Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Eichendorff, Joseph von: Gedichte. Berlin, 1837.

Bild:
<< vorherige Seite
Und sie seh'n ihn fröhlich steigen
Nach den Waldeshöh'n hinaus,
Hören ihn von fern noch geigen,
Und gehn All' vergnügt nach Haus.
Doch in Waldes grünen Hallen
Rast' ich dann noch manche Stund',
Nur die fernen Nachtigallen
Schlagen tief aus nächt'gem Grund.
Und es rauscht die Nacht so leise
Durch die Waldeseinsamkeit,
Und ich sinn' auf neue Weise,
Die der Menschen Herz erfreut.
VI.
Durch Feld und Buchenhallen,
Bald singend, bald fröhlich still,
Recht lustig sey vor allen
Wer's Reisen wählen will!
Wenn's kaum in Osten glühte,
Die Welt noch still und weit:
Da weht recht durch's Gemüthe
Die schöne Blüthenzeit!
Die Lerch' als Morgenbote
Sich in die Lüfte schwingt,
Eine frische Reisenote
Durch Wald und Herz erklingt.
Und ſie ſeh'n ihn froͤhlich ſteigen
Nach den Waldeshoͤh'n hinaus,
Hoͤren ihn von fern noch geigen,
Und gehn All' vergnuͤgt nach Haus.
Doch in Waldes gruͤnen Hallen
Raſt' ich dann noch manche Stund',
Nur die fernen Nachtigallen
Schlagen tief aus naͤcht'gem Grund.
Und es rauſcht die Nacht ſo leiſe
Durch die Waldeseinſamkeit,
Und ich ſinn' auf neue Weiſe,
Die der Menſchen Herz erfreut.
VI.
Durch Feld und Buchenhallen,
Bald ſingend, bald froͤhlich ſtill,
Recht luſtig ſey vor allen
Wer's Reiſen waͤhlen will!
Wenn's kaum in Oſten gluͤhte,
Die Welt noch ſtill und weit:
Da weht recht durch's Gemuͤthe
Die ſchoͤne Bluͤthenzeit!
Die Lerch' als Morgenbote
Sich in die Luͤfte ſchwingt,
Eine friſche Reiſenote
Durch Wald und Herz erklingt.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <lg type="poem">
              <pb facs="#f0033" n="15"/>
              <lg n="6">
                <l>Und &#x017F;ie &#x017F;eh'n ihn fro&#x0364;hlich &#x017F;teigen</l><lb/>
                <l>Nach den Waldesho&#x0364;h'n hinaus,</l><lb/>
                <l>Ho&#x0364;ren ihn von fern noch geigen,</l><lb/>
                <l>Und gehn All' vergnu&#x0364;gt nach Haus.</l><lb/>
              </lg>
              <lg n="7">
                <l>Doch in Waldes gru&#x0364;nen Hallen</l><lb/>
                <l>Ra&#x017F;t' ich dann noch manche Stund',</l><lb/>
                <l>Nur die fernen Nachtigallen</l><lb/>
                <l>Schlagen tief aus na&#x0364;cht'gem Grund.</l><lb/>
              </lg>
              <lg n="8">
                <l>Und es rau&#x017F;cht die Nacht &#x017F;o lei&#x017F;e</l><lb/>
                <l>Durch die Waldesein&#x017F;amkeit,</l><lb/>
                <l>Und ich &#x017F;inn' auf neue Wei&#x017F;e,</l><lb/>
                <l>Die der Men&#x017F;chen Herz erfreut.</l><lb/>
              </lg>
            </lg>
          </div>
          <div n="3">
            <head><hi rendition="#aq">VI</hi>.<lb/></head>
            <lg type="poem">
              <lg n="1">
                <l>Durch Feld und Buchenhallen,</l><lb/>
                <l>Bald &#x017F;ingend, bald fro&#x0364;hlich &#x017F;till,</l><lb/>
                <l>Recht lu&#x017F;tig &#x017F;ey vor allen</l><lb/>
                <l>Wer's Rei&#x017F;en wa&#x0364;hlen will!</l><lb/>
              </lg>
              <lg n="2">
                <l>Wenn's kaum in O&#x017F;ten glu&#x0364;hte,</l><lb/>
                <l>Die Welt noch &#x017F;till und weit:</l><lb/>
                <l>Da weht recht durch's Gemu&#x0364;the</l><lb/>
                <l>Die &#x017F;cho&#x0364;ne Blu&#x0364;thenzeit!</l><lb/>
              </lg>
              <lg n="3">
                <l>Die Lerch' als Morgenbote</l><lb/>
                <l>Sich in die Lu&#x0364;fte &#x017F;chwingt,</l><lb/>
                <l>Eine fri&#x017F;che Rei&#x017F;enote</l><lb/>
                <l>Durch Wald und Herz erklingt.</l><lb/>
              </lg>
            </lg>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[15/0033] Und ſie ſeh'n ihn froͤhlich ſteigen Nach den Waldeshoͤh'n hinaus, Hoͤren ihn von fern noch geigen, Und gehn All' vergnuͤgt nach Haus. Doch in Waldes gruͤnen Hallen Raſt' ich dann noch manche Stund', Nur die fernen Nachtigallen Schlagen tief aus naͤcht'gem Grund. Und es rauſcht die Nacht ſo leiſe Durch die Waldeseinſamkeit, Und ich ſinn' auf neue Weiſe, Die der Menſchen Herz erfreut. VI. Durch Feld und Buchenhallen, Bald ſingend, bald froͤhlich ſtill, Recht luſtig ſey vor allen Wer's Reiſen waͤhlen will! Wenn's kaum in Oſten gluͤhte, Die Welt noch ſtill und weit: Da weht recht durch's Gemuͤthe Die ſchoͤne Bluͤthenzeit! Die Lerch' als Morgenbote Sich in die Luͤfte ſchwingt, Eine friſche Reiſenote Durch Wald und Herz erklingt.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/eichendorff_gedichte_1837
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/eichendorff_gedichte_1837/33
Zitationshilfe: Eichendorff, Joseph von: Gedichte. Berlin, 1837, S. 15. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eichendorff_gedichte_1837/33>, abgerufen am 29.03.2024.