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Egger, Augustin: Die christliche Mutter. Erbauungs- und Gebetbuch. - Einsiedeln u. a., [1914].

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men. - Will ich mein Herz an solche
vergängliche Dinge hängen? - Darf
ich um ihretwillen die Ewigkeit ver-
gessen oder gar das Heil der Seele we-
gen ihnen aufs Spiel setzen? - Das
darf nie und nimmer geschehen. - Aber
ist es nicht doch geschehen? - Ich sterbe
heißt meine Seele wird vom Leibe
getrennt
. Dieser letztere ohne Gefühl,
ohne Bewegung, fällt rasch der Ver-
wesung anheim, wird eine Speise der
Würmer. Ist es nicht Thorheit, diese
Speise des Todes allzusehr zu lieben
und zu pflegen, den niedrigen Begier-
den nachzugeben und ihnen selbst das
Heil der Seele zu opfern? - Was habe
ich bisher gethan? - Was will ich in
Zukunft thun?

Sterben heißt die Entscheidung
für die ganze Ewigkeit
bestehen.
Man stirbt nur einmal und die Ent-
scheidung ist unwiderruflich. Wie der
Tod, so das Los in der Ewigkeit. Ich
habe nun die Wahl entweder alles zu

men. – Will ich mein Herz an solche
vergängliche Dinge hängen? – Darf
ich um ihretwillen die Ewigkeit ver-
gessen oder gar das Heil der Seele we-
gen ihnen aufs Spiel setzen? – Das
darf nie und nimmer geschehen. – Aber
ist es nicht doch geschehen? – Ich sterbe
heißt meine Seele wird vom Leibe
getrennt
. Dieser letztere ohne Gefühl,
ohne Bewegung, fällt rasch der Ver-
wesung anheim, wird eine Speise der
Würmer. Ist es nicht Thorheit, diese
Speise des Todes allzusehr zu lieben
und zu pflegen, den niedrigen Begier-
den nachzugeben und ihnen selbst das
Heil der Seele zu opfern? – Was habe
ich bisher gethan? – Was will ich in
Zukunft thun?

Sterben heißt die Entscheidung
für die ganze Ewigkeit
bestehen.
Man stirbt nur einmal und die Ent-
scheidung ist unwiderruflich. Wie der
Tod, so das Los in der Ewigkeit. Ich
habe nun die Wahl entweder alles zu

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[672/0680] men. – Will ich mein Herz an solche vergängliche Dinge hängen? – Darf ich um ihretwillen die Ewigkeit ver- gessen oder gar das Heil der Seele we- gen ihnen aufs Spiel setzen? – Das darf nie und nimmer geschehen. – Aber ist es nicht doch geschehen? – Ich sterbe heißt meine Seele wird vom Leibe getrennt. Dieser letztere ohne Gefühl, ohne Bewegung, fällt rasch der Ver- wesung anheim, wird eine Speise der Würmer. Ist es nicht Thorheit, diese Speise des Todes allzusehr zu lieben und zu pflegen, den niedrigen Begier- den nachzugeben und ihnen selbst das Heil der Seele zu opfern? – Was habe ich bisher gethan? – Was will ich in Zukunft thun? Sterben heißt die Entscheidung für die ganze Ewigkeit bestehen. Man stirbt nur einmal und die Ent- scheidung ist unwiderruflich. Wie der Tod, so das Los in der Ewigkeit. Ich habe nun die Wahl entweder alles zu

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Zitationshilfe: Egger, Augustin: Die christliche Mutter. Erbauungs- und Gebetbuch. - Einsiedeln u. a., [1914], S. 672. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/egger_mutter_1914/680>, abgerufen am 28.03.2024.