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Ebeling, Johann Justus: Andächtige Betrachtungen aus dem Buche der Natur und Schrift. Bd. 2. Hildesheim, 1747.

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Die Lehrreiche Weltschule.
Die
Lehrreiche Weltschule.
[Abbildung]
Wir leben in der Welt, die eine Schule
ist,

Worin man Bücher hat, darin der
fleißig liest,

Der GOtt erkennen will, das aller-
höchste Wesen:

Den wir selbst in der Welt, wo er beschrieben,
lesen.

Die Welt, die ist ein Buch und jede Kreatur
Jst einem Buchstab gleich, im Reiche der Natur.
Der Himmel ist ein Blat, im A. B. C. der Ster-
nen;

Kan man des Höchsten Macht, und Güt und Weis-
heit lernen.

Die Erd ist vol[l]er Schrift; da liest man allgemein,
Der sie gebaut, erhält, muß gros und herrlich seyn.
Das Meer ist Taffeln gleich, auf dessen glatten
Höhen,

Wir GOttes Majestät mit Lust gebildet sehen.
Die Berge, Garten, Feld sind gleich den breiten
Blättern,

Baum, Früchte, Laub und Kraut sind die gemahl-
ten Lettern,

Die wunderbar geschmükt mit Pracht, mit Glanz
und Schein,

Die GOtt darum geschmükt: damit wir fleißig
seyn:

Er
Zweyter Theil. O
Die Lehrreiche Weltſchule.
Die
Lehrreiche Weltſchule.
[Abbildung]
Wir leben in der Welt, die eine Schule
iſt,

Worin man Buͤcher hat, darin der
fleißig lieſt,

Der GOtt erkennen will, das aller-
hoͤchſte Weſen:

Den wir ſelbſt in der Welt, wo er beſchrieben,
leſen.

Die Welt, die iſt ein Buch und jede Kreatur
Jſt einem Buchſtab gleich, im Reiche der Natur.
Der Himmel iſt ein Blat, im A. B. C. der Ster-
nen;

Kan man des Hoͤchſten Macht, und Guͤt und Weis-
heit lernen.

Die Erd iſt vol[l]er Schrift; da lieſt man allgemein,
Der ſie gebaut, erhaͤlt, muß gros und herrlich ſeyn.
Das Meer iſt Taffeln gleich, auf deſſen glatten
Hoͤhen,

Wir GOttes Majeſtaͤt mit Luſt gebildet ſehen.
Die Berge, Garten, Feld ſind gleich den breiten
Blaͤttern,

Baum, Fruͤchte, Laub und Kraut ſind die gemahl-
ten Lettern,

Die wunderbar geſchmuͤkt mit Pracht, mit Glanz
und Schein,

Die GOtt darum geſchmuͤkt: damit wir fleißig
ſeyn:

Er
Zweyter Theil. O
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[209/0221] Die Lehrreiche Weltſchule. Die Lehrreiche Weltſchule. [Abbildung] Wir leben in der Welt, die eine Schule iſt, Worin man Buͤcher hat, darin der fleißig lieſt, Der GOtt erkennen will, das aller- hoͤchſte Weſen: Den wir ſelbſt in der Welt, wo er beſchrieben, leſen. Die Welt, die iſt ein Buch und jede Kreatur Jſt einem Buchſtab gleich, im Reiche der Natur. Der Himmel iſt ein Blat, im A. B. C. der Ster- nen; Kan man des Hoͤchſten Macht, und Guͤt und Weis- heit lernen. Die Erd iſt voller Schrift; da lieſt man allgemein, Der ſie gebaut, erhaͤlt, muß gros und herrlich ſeyn. Das Meer iſt Taffeln gleich, auf deſſen glatten Hoͤhen, Wir GOttes Majeſtaͤt mit Luſt gebildet ſehen. Die Berge, Garten, Feld ſind gleich den breiten Blaͤttern, Baum, Fruͤchte, Laub und Kraut ſind die gemahl- ten Lettern, Die wunderbar geſchmuͤkt mit Pracht, mit Glanz und Schein, Die GOtt darum geſchmuͤkt: damit wir fleißig ſeyn: Er Zweyter Theil. O

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Zitationshilfe: Ebeling, Johann Justus: Andächtige Betrachtungen aus dem Buche der Natur und Schrift. Bd. 2. Hildesheim, 1747, S. 209. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ebeling_betrachtungen02_1747/221>, abgerufen am 24.04.2024.