Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Ebeling, Johann Justus: Andächtige Betrachtungen aus dem Buche der Natur und Schrift. Bd. 1. Hildesheim, 1747.

Bild:
<< vorherige Seite
Die wunderbahre, doch weise Regierung der Welt.
Nur getrost! die Vorsicht weiß, daß es uns zum
Besten dienet,
Wie dem Palmbaum der gedrükt, desto besser wächst
und grünet.
Wenn die Völker sich verwirren; Wenn man sie-
het überall,
Wie die Thronen sich zerstossen, wie der Reiche
Stürtz und Fall,
Unsre Welt mit Schrekken droht; Nur getrost!
die Vorsicht wachet,
Die doch über alles herrscht, und die Friedens-
Puncte machet.
Wenn die Fluth gethürmmter Wellen, auf das Schiff
der Kirche stürmmt;
So wacht doch der Vorsicht Auge, das dasselbe stets
beschirmmt;
Wenn die Bosheit schreklich tobt, wird der Odem
seiner Nasen,
Sie wie eine leichte Spreu, wie den flüchtgen
Staub zerblasen;
Wenn des After-Glaubens Nebel, Licht und War-
heit überzieht;
So ist GOtt, die helle Sonne, davor Dunst
und Schatten flieht:
Will des Menschen Raserei, alles durch einander
bringen,
O! da Zebaoth regiert, wird ihr Anschlag nie ge-
lingen.


Die
Die wunderbahre, doch weiſe Regierung der Welt.
Nur getroſt! die Vorſicht weiß, daß es uns zum
Beſten dienet,
Wie dem Palmbaum der gedruͤkt, deſto beſſer waͤchſt
und gruͤnet.
Wenn die Voͤlker ſich verwirren; Wenn man ſie-
het uͤberall,
Wie die Thronen ſich zerſtoſſen, wie der Reiche
Stuͤrtz und Fall,
Unſre Welt mit Schrekken droht; Nur getroſt!
die Vorſicht wachet,
Die doch uͤber alles herrſcht, und die Friedens-
Puncte machet.
Wenn die Fluth gethuͤrmmter Wellen, auf das Schiff
der Kirche ſtuͤrmmt;
So wacht doch der Vorſicht Auge, das daſſelbe ſtets
beſchirmmt;
Wenn die Bosheit ſchreklich tobt, wird der Odem
ſeiner Naſen,
Sie wie eine leichte Spreu, wie den fluͤchtgen
Staub zerblaſen;
Wenn des After-Glaubens Nebel, Licht und War-
heit uͤberzieht;
So iſt GOtt, die helle Sonne, davor Dunſt
und Schatten flieht:
Will des Menſchen Raſerei, alles durch einander
bringen,
O! da Zebaoth regiert, wird ihr Anſchlag nie ge-
lingen.


