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Eckermann, Johann Peter: Gespräche mit Goethe in den letzten Jahren seines Lebens. Bd. 1. Leipzig, 1836.

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Ob nun dieser Plan zu Faust mitzutheilen oder
zurückzuhalten seyn wird, dieser Zweifel dürfte sich dann
beseitigen lassen, wenn man die bereits fertigen Bruch¬
stücke zur Prüfung vor Augen hat, und erst darüber
klar ist, ob man überall die Hoffnung einer Fortsetzung
des Faust aufgeben muß oder nicht.

Viertes Buch.

Das dritte Buch schlösse mit dem Versuch einer
Trennung von Lili. Dieses vierte beginnet daher sehr
passend mit der Ankunft der Stolberge und Haug¬
witzens, wodurch die Schweizerreise und mithin die erste
Flucht von Lili motivirt wird. Das über dieses Buch
vorhandene ausführliche Schema verspricht uns die in¬
teressantesten Dinge und erregt den Wunsch nach mög¬
lichst detaillirter Ausführung auf das Lebendigste. Die
immer wieder hervorbrechende nicht zu unterdrückende
Leidenschaft zu Lili durchwärmt auch dieses Buch mit
der Glut jugendlicher Liebe und wirft auf den Zustand
des Reisenden eine höchst eigene, angenehme, zauberische
Beleuchtung.

Fünftes Buch.

Dieses schöne Buch ist gleichfalls beynahe vollendet.
Fortgang und Ende, welche an das unerforschliche höchste
Schicksalswesen hinanstreifen, ja es aussprechen, sind

Ob nun dieſer Plan zu Fauſt mitzutheilen oder
zuruͤckzuhalten ſeyn wird, dieſer Zweifel duͤrfte ſich dann
beſeitigen laſſen, wenn man die bereits fertigen Bruch¬
ſtuͤcke zur Pruͤfung vor Augen hat, und erſt daruͤber
klar iſt, ob man uͤberall die Hoffnung einer Fortſetzung
des Fauſt aufgeben muß oder nicht.

Viertes Buch.

Das dritte Buch ſchloͤſſe mit dem Verſuch einer
Trennung von Lili. Dieſes vierte beginnet daher ſehr
paſſend mit der Ankunft der Stolberge und Haug¬
witzens, wodurch die Schweizerreiſe und mithin die erſte
Flucht von Lili motivirt wird. Das uͤber dieſes Buch
vorhandene ausfuͤhrliche Schema verſpricht uns die in¬
tereſſanteſten Dinge und erregt den Wunſch nach moͤg¬
lichſt detaillirter Ausfuͤhrung auf das Lebendigſte. Die
immer wieder hervorbrechende nicht zu unterdruͤckende
Leidenſchaft zu Lili durchwaͤrmt auch dieſes Buch mit
der Glut jugendlicher Liebe und wirft auf den Zuſtand
des Reiſenden eine hoͤchſt eigene, angenehme, zauberiſche
Beleuchtung.

Fuͤnftes Buch.

Dieſes ſchoͤne Buch iſt gleichfalls beynahe vollendet.
Fortgang und Ende, welche an das unerforſchliche hoͤchſte
Schickſalsweſen hinanſtreifen, ja es ausſprechen, ſind

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[162/0182] Ob nun dieſer Plan zu Fauſt mitzutheilen oder zuruͤckzuhalten ſeyn wird, dieſer Zweifel duͤrfte ſich dann beſeitigen laſſen, wenn man die bereits fertigen Bruch¬ ſtuͤcke zur Pruͤfung vor Augen hat, und erſt daruͤber klar iſt, ob man uͤberall die Hoffnung einer Fortſetzung des Fauſt aufgeben muß oder nicht. Viertes Buch. Das dritte Buch ſchloͤſſe mit dem Verſuch einer Trennung von Lili. Dieſes vierte beginnet daher ſehr paſſend mit der Ankunft der Stolberge und Haug¬ witzens, wodurch die Schweizerreiſe und mithin die erſte Flucht von Lili motivirt wird. Das uͤber dieſes Buch vorhandene ausfuͤhrliche Schema verſpricht uns die in¬ tereſſanteſten Dinge und erregt den Wunſch nach moͤg¬ lichſt detaillirter Ausfuͤhrung auf das Lebendigſte. Die immer wieder hervorbrechende nicht zu unterdruͤckende Leidenſchaft zu Lili durchwaͤrmt auch dieſes Buch mit der Glut jugendlicher Liebe und wirft auf den Zuſtand des Reiſenden eine hoͤchſt eigene, angenehme, zauberiſche Beleuchtung. Fuͤnftes Buch. Dieſes ſchoͤne Buch iſt gleichfalls beynahe vollendet. Fortgang und Ende, welche an das unerforſchliche hoͤchſte Schickſalsweſen hinanſtreifen, ja es ausſprechen, ſind

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Zitationshilfe: Eckermann, Johann Peter: Gespräche mit Goethe in den letzten Jahren seines Lebens. Bd. 1. Leipzig, 1836, S. 162. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eckermann_goethe01_1836/182>, abgerufen am 19.04.2024.