Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Egger, Augustin: Die christliche Mutter. Erbauungs- und Gebetbuch. - Einsiedeln u. a., [1914].

Bild:
<< vorherige Seite

nicht scheuen, dem Kinde wehe zu thun,
wo es für die Seele notwendig ist.
Die Mutter soll doch vernünftiger-
und christlicherweise an dem Kinde nicht
hätscheln und verzärteln, was ihm später
verderblich sein wird. Wenn sie das
Kind wahrhaft liebt, wird sie die an-
gebornen Verkehrtheiten desselben als
Uebel betrachten und bedauern, und
aus Liebe zu ihm zu bessern suchen,
mag das auch ohne einige Entschieden-
heit und selbst ohne Züchtigungen nicht
abgehen. Die Mutter darf nicht immer
lächeln, sondern die gleiche Liebe, welche
aus ihrem Gesichte lächelt, muß bisweilen
ihren Mienen, ihrer Stimme und ihrem
ganzen Verhalten, je nach Bedürfnis das
Gepräge der Betrübnis, des Ernstes, der
Entschiedenheit geben. Je früher sie das
thut, desto besser für sie und das Kind.

23. Einige Mißgriffe.

1. Würde eine Frau für ihre Person
vollkommen sein, so würde sie auch

nicht scheuen, dem Kinde wehe zu thun,
wo es für die Seele notwendig ist.
Die Mutter soll doch vernünftiger-
und christlicherweise an dem Kinde nicht
hätscheln und verzärteln, was ihm später
verderblich sein wird. Wenn sie das
Kind wahrhaft liebt, wird sie die an-
gebornen Verkehrtheiten desselben als
Uebel betrachten und bedauern, und
aus Liebe zu ihm zu bessern suchen,
mag das auch ohne einige Entschieden-
heit und selbst ohne Züchtigungen nicht
abgehen. Die Mutter darf nicht immer
lächeln, sondern die gleiche Liebe, welche
aus ihrem Gesichte lächelt, muß bisweilen
ihren Mienen, ihrer Stimme und ihrem
ganzen Verhalten, je nach Bedürfnis das
Gepräge der Betrübnis, des Ernstes, der
Entschiedenheit geben. Je früher sie das
thut, desto besser für sie und das Kind.

23. Einige Mißgriffe.

1. Würde eine Frau für ihre Person
vollkommen sein, so würde sie auch

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <div>
          <p><pb facs="#f0249" xml:id="E29_001_1914_pb0241_0001" n="241"/>
nicht scheuen, dem Kinde wehe zu thun,<lb/>
wo es für die Seele notwendig ist.<lb/>
Die Mutter soll doch vernünftiger-<lb/>
und christlicherweise an dem Kinde nicht<lb/>
hätscheln und verzärteln, was ihm später<lb/>
verderblich sein wird. Wenn sie das<lb/>
Kind wahrhaft liebt, wird sie die an-<lb/>
gebornen Verkehrtheiten desselben als<lb/>
Uebel betrachten und bedauern, und<lb/>
aus Liebe zu ihm zu bessern suchen,<lb/>
mag das auch ohne einige Entschieden-<lb/>
heit und selbst ohne Züchtigungen nicht<lb/>
abgehen. Die Mutter darf nicht immer<lb/>
lächeln, sondern die gleiche Liebe, welche<lb/>
aus ihrem Gesichte lächelt, muß bisweilen<lb/>
ihren Mienen, ihrer Stimme und ihrem<lb/>
ganzen Verhalten, je nach Bedürfnis das<lb/>
Gepräge der Betrübnis, des Ernstes, der<lb/>
Entschiedenheit geben. Je früher sie das<lb/>
thut, desto besser für sie und das Kind.</p>
        </div>
        <div>
          <head rendition="#c">23. Einige Mißgriffe.</head><lb/>
          <p>1. Würde eine Frau für ihre Person<lb/>
vollkommen sein, so würde sie auch<lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[241/0249] nicht scheuen, dem Kinde wehe zu thun, wo es für die Seele notwendig ist. Die Mutter soll doch vernünftiger- und christlicherweise an dem Kinde nicht hätscheln und verzärteln, was ihm später verderblich sein wird. Wenn sie das Kind wahrhaft liebt, wird sie die an- gebornen Verkehrtheiten desselben als Uebel betrachten und bedauern, und aus Liebe zu ihm zu bessern suchen, mag das auch ohne einige Entschieden- heit und selbst ohne Züchtigungen nicht abgehen. Die Mutter darf nicht immer lächeln, sondern die gleiche Liebe, welche aus ihrem Gesichte lächelt, muß bisweilen ihren Mienen, ihrer Stimme und ihrem ganzen Verhalten, je nach Bedürfnis das Gepräge der Betrübnis, des Ernstes, der Entschiedenheit geben. Je früher sie das thut, desto besser für sie und das Kind. 23. Einige Mißgriffe. 1. Würde eine Frau für ihre Person vollkommen sein, so würde sie auch

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Weitere Informationen:

Dieses Werk stammt vom Projekt Digitization Lifecycle am Max-Planck-Institut für Bildungsforschung.

Anmerkungen zur Transkription:

Bei der Zeichenerkennung wurde nach Vorgabe des DLC modernisiert.

In Absprache mit dem MPI wurden die folgenden Aspekte der Vorlage nicht erfasst:

  • Bogensignaturen und Kustoden
  • Kolumnentitel
  • Auf Titelblättern wurde auf die Auszeichnung der Schriftgrößenunterscheide zugunsten der Identifizierung von titleParts verzichtet.
  • Bei Textpassagen, die als Abschnittsüberschrift ausgeweisen werden können, wird auf die zusätzliche Auszeichnung des Layouts verzichtet.
  • Keine Auszeichnung der Initialbuchstaben am Kapitelanfang.

Es wurden alle Anführungszeichen übernommen und die Zitate zusätzlich mit q ausgezeichnet.

Weiche und harte Zeilentrennungen werden identisch als 002D übernommen. Der Zeilenumbruch selbst über lb ausgezeichnet.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/egger_mutter_1914
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/egger_mutter_1914/249
Zitationshilfe: Egger, Augustin: Die christliche Mutter. Erbauungs- und Gebetbuch. - Einsiedeln u. a., [1914], S. 241. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/egger_mutter_1914/249>, abgerufen am 19.04.2024.