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Eckermann, Johann Peter: Gespräche mit Goethe in den letzten Jahren seines Lebens. Bd. 2. Leipzig, 1836.

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und es war mir ein halbes Wunder zu hören, daß
Goethe alt genug sey, um Mozart als Kind gesehen zu
haben.


Mit Goethe zu Tisch. Mancherley Gespräche über
Fürst Primas; daß er ihn an der Tafel der Kaiserin
von Östreich durch eine geschickte Wendung zu vertheidi¬
gen gewagt. Des Fürsten Unzulänglichkeit in der Phi¬
losophie, sein dilettantischer Trieb zur Malerey, ohne
Geschmack. Bild, der Miß Gore geschenkt. Seine
Gutherzigkeit und Weichheit, Alles wegzugeben, so daß
er zuletzt in Armuth dagestanden.

Gespräche über den Begriff des Desobligeanten.

Nach Tisch stellt sich der junge Goethe, mit Walter
und Wolf, in seinem Maskenanzuge als Klingsohr
dar und fährt an Hof.


Mit Goethe zu Tisch. Er sprach mit wahrer Aner¬
kennung über das Festgedicht Riemers zur Feyer des
2. Februar. "Überall, fügte Goethe hinzu, was Riemer

und es war mir ein halbes Wunder zu hoͤren, daß
Goethe alt genug ſey, um Mozart als Kind geſehen zu
haben.


Mit Goethe zu Tiſch. Mancherley Geſpraͤche uͤber
Fuͤrſt Primas; daß er ihn an der Tafel der Kaiſerin
von Öſtreich durch eine geſchickte Wendung zu vertheidi¬
gen gewagt. Des Fuͤrſten Unzulaͤnglichkeit in der Phi¬
loſophie, ſein dilettantiſcher Trieb zur Malerey, ohne
Geſchmack. Bild, der Miß Gore geſchenkt. Seine
Gutherzigkeit und Weichheit, Alles wegzugeben, ſo daß
er zuletzt in Armuth dageſtanden.

Geſpraͤche uͤber den Begriff des Desobligeanten.

Nach Tiſch ſtellt ſich der junge Goethe, mit Walter
und Wolf, in ſeinem Maskenanzuge als Klingsohr
dar und faͤhrt an Hof.


Mit Goethe zu Tiſch. Er ſprach mit wahrer Aner¬
kennung uͤber das Feſtgedicht Riemers zur Feyer des
2. Februar. „Überall, fuͤgte Goethe hinzu, was Riemer

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[181/0191] und es war mir ein halbes Wunder zu hoͤren, daß Goethe alt genug ſey, um Mozart als Kind geſehen zu haben. Sonntag, den 7. Februar 1830. Mit Goethe zu Tiſch. Mancherley Geſpraͤche uͤber Fuͤrſt Primas; daß er ihn an der Tafel der Kaiſerin von Öſtreich durch eine geſchickte Wendung zu vertheidi¬ gen gewagt. Des Fuͤrſten Unzulaͤnglichkeit in der Phi¬ loſophie, ſein dilettantiſcher Trieb zur Malerey, ohne Geſchmack. Bild, der Miß Gore geſchenkt. Seine Gutherzigkeit und Weichheit, Alles wegzugeben, ſo daß er zuletzt in Armuth dageſtanden. Geſpraͤche uͤber den Begriff des Desobligeanten. Nach Tiſch ſtellt ſich der junge Goethe, mit Walter und Wolf, in ſeinem Maskenanzuge als Klingsohr dar und faͤhrt an Hof. Mittwoch, den 10. Februar 1830. Mit Goethe zu Tiſch. Er ſprach mit wahrer Aner¬ kennung uͤber das Feſtgedicht Riemers zur Feyer des 2. Februar. „Überall, fuͤgte Goethe hinzu, was Riemer

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Zitationshilfe: Eckermann, Johann Peter: Gespräche mit Goethe in den letzten Jahren seines Lebens. Bd. 2. Leipzig, 1836, S. 181. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eckermann_goethe02_1836/191>, abgerufen am 28.03.2024.