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Elsholtz, Johann Sigismund: Vom Gartenbaw. Cölln (Spree), 1666.

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Des IV. Buchs I. Cap.
rinde gewinnen/ mit moß bewachsen/ und ungeschmackte früchte tragen. Ja wir
spüren dessen ein klares zeugnüß an dem Obst selbst/ welches Südwerts hänget: an-
gesehen selbiges sich an der Sonnen wärme schön roht färbet/ da hergegen die früchte
Nordwerts grünlich bleiben. Und was solten die Baumfrüchte geringer seyn/ als
die Feld und Ackergewächse/ bey derer bestellung unsre Bawersleute dahin sehen/ daß
ihre Ackerbette und Furchen gegen Mittag gericheet werden?

Jmfall aber die beschaffenheit des orts solche freyheit gegen Mittag gäntzlich
verhindert/ so muß man sich mit einer offnen gegend nach Ost und West vergnügen:
die rauhen winde aber und durchdringende fröste von Norden abwenden durch gebäw
oder pflantzung einiger Nußbäume/ Linden/ und dergleichen hoher bäume/ ausser dem
garten/ wie droben im 2. Cap. des 1. Buchs mit mehrem gezeiget worden. Sonst
gleichwie die hefftige Sturmwinde den bäumen schädlich/ in dem sie ihre äste zubre-
chen/ oder sie offt gar ausreissen: also sind hergegen die mäßige winde ihnen sehr zu-
träglich/ als welche sie theils von dem überbliebenen blättern/ darin nachmahls viel
ungezieffers wächset/ saubern: theils die wurmfreßige blüht abzufallen befodern/
damit sie desto weniger zusammen lauffe und würmlein in sich zeuge.

Ferner nutzet es einem Baumgarten sehr/ wenn er an einem flachen hügel
oder etwas wenig erhabenen ort angeleget wird: sintemahl in dem ein baum über
den andern zu stehen kommet/ werden sie nicht allein von der lufft unverhindert durch-
striechen/ und von der Sonnen stralen gleich erwärmet: sondern das überflüßige
Regenwasser kan auch füglicher verschiessen. Jm gegentheil sol man sich hüten/
daß man zu einem Baumgarten keinen rauhen Berg/ noch einen nassen thal erwehle:
alldieweil jener die ausbreitung der Wurzel verhindert/ dieser aber ihnen eine feulung
verursachet/ also daß von beyden orten wenig nutz zu hoffen. Jst aber der platz gantz
flach und eben/ hat auch beneben keine gebäw/ noch andere verhinderungen/ so leget
den Baumgarten nach belieben hin auff eine seite ewres Garten-platzes/ oder lasset ihn
ümb und ümb lauffen/ also daß er den Blumengarten/ und die andern theil/ wie ein
kleines Wäldlein umbschliesse. Und dieweil bäume an sich selbst grosse gewächse
sind/ so kan ein jeder leicht urtheilen/ daß der platz des Baumgartens in proportion
viel grösser/ als einig ander theil des gantzen gartens seyn muß: damit die Zweige
und Wurzeln sich wol breiten können/ auch eines dem andern die nahrung nicht ent-
ziehen möge. Könte je einer aber zu keinem grossen platz gelangen/ wird er sich des
Steinobsts mehr befleißigen müssen/ welches sich nicht so sehr als das Kernobst aus-
breitet.

II. Beschaffenheit des Bodens.

Die vier merckmahl eines guten grundes/ durch das Ansehen und Angreiffen/
durch den Geschmack und Geruch/ sind droben im 1. cap. des 2. buchs: imgleichen
die Verbesserung des untüchtigen im 2. cap. des 1. buchs und 1. cap. des 3. buchs be-
rühret worden: nur haben wir allhier/ was den grund zu den bäumen insonderheit
betrifft/ annoch zu erwegen.

Zur Baumgärtnerey gehöret schwartz/ mürb und doch fettes erdreich: her-
gegen tauget das leimige/ sandige/ steinigte/ und sumpffige hiezu gantz nicht. Das
leimige/ sonderlich wenn es in der ebne lieget und keinen abschuß hat/ ist den bäumen

im

Des IV. Buchs I. Cap.
rinde gewinnen/ mit moß bewachſen/ und ungeſchmackte fruͤchte tragen. Ja wir
ſpuͤren deſſen ein klares zeugnuͤß an dem Obſt ſelbſt/ welches Suͤdwerts haͤnget: an-
geſehen ſelbiges ſich an der Sonnen waͤrme ſchoͤn roht faͤrbet/ da hergegen die fruͤchte
Nordwerts gruͤnlich bleiben. Und was ſolten die Baumfruͤchte geringer ſeyn/ als
die Feld und Ackergewaͤchſe/ bey derer beſtellung unſre Bawersleute dahin ſehen/ daß
ihre Ackerbette und Furchen gegen Mittag gericheet werden?

