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Ebeling, Johann Justus: Andächtige Betrachtungen aus dem Buche der Natur und Schrift. Bd. 1. Hildesheim, 1747.

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Das Buch der Natur.
Die Sonn und Sternen sind die Lettern
Auf blaulicht weissen Attlas Blättern,
Und sind so künstlich ausgemahlt
Daß GOttes Größ aus solchen strahlt.

O! welche wundervolle Schrift
Ein Buchstab hat woll tausend Meilen,
Wie gros ist denn die Läng der Zeilen
Die Millionen übertrift?
Wer hie wird Tag und Nacht studieren,
Und durch ein Fernglas buchstabiren
Der liest im Sternen A B C
Wie unermeßlich GOttes Höh.
Du klagst o! Mensch die Bilderschrift,
Des Himmels, kan ich nicht verstehen,
Noch was man in dem tieffen Höhen
Vor wundervolle Lehr antrift:
Das liegt an Dir, wilt du nur lesen,
Die Bilder von des Höchsten Wesen;
Es steht geschrieben hie und da,
Der uns gemacht heist Jehovah.
Das lehret auch die Unterwelt,
Der andre Theil von diesem Buche,
Denn wenn ich allenthalben suche
Was es vor Lehren in sich hält;
So deucht mir, ich seh solche Zeichen,
Jn der Natur gesetzten Reichen,
Woraus ein andachtsvoll Gemüth
Liest GOttes Allmacht, Weisheit, Güt.
Wie hat sich nicht des Höchsten Ehr,
Jm Wasserreiche abgespiegelt?
Wer

Das Buch der Natur.
Die Sonn und Sternen ſind die Lettern
Auf blaulicht weiſſen Attlas Blaͤttern,
Und ſind ſo kuͤnſtlich ausgemahlt
Daß GOttes Groͤß aus ſolchen ſtrahlt.

O! welche wundervolle Schrift
Ein Buchſtab hat woll tauſend Meilen,
Wie gros iſt denn die Laͤng der Zeilen
Die Millionen uͤbertrift?
Wer hie wird Tag und Nacht ſtudieren,
Und durch ein Fernglas buchſtabiren
Der lieſt im Sternen A B C
Wie unermeßlich GOttes Hoͤh.
Du klagſt o! Menſch die Bilderſchrift,
Des Himmels, kan ich nicht verſtehen,
Noch was man in dem tieffen Hoͤhen
Vor wundervolle Lehr antrift:
Das liegt an Dir, wilt du nur leſen,
Die Bilder von des Hoͤchſten Weſen;
Es ſteht geſchrieben hie und da,
Der uns gemacht heiſt Jehovah.
Das lehret auch die Unterwelt,
Der andre Theil von dieſem Buche,
Denn wenn ich allenthalben ſuche
Was es vor Lehren in ſich haͤlt;
So deucht mir, ich ſeh ſolche Zeichen,
Jn der Natur geſetzten Reichen,
Woraus ein andachtsvoll Gemuͤth
Lieſt GOttes Allmacht, Weisheit, Guͤt.
Wie hat ſich nicht des Hoͤchſten Ehr,
Jm Waſſerreiche abgeſpiegelt?
Wer
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[38/0054] Das Buch der Natur. Die Sonn und Sternen ſind die Lettern Auf blaulicht weiſſen Attlas Blaͤttern, Und ſind ſo kuͤnſtlich ausgemahlt Daß GOttes Groͤß aus ſolchen ſtrahlt. O! welche wundervolle Schrift Ein Buchſtab hat woll tauſend Meilen, Wie gros iſt denn die Laͤng der Zeilen Die Millionen uͤbertrift? Wer hie wird Tag und Nacht ſtudieren, Und durch ein Fernglas buchſtabiren Der lieſt im Sternen A B C Wie unermeßlich GOttes Hoͤh. Du klagſt o! Menſch die Bilderſchrift, Des Himmels, kan ich nicht verſtehen, Noch was man in dem tieffen Hoͤhen Vor wundervolle Lehr antrift: Das liegt an Dir, wilt du nur leſen, Die Bilder von des Hoͤchſten Weſen; Es ſteht geſchrieben hie und da, Der uns gemacht heiſt Jehovah. Das lehret auch die Unterwelt, Der andre Theil von dieſem Buche, Denn wenn ich allenthalben ſuche Was es vor Lehren in ſich haͤlt; So deucht mir, ich ſeh ſolche Zeichen, Jn der Natur geſetzten Reichen, Woraus ein andachtsvoll Gemuͤth Lieſt GOttes Allmacht, Weisheit, Guͤt. Wie hat ſich nicht des Hoͤchſten Ehr, Jm Waſſerreiche abgeſpiegelt? Wer

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Zitationshilfe: Ebeling, Johann Justus: Andächtige Betrachtungen aus dem Buche der Natur und Schrift. Bd. 1. Hildesheim, 1747, S. 38. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ebeling_betrachtungen01_1747/54>, abgerufen am 23.04.2024.