Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Egger, Augustinus: Der christliche Vater in der modernen Welt. Erbauungs- und Gebetbuch. Einsiedeln u. a., [1895].

Bild:
<< vorherige Seite

deinem Sohne, meinem Herrn. Erbitte mir
Verzeihung der Sünden, Besserung des Le-
bens, die Rettung meiner Seele.

Auch euch flehe ich darum an, heiliger
Schutzengel, ihr heiligen Patrone, ihr Vorbil-
der in der wahren Buße, heiliger Petrus, hei-
lige Magdalena, alle Heiligen Gottes ins-
gesamt. Bittet für mich armen Sünder, der
ich jetzt Buße thun, meine Sünden bekennen
und mich bessern will.

Erlaubt es die Zeit, so bete noch einige Vater unser
mit Rücksicht auf jene Fehler, die besonders schwer auf
deinem Gewissen lasten, oder welche du zunächst bereuen
und bessern sollst.

2. Gewissenserforschung.

Personen, welche täglich das Gewissen erforschen
und öfters beichten, brauchen für die Vorbereitung zur
Beicht keinen sogenannten Beichtspiegel. Die Erforschung
wird ihnen viel weniger Mühe machen, als Reue und
Vorsatz. Ueberhaupt sollte jeder wohlunterrichtete
Christ sich auf die schweren Sünden leicht besinnen
können. Aber viele lassen sich auch bei der heiligsten
Handlung und in Sachen ihres eigenen Seelenheiles von
der Lauheit und dem Leichtsinn so sehr beherrschen,
daß leider eine Unzahl von schweren Sünden nicht recht
oder gar nicht erforscht und infolgedessen auch nicht
gebeichtet wird. Für solche, die seltener beichten, ist es
darum ratsam, dann und wann nachfolgenden Beicht-
spiegel zu durchgehen. Bei der Unterscheidung zwischen
läßlichen und Todsünden kommt vieles auf die jedes-

deinem Sohne, meinem Herrn. Erbitte mir
Verzeihung der Sünden, Besserung des Le-
bens, die Rettung meiner Seele.

Auch euch flehe ich darum an, heiliger
Schutzengel, ihr heiligen Patrone, ihr Vorbil-
der in der wahren Buße, heiliger Petrus, hei-
lige Magdalena, alle Heiligen Gottes ins-
gesamt. Bittet für mich armen Sünder, der
ich jetzt Buße thun, meine Sünden bekennen
und mich bessern will.

Erlaubt es die Zeit, so bete noch einige Vater unser
mit Rücksicht auf jene Fehler, die besonders schwer auf
deinem Gewissen lasten, oder welche du zunächst bereuen
und bessern sollst.

2. Gewissenserforschung.

Personen, welche täglich das Gewissen erforschen
und öfters beichten, brauchen für die Vorbereitung zur
Beicht keinen sogenannten Beichtspiegel. Die Erforschung
wird ihnen viel weniger Mühe machen, als Reue und
Vorsatz. Ueberhaupt sollte jeder wohlunterrichtete
Christ sich auf die schweren Sünden leicht besinnen
können. Aber viele lassen sich auch bei der heiligsten
Handlung und in Sachen ihres eigenen Seelenheiles von
der Lauheit und dem Leichtsinn so sehr beherrschen,
daß leider eine Unzahl von schweren Sünden nicht recht
oder gar nicht erforscht und infolgedessen auch nicht
gebeichtet wird. Für solche, die seltener beichten, ist es
darum ratsam, dann und wann nachfolgenden Beicht-
spiegel zu durchgehen. Bei der Unterscheidung zwischen
läßlichen und Todsünden kommt vieles auf die jedes-