Jmfall aber die beſchaffenheit des orts ſolche freyheit gegen Mittag gaͤntzlich
verhindert/ ſo muß man ſich mit einer offnen gegend nach Oſt und Weſt vergnuͤgen:
die rauhen winde aber und durchdringende froͤſte von Norden abwenden durch gebaͤw
oder pflantzung einiger Nußbaͤume/ Linden/ und dergleichen hoher baͤume/ auſſer dem
garten/ wie droben im 2. Cap. des 1. Buchs mit mehrem gezeiget worden. Sonſt
gleichwie die hefftige Sturmwinde den baͤumen ſchaͤdlich/ in dem ſie ihre aͤſte zubre-
chen/ oder ſie offt gar ausreiſſen: alſo ſind hergegen die maͤßige winde ihnen ſehr zu-
traͤglich/ als welche ſie theils von dem uͤberbliebenen blaͤttern/ darin nachmahls viel
ungezieffers waͤchſet/ ſaubern: theils die wurmfreßige bluͤht abzufallen befodern/
damit ſie deſto weniger zuſammen lauffe und wuͤrmlein in ſich zeuge.

Ferner nutzet es einem Baumgarten ſehr/ wenn er an einem flachen huͤgel
oder etwas wenig erhabenen ort angeleget wird: ſintemahl in dem ein baum uͤber
den andern zu ſtehen kommet/ werden ſie nicht allein von der lufft unverhindert durch-
ſtriechen/ und von der Sonnen ſtralen gleich erwaͤrmet: ſondern das uͤberfluͤßige
Regenwaſſer kan auch fuͤglicher verſchieſſen. Jm gegentheil ſol man ſich huͤten/
daß man zu einem Baumgarten keinen rauhen Berg/ noch einen naſſen thal erwehle:
alldieweil jener die ausbreitung der Wurzel verhindert/ dieſer aber ihnen eine feulung
verurſachet/ alſo daß von beyden orten wenig nutz zu hoffen. Jſt aber der platz gantz
flach und eben/ hat auch beneben keine gebaͤw/ noch andere verhinderungen/ ſo leget
den Baumgarten nach belieben hin auff eine ſeite ewres Garten-platzes/ oder laſſet ihn
uͤmb und uͤmb lauffen/ alſo daß er den Blumengarten/ und die andern theil/ wie ein
kleines Waͤldlein umbſchlieſſe. Und dieweil baͤume an ſich ſelbſt groſſe gewaͤchſe
ſind/ ſo kan ein jeder leicht urtheilen/ daß der platz des Baumgartens in proportion
viel groͤſſer/ als einig ander theil des gantzen gartens ſeyn muß: damit die Zweige
und Wurzeln ſich wol breiten koͤnnen/ auch eines dem andern die nahrung nicht ent-
ziehen moͤge. Koͤnte je einer aber zu keinem groſſen platz gelangen/ wird er ſich des
Steinobſts mehr befleißigen muͤſſen/ welches ſich nicht ſo ſehr als das Kernobſt aus-
breitet.

II. Beſchaffenheit des Bodens.

Die vier merckmahl eines guten grundes/ durch das Anſehen und Angreiffen/
durch den Geſchmack und Geruch/ ſind droben im 1. cap. des 2. buchs: imgleichen
die Verbeſſerung des untuͤchtigen im 2. cap. des 1. buchs und 1. cap. des 3. buchs be-
ruͤhret worden: nur haben wir allhier/ was den grund zu den baͤumen inſonderheit
betrifft/ annoch zu erwegen.

