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Eichendorff, Joseph von: Gedichte. Berlin, 1837.

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Weihnachten.
Markt und Straßen steh'n verlassen,
Still erleuchtet jedes Haus,
Sinnend geh' ich durch die Gassen,
Alles sieht so festlich aus.
An den Fenstern haben Frauen
Buntes Spielzeug fromm geschmückt,
Tausend Kindlein steh'n und schauen,
Sind so wunderstill beglückt.
Und ich wandre aus den Mauern
Bis hinaus in's freie Feld,
Hehres Glänzen, heil'ges Schauen!
Wie so weit und still die Welt!
Sterne hoch die Kreise schlingen,
Aus des Schnees Einsamkeit
Steigt's wie wunderbares Singen --
O du gnadenreiche Zeit!

Weihnachten.
Markt und Straßen ſteh'n verlaſſen,
Still erleuchtet jedes Haus,
Sinnend geh' ich durch die Gaſſen,
Alles ſieht ſo feſtlich aus.
An den Fenſtern haben Frauen
Buntes Spielzeug fromm geſchmuͤckt,
Tauſend Kindlein ſteh'n und ſchauen,
Sind ſo wunderſtill begluͤckt.
Und ich wandre aus den Mauern
Bis hinaus in's freie Feld,
Hehres Glaͤnzen, heil'ges Schauen!
Wie ſo weit und ſtill die Welt!
Sterne hoch die Kreiſe ſchlingen,
Aus des Schnees Einſamkeit
Steigt's wie wunderbares Singen —
O du gnadenreiche Zeit!

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[389/0407] Weihnachten. Markt und Straßen ſteh'n verlaſſen, Still erleuchtet jedes Haus, Sinnend geh' ich durch die Gaſſen, Alles ſieht ſo feſtlich aus. An den Fenſtern haben Frauen Buntes Spielzeug fromm geſchmuͤckt, Tauſend Kindlein ſteh'n und ſchauen, Sind ſo wunderſtill begluͤckt. Und ich wandre aus den Mauern Bis hinaus in's freie Feld, Hehres Glaͤnzen, heil'ges Schauen! Wie ſo weit und ſtill die Welt! Sterne hoch die Kreiſe ſchlingen, Aus des Schnees Einſamkeit Steigt's wie wunderbares Singen — O du gnadenreiche Zeit!

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Zitationshilfe: Eichendorff, Joseph von: Gedichte. Berlin, 1837, S. 389. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eichendorff_gedichte_1837/407>, abgerufen am 29.03.2024.