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <div>
          <div n="1">
            <p><pb facs="#f0386" xml:id="E29V3_001_1895_pb0370_0001" n="370"/>
deinem Sohne, meinem Herrn. Erbitte mir<lb/>
Verzeihung der Sünden, Besserung des Le-<lb/>
bens, die Rettung meiner Seele.</p>
            <p>Auch euch flehe ich darum an, heiliger<lb/>
Schutzengel, ihr heiligen Patrone, ihr Vorbil-<lb/>
der in der wahren Buße, heiliger Petrus, hei-<lb/>
lige Magdalena, alle Heiligen Gottes ins-<lb/>
gesamt. Bittet für mich armen Sünder, der<lb/>
ich jetzt Buße thun, meine Sünden bekennen<lb/>
und mich bessern will.</p>
            <p rendition="#s">Erlaubt es die Zeit, so bete noch einige Vater unser<lb/>
mit Rücksicht auf jene Fehler, die besonders schwer auf<lb/>
deinem Gewissen lasten, oder welche du zunächst bereuen<lb/>
und bessern sollst.</p>
          </div>
          <div n="2">
            <head rendition="#c">2. Gewissenserforschung.</head><lb/>
            <p rendition="#s">Personen, welche täglich das Gewissen erforschen<lb/>
und öfters beichten, brauchen für die Vorbereitung zur<lb/>
Beicht keinen sogenannten Beichtspiegel. Die Erforschung<lb/>
wird ihnen viel weniger Mühe machen, als Reue und<lb/>
Vorsatz. Ueberhaupt sollte jeder wohlunterrichtete<lb/>
Christ sich auf die schweren Sünden leicht besinnen<lb/>
können. Aber viele lassen sich auch bei der heiligsten<lb/>
Handlung und in Sachen ihres eigenen Seelenheiles von<lb/>
der Lauheit und dem Leichtsinn so sehr beherrschen,<lb/>
daß leider eine Unzahl von schweren Sünden nicht recht<lb/>
oder gar nicht erforscht und infolgedessen auch nicht<lb/>
gebeichtet wird. Für solche, die seltener beichten, ist es<lb/>
darum ratsam, dann und wann nachfolgenden Beicht-<lb/>
spiegel zu durchgehen. Bei der Unterscheidung zwischen<lb/>
läßlichen und Todsünden kommt vieles auf die jedes-<lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[370/0386] deinem Sohne, meinem Herrn. Erbitte mir Verzeihung der Sünden, Besserung des Le- bens, die Rettung meiner Seele. Auch euch flehe ich darum an, heiliger Schutzengel, ihr heiligen Patrone, ihr Vorbil- der in der wahren Buße, heiliger Petrus, hei- lige Magdalena, alle Heiligen Gottes ins- gesamt. Bittet für mich armen Sünder, der ich jetzt Buße thun, meine Sünden bekennen und mich bessern will. Erlaubt es die Zeit, so bete noch einige Vater unser mit Rücksicht auf jene Fehler, die besonders schwer auf deinem Gewissen lasten, oder welche du zunächst bereuen und bessern sollst. 2. Gewissenserforschung. Personen, welche täglich das Gewissen erforschen und öfters beichten, brauchen für die Vorbereitung zur Beicht keinen sogenannten Beichtspiegel. Die Erforschung wird ihnen viel weniger Mühe machen, als Reue und Vorsatz. Ueberhaupt sollte jeder wohlunterrichtete Christ sich auf die schweren Sünden leicht besinnen können. Aber viele lassen sich auch bei der heiligsten Handlung und in Sachen ihres eigenen Seelenheiles von der Lauheit und dem Leichtsinn so sehr beherrschen, daß leider eine Unzahl von schweren Sünden nicht recht oder gar nicht erforscht und infolgedessen auch nicht gebeichtet wird. Für solche, die seltener beichten, ist es darum ratsam, dann und wann nachfolgenden Beicht- spiegel zu durchgehen. Bei der Unterscheidung zwischen läßlichen und Todsünden kommt vieles auf die jedes-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Weitere Informationen:

Dieses Werk stammt vom Projekt Digitization Lifecycle am Max-Planck-Institut für Bildungsforschung.

Anmerkungen zur Transkription:

Bei der Zeichenerkennung wurde nach Vorgabe des DLC modernisiert.

In Absprache mit dem MPI wurden die folgenden Aspekte der Vorlage nicht erfasst:

  • Bogensignaturen und Kustoden
  • Kolumnentitel
  • Auf Titelblättern wurde auf die Auszeichnung der Schriftgrößenunterscheide zugunsten der Identifizierung von titleParts verzichtet.
  • Bei Textpassagen, die als Abschnittsüberschrift ausgeweisen werden können, wird auf die zusätzliche Auszeichnung des Layouts verzichtet.
  • Keine Auszeichnung der Initialbuchstaben am Kapitelanfang.

Es wurden alle Anführungszeichen übernommen und die Zitate zusätzlich mit q ausgezeichnet.

Weiche und harte Zeilentrennungen werden identisch als 002D übernommen. Der Zeilenumbruch selbst über lb ausgezeichnet.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/egger_vater_1895
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/egger_vater_1895/386
Zitationshilfe: Egger, Augustinus: Der christliche Vater in der modernen Welt. Erbauungs- und Gebetbuch. Einsiedeln u. a., [1895], S. 370. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/egger_vater_1895/386>, abgerufen am 25.04.2024.