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Eichendorff, Joseph von: Gedichte. Berlin, 1837.

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Morgen.
Fliegt der erste Morgenstrahl
Durch das stille Nebelthal,
Rauscht erwachend Wald und Hügel:
Wer da fliegen kann, nimmt Flügel!
Und sein Hütlein in die Luft
Wirft der Mensch vor Lust und ruft:
Hat Gesang doch auch noch Schwingen,
Nun so will ich fröhlich singen!

Hinaus, o Mensch, weit in die Welt,
Bangt dir das Herz in krankem Muth
Nichts ist so trüb in Nacht gestellt,
Der Morgen leicht macht's wieder gut.

Morgen.
Fliegt der erſte Morgenſtrahl
Durch das ſtille Nebelthal,
Rauſcht erwachend Wald und Huͤgel:
Wer da fliegen kann, nimmt Fluͤgel!
Und ſein Huͤtlein in die Luft
Wirft der Menſch vor Luſt und ruft:
Hat Geſang doch auch noch Schwingen,
Nun ſo will ich froͤhlich ſingen!

Hinaus, o Menſch, weit in die Welt,
Bangt dir das Herz in krankem Muth
Nichts iſt ſo truͤb in Nacht geſtellt,
Der Morgen leicht macht's wieder gut.

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[38/0056] Morgen. Fliegt der erſte Morgenſtrahl Durch das ſtille Nebelthal, Rauſcht erwachend Wald und Huͤgel: Wer da fliegen kann, nimmt Fluͤgel! Und ſein Huͤtlein in die Luft Wirft der Menſch vor Luſt und ruft: Hat Geſang doch auch noch Schwingen, Nun ſo will ich froͤhlich ſingen! Hinaus, o Menſch, weit in die Welt, Bangt dir das Herz in krankem Muth Nichts iſt ſo truͤb in Nacht geſtellt, Der Morgen leicht macht's wieder gut.

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Zitationshilfe: Eichendorff, Joseph von: Gedichte. Berlin, 1837, S. 38. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eichendorff_gedichte_1837/56>, abgerufen am 25.04.2024.