Die
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <lg type="poem">
          <pb facs="#f0284" n="268"/>
          <fw place="top" type="header">Die wunderbahre, doch wei&#x017F;e Regierung der Welt.</fw><lb/>
          <l>Nur getro&#x017F;t! die Vor&#x017F;icht weiß, daß es uns zum</l><lb/>
          <l> <hi rendition="#et">Be&#x017F;ten dienet,</hi> </l><lb/>
          <l>Wie dem Palmbaum der gedru&#x0364;kt, de&#x017F;to be&#x017F;&#x017F;er wa&#x0364;ch&#x017F;t</l><lb/>
          <l> <hi rendition="#et">und gru&#x0364;net.</hi> </l><lb/>
          <l>Wenn die Vo&#x0364;lker &#x017F;ich verwirren; Wenn man &#x017F;ie-</l><lb/>
          <l> <hi rendition="#et">het u&#x0364;berall,</hi> </l><lb/>
          <l>Wie die Thronen &#x017F;ich zer&#x017F;to&#x017F;&#x017F;en, wie der Reiche</l><lb/>
          <l> <hi rendition="#et">Stu&#x0364;rtz und Fall,</hi> </l><lb/>
          <l>Un&#x017F;re Welt mit Schrekken droht; Nur getro&#x017F;t!</l><lb/>
          <l> <hi rendition="#et">die Vor&#x017F;icht wachet,</hi> </l><lb/>
          <l>Die doch u&#x0364;ber alles herr&#x017F;cht, und die Friedens-</l><lb/>
          <l> <hi rendition="#et">Puncte machet.</hi> </l><lb/>
          <l>Wenn die Fluth gethu&#x0364;rmmter Wellen, auf das Schiff</l><lb/>
          <l> <hi rendition="#et">der Kirche &#x017F;tu&#x0364;rmmt;</hi> </l><lb/>
          <l>So wacht doch der Vor&#x017F;icht Auge, das da&#x017F;&#x017F;elbe &#x017F;tets</l><lb/>
          <l> <hi rendition="#et">be&#x017F;chirmmt;</hi> </l><lb/>
          <l>Wenn die Bosheit &#x017F;chreklich tobt, wird der Odem</l><lb/>
          <l> <hi rendition="#et">&#x017F;einer Na&#x017F;en,</hi> </l><lb/>
          <l>Sie wie eine leichte Spreu, wie den flu&#x0364;chtgen</l><lb/>
          <l> <hi rendition="#et">Staub zerbla&#x017F;en;</hi> </l><lb/>
          <l>Wenn des After-Glaubens Nebel, Licht und War-</l><lb/>
          <l> <hi rendition="#et">heit u&#x0364;berzieht;</hi> </l><lb/>
          <l>So i&#x017F;t <hi rendition="#fr">GOtt,</hi> die helle Sonne, davor Dun&#x017F;t</l><lb/>
          <l> <hi rendition="#et">und Schatten flieht:</hi> </l><lb/>
          <l>Will des Men&#x017F;chen Ra&#x017F;erei, alles durch einander</l><lb/>
          <l> <hi rendition="#et">bringen,</hi> </l><lb/>
          <l>O! da Zebaoth regiert, wird ihr An&#x017F;chlag nie ge-</l><lb/>
          <l> <hi rendition="#et">lingen.</hi> </l>
        </lg>
      </div><lb/>
      <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
      <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#b">Die</hi> </fw><lb/>
    </body>
  </text>
</TEI>
[268/0284] Die wunderbahre, doch weiſe Regierung der Welt. Nur getroſt! die Vorſicht weiß, daß es uns zum Beſten dienet, Wie dem Palmbaum der gedruͤkt, deſto beſſer waͤchſt und gruͤnet. Wenn die Voͤlker ſich verwirren; Wenn man ſie- het uͤberall, Wie die Thronen ſich zerſtoſſen, wie der Reiche Stuͤrtz und Fall, Unſre Welt mit Schrekken droht; Nur getroſt! die Vorſicht wachet, Die doch uͤber alles herrſcht, und die Friedens- Puncte machet. Wenn die Fluth gethuͤrmmter Wellen, auf das Schiff der Kirche ſtuͤrmmt; So wacht doch der Vorſicht Auge, das daſſelbe ſtets beſchirmmt; Wenn die Bosheit ſchreklich tobt, wird der Odem ſeiner Naſen, Sie wie eine leichte Spreu, wie den fluͤchtgen Staub zerblaſen; Wenn des After-Glaubens Nebel, Licht und War- heit uͤberzieht; So iſt GOtt, die helle Sonne, davor Dunſt und Schatten flieht: Will des Menſchen Raſerei, alles durch einander bringen, O! da Zebaoth regiert, wird ihr Anſchlag nie ge- lingen. Die

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/ebeling_betrachtungen01_1747
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/ebeling_betrachtungen01_1747/284
Zitationshilfe: Ebeling, Johann Justus: Andächtige Betrachtungen aus dem Buche der Natur und Schrift. Bd. 1. Hildesheim, 1747, S. 268. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ebeling_betrachtungen01_1747/284>, abgerufen am 24.04.2024.