Zur Baumgaͤrtnerey gehoͤret ſchwartz/ muͤrb und doch fettes erdreich: her-
gegen tauget das leimige/ ſandige/ ſteinigte/ und ſumpffige hiezu gantz nicht. Das
leimige/ ſonderlich wenn es in der ebne lieget und keinen abſchuß hat/ iſt den baͤumen

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[162/0196] Des IV. Buchs I. Cap. rinde gewinnen/ mit moß bewachſen/ und ungeſchmackte fruͤchte tragen. Ja wir ſpuͤren deſſen ein klares zeugnuͤß an dem Obſt ſelbſt/ welches Suͤdwerts haͤnget: an- geſehen ſelbiges ſich an der Sonnen waͤrme ſchoͤn roht faͤrbet/ da hergegen die fruͤchte Nordwerts gruͤnlich bleiben. Und was ſolten die Baumfruͤchte geringer ſeyn/ als die Feld und Ackergewaͤchſe/ bey derer beſtellung unſre Bawersleute dahin ſehen/ daß ihre Ackerbette und Furchen gegen Mittag gericheet werden? Jmfall aber die beſchaffenheit des orts ſolche freyheit gegen Mittag gaͤntzlich verhindert/ ſo muß man ſich mit einer offnen gegend nach Oſt und Weſt vergnuͤgen: die rauhen winde aber und durchdringende froͤſte von Norden abwenden durch gebaͤw oder pflantzung einiger Nußbaͤume/ Linden/ und dergleichen hoher baͤume/ auſſer dem garten/ wie droben im 2. Cap. des 1. Buchs mit mehrem gezeiget worden. Sonſt gleichwie die hefftige Sturmwinde den baͤumen ſchaͤdlich/ in dem ſie ihre aͤſte zubre- chen/ oder ſie offt gar ausreiſſen: alſo ſind hergegen die maͤßige winde ihnen ſehr zu- traͤglich/ als welche ſie theils von dem uͤberbliebenen blaͤttern/ darin nachmahls viel ungezieffers waͤchſet/ ſaubern: theils die wurmfreßige bluͤht abzufallen befodern/ damit ſie deſto weniger zuſammen lauffe und wuͤrmlein in ſich zeuge. Ferner nutzet es einem Baumgarten ſehr/ wenn er an einem flachen huͤgel oder etwas wenig erhabenen ort angeleget wird: ſintemahl in dem ein baum uͤber den andern zu ſtehen kommet/ werden ſie nicht allein von der lufft unverhindert durch- ſtriechen/ und von der Sonnen ſtralen gleich erwaͤrmet: ſondern das uͤberfluͤßige Regenwaſſer kan auch fuͤglicher verſchieſſen. Jm gegentheil ſol man ſich huͤten/ daß man zu einem Baumgarten keinen rauhen Berg/ noch einen naſſen thal erwehle: alldieweil jener die ausbreitung der Wurzel verhindert/ dieſer aber ihnen eine feulung verurſachet/ alſo daß von beyden orten wenig nutz zu hoffen. Jſt aber der platz gantz flach und eben/ hat auch beneben keine gebaͤw/ noch andere verhinderungen/ ſo leget den Baumgarten nach belieben hin auff eine ſeite ewres Garten-platzes/ oder laſſet ihn uͤmb und uͤmb lauffen/ alſo daß er den Blumengarten/ und die andern theil/ wie ein kleines Waͤldlein umbſchlieſſe. Und dieweil baͤume an ſich ſelbſt groſſe gewaͤchſe ſind/ ſo kan ein jeder leicht urtheilen/ daß der platz des Baumgartens in proportion viel groͤſſer/ als einig ander theil des gantzen gartens ſeyn muß: damit die Zweige und Wurzeln ſich wol breiten koͤnnen/ auch eines dem andern die nahrung nicht ent- ziehen moͤge. Koͤnte je einer aber zu keinem groſſen platz gelangen/ wird er ſich des Steinobſts mehr befleißigen muͤſſen/ welches ſich nicht ſo ſehr als das Kernobſt aus- breitet. II. Beſchaffenheit des Bodens. Die vier merckmahl eines guten grundes/ durch das Anſehen und Angreiffen/ durch den Geſchmack und Geruch/ ſind droben im 1. cap. des 2. buchs: imgleichen die Verbeſſerung des untuͤchtigen im 2. cap. des 1. buchs und 1. cap. des 3. buchs be- ruͤhret worden: nur haben wir allhier/ was den grund zu den baͤumen inſonderheit betrifft/ annoch zu erwegen. Zur Baumgaͤrtnerey gehoͤret ſchwartz/ muͤrb und doch fettes erdreich: her- gegen tauget das leimige/ ſandige/ ſteinