Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Ebeling, Johann Justus: Andächtige Betrachtungen aus dem Buche der Natur und Schrift. Bd. 4. Hildesheim, 1747.

Bild:
<< vorherige Seite
Das glänzende Eis.
Das glänzende Eis.
[Abbildung]
Bei einem Wasserfall, allwo der Strom
sich senkt,

Mit sprudelnden Geräusch in hohle
Tieffen drängt,

Fand ich zur Winterszeit, als alles überfroren,
Ein aufgethürmtes Eis, vom kalten Frost geboh-
ren.

Es hatte da der Schlund mit Eis schon über-
brükt,

Der Flus ein tröpfelnd Naß noch immer nachge-
schikt,

Das in dem Fall erstarrt, so wunderbahr gefal-
len,

Als lege da ein Klump von schroffen Berg Cristal-
len,

Die schon geschlieffen warn. Es reizte mich der
Schein

Der Sonne der drauf fiel. Jch wünschte nah zu
seyn,

Dies Wunderspiel mit Lust genauer zuerwegen,
Und stieg vom Uffer ab. O! welch ein schimmernd
Regen

Ergözte mein Gesicht, der Sonnen heller Brand,
Verwandelte das Eis in lauter Diamant;
Man sah Verwundrungsvoll der Sonnen funkelnd
Blizzen,

Den
Das glaͤnzende Eis.
Das glaͤnzende Eis.
[Abbildung]
Bei einem Waſſerfall, allwo der Strom
ſich ſenkt,

Mit ſprudelnden Geraͤuſch in hohle
Tieffen draͤngt,

Fand ich zur Winterszeit, als alles uͤberfroren,
Ein aufgethuͤrmtes Eis, vom kalten Froſt geboh-
ren.

Es hatte da der Schlund mit Eis ſchon uͤber-
bruͤkt,

Der Flus ein troͤpfelnd Naß noch immer nachge-
ſchikt,

Das in dem Fall erſtarrt, ſo wunderbahr gefal-
len,

Als lege da ein Klump von ſchroffen Berg Criſtal-
len,

Die ſchon geſchlieffen warn. Es reizte mich der
Schein

Der Sonne der drauf fiel. Jch wuͤnſchte nah zu
ſeyn,

Dies Wunderſpiel mit Luſt genauer zuerwegen,
Und ſtieg vom Uffer ab. O! welch ein ſchimmernd
Regen

Ergoͤzte mein Geſicht, der Sonnen heller Brand,
Verwandelte das Eis in lauter Diamant;
Man ſah Verwundrungsvoll der Sonnen funkelnd
Blizzen,

Den
<TEI>
  <text>
    <body>
      <pb facs="#f0122" n="106"/>
      <fw place="top" type="header">Das gla&#x0364;nzende Eis.</fw><lb/>
      <div n="1">
        <head> <hi rendition="#b">Das gla&#x0364;nzende Eis.</hi> </head><lb/>
        <lg type="poem">
          <figure/>
          <l><hi rendition="#in">B</hi>ei einem Wa&#x017F;&#x017F;erfall, allwo der Strom<lb/><hi rendition="#et">&#x017F;ich &#x017F;enkt,</hi></l><lb/>
          <l>Mit &#x017F;prudelnden Gera&#x0364;u&#x017F;ch in hohle<lb/><hi rendition="#et">Tieffen dra&#x0364;ngt,</hi></l><lb/>
          <l>Fand ich zur Winterszeit, als alles u&#x0364;berfroren,</l><lb/>
          <l>Ein aufgethu&#x0364;rmtes Eis, vom kalten Fro&#x017F;t geboh-<lb/><hi rendition="#et">ren.</hi></l><lb/>
          <l>Es hatte da der Schlund mit Eis &#x017F;chon u&#x0364;ber-<lb/><hi rendition="#et">bru&#x0364;kt,</hi></l><lb/>
          <l>Der Flus ein tro&#x0364;pfelnd Naß noch immer nachge-<lb/><hi rendition="#et">&#x017F;chikt,</hi></l><lb/>
          <l>Das in dem Fall er&#x017F;tarrt, &#x017F;o wunderbahr gefal-<lb/><hi rendition="#et">len,</hi></l><lb/>
          <l>Als lege da ein Klump von &#x017F;chroffen Berg Cri&#x017F;tal-<lb/><hi rendition="#et">len,</hi></l><lb/>
          <l>Die &#x017F;chon ge&#x017F;chlieffen warn. Es reizte mich der<lb/><hi rendition="#et">Schein</hi></l><lb/>
          <l>Der Sonne der drauf fiel. Jch wu&#x0364;n&#x017F;chte nah zu<lb/><hi rendition="#et">&#x017F;eyn,</hi></l><lb/>
          <l>Dies Wunder&#x017F;piel mit Lu&#x017F;t genauer zuerwegen,</l><lb/>
          <l>Und &#x017F;tieg vom Uffer ab. O! welch ein &#x017F;chimmernd<lb/><hi rendition="#et">Regen</hi></l><lb/>
          <l>Ergo&#x0364;zte mein Ge&#x017F;icht, der Sonnen heller Brand,</l><lb/>
          <l>Verwandelte das Eis in lauter Diamant;</l><lb/>
          <l>Man &#x017F;ah Verwundrungsvoll der Sonnen funkelnd<lb/><hi rendition="#et">Blizzen,</hi></l><lb/>
          <fw place="bottom" type="catch">Den</fw><lb/>
        </lg>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[106/0122] Das glaͤnzende Eis. Das glaͤnzende Eis. [Abbildung] Bei einem Waſſerfall, allwo der Strom ſich ſenkt, Mit ſprudelnden Geraͤuſch in hohle Tieffen draͤngt, Fand ich zur Winterszeit, als alles uͤberfroren, Ein aufgethuͤrmtes Eis, vom kalten Froſt geboh- ren. Es hatte da der Schlund mit Eis ſchon uͤber- bruͤkt, Der Flus ein troͤpfelnd Naß noch immer nachge- ſchikt, Das in dem Fall erſtarrt, ſo wunderbahr gefal- len, Als lege da ein Klump von ſchroffen Berg Criſtal- len, Die ſchon geſchlieffen warn. Es reizte mich der Schein Der Sonne der drauf fiel. Jch wuͤnſchte nah zu ſeyn, Dies Wunderſpiel mit Luſt genauer zuerwegen, Und ſtieg vom Uffer ab. O! welch ein ſchimmernd Regen Ergoͤzte mein Geſicht, der Sonnen heller Brand, Verwandelte das Eis in lauter Diamant; Man ſah Verwundrungsvoll der Sonnen funkelnd Blizzen, Den

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/ebeling_betrachtungen04_1747
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/ebeling_betrachtungen04_1747/122
Zitationshilfe: Ebeling, Johann Justus: Andächtige Betrachtungen aus dem Buche der Natur und Schrift. Bd. 4. Hildesheim, 1747, S. 106. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ebeling_betrachtungen04_1747/122>, abgerufen am 19.04.2024.