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Eckarth, Gotthülff Traugott: Chronica, oder: historische Beschreibung des Dorffes Bertzdorff, eine halbe Meile von Zittau in der Ober-Lausitz gelegen. Herwigsdorff, 1749.

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gehalten mit Tit. Hrn. M. Johann Gottfried Häntzschels, letzlich wohlverdienten Pastoris Primarii in Zittau, liebwerthesten Jgfr. Tochter, welches aber durch den unvermutheten Todes-Fall nicht hat können vollzogen werden. Seinen Lebens-Wandel war er beflissen unsträfflich zu führen, und getrachtet ein Fürbild seiner lieben anvertrauten Heerde zu werden. Mit seinen Freunden hat er in vertrauter Liebe und Freundschafft gelebet, sonderlich mit seiner Muhmen Jgfr. Eleonoren Mayin, die ihn auch jederzeit willig an und aufgenommen.

Seine Leibes-Constitution war sehr schwach, und hat offt ziemlichen Anstoß gelitten, vornehmlich aber war Engbrüstigkeit und kurtzer Athen, auch empfindlicher Schmertzen an der lincken Seite, bey ihm gemein, ohngefehr 8. Tage vor seinem seeligen Ende, als er des Jahrmarckts in der Stadt war, und er von Marckte nach Hause kam, ist ihm das Gehen, wegen des kurtzen Athens, sehr schwer ankommen, daß er kaum die Treppe hinauf steigen können, daß, als er oben zu stehen kam, und sich in etwas erholen und anhalten wollen, überfiel ihm eine starcke Ohnmacht, daß er gäntzlich darnieder sincken müssen, welchen man aber alsbald zu Hülffe kam, und ihn aufgehoben und ins Bette gebracht, als nun Herr Jacob Friedrich Gerber, Med. Doct. und Practicus herzu geruffen wurde, den Patienten mit Artzneyen zu Hülffe zu kommen, und er auch alsbald zugegen war, das seinige dabey verrichtete, gab GOtt Gnade, daß er sich recolligiren, und des Abends wieder aufstehen konnte, des folgenden Tages drauf, reisete er wieder heim, und kam gar glücklich nach Hause, da man nicht anders vermeynte, es werde seine bisherige Unpäßlichkeit resolviren, und eine bessere Gesundheit nach sich ziehen; all in es hat sich bald anders gezeiget, indem er folgenden Tages, als er nach Hause in Bertzdorff kommen, grosse Mattigkeit verspührt, daß er sich im Bette verhalten müssen, doch des Tages darauf hat es sich in etwas wieder gebessert, daß er Sonnabends darauf noch in die Kirche gegangen, und Beichte gesessen, welches ihn aber sehr schwer angekommen, auch folgenden Sonntag vor dem Altare administriret, und

gehalten mit Tit. Hrn. M. Johann Gottfried Häntzschels, letzlich wohlverdienten Pastoris Primarii in Zittau, liebwerthesten Jgfr. Tochter, welches aber durch den unvermutheten Todes-Fall nicht hat können vollzogen werden. Seinen Lebens-Wandel war er beflissen unsträfflich zu führen, und getrachtet ein Fürbild seiner lieben anvertrauten Heerde zu werden. Mit seinen Freunden hat er in vertrauter Liebe und Freundschafft gelebet, sonderlich mit seiner Muhmen Jgfr. Eleonoren Mayin, die ihn auch jederzeit willig an und aufgenommen.

Seine Leibes-Constitution war sehr schwach, und hat offt ziemlichen Anstoß gelitten, vornehmlich aber war Engbrüstigkeit und kurtzer Athen, auch empfindlicher Schmertzen an der lincken Seite, bey ihm gemein, ohngefehr 8. Tage vor seinem seeligen Ende, als er des Jahrmarckts in der Stadt war, und er von Marckte nach Hause kam, ist ihm das Gehen, wegen des kurtzen Athens, sehr schwer ankommen, daß er kaum die Treppe hinauf steigen können, daß, als er oben zu stehen kam, und sich in etwas erholen und anhalten wollen, überfiel ihm eine starcke Ohnmacht, daß er gäntzlich darnieder sincken müssen, welchen man aber alsbald zu Hülffe kam, und ihn aufgehoben und ins Bette gebracht, als nun Herr Jacob Friedrich Gerber, Med. Doct. und Practicus herzu geruffen wurde, den Patienten mit Artzneyen zu Hülffe zu kommen, und er auch alsbald zugegen war, das seinige dabey verrichtete, gab GOtt Gnade, daß er sich recolligiren, und des Abends wieder aufstehen konnte, des folgenden Tages drauf, reisete er wieder heim, und kam gar glücklich nach Hause, da man nicht anders vermeynte, es werde seine bisherige Unpäßlichkeit resolviren, und eine bessere Gesundheit nach sich ziehen; all in es hat sich bald anders gezeiget, indem er folgenden Tages, als er nach Hause in Bertzdorff kommen, grosse Mattigkeit verspührt, daß er sich im Bette verhalten müssen, doch des Tages darauf hat es sich in etwas wieder gebessert, daß er Sonnabends darauf noch in die Kirche gegangen, und Beichte gesessen, welches ihn aber sehr schwer angekommen, auch folgenden Sonntag vor dem Altare administriret, und

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Zitationshilfe: Eckarth, Gotthülff Traugott: Chronica, oder: historische Beschreibung des Dorffes Bertzdorff, eine halbe Meile von Zittau in der Ober-Lausitz gelegen. Herwigsdorff, 1749, S. 30. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eckarth_bertzdorff_1749/30>, abgerufen am 24.04.2024.