungen01_1747/243>, abgerufen am 25.04.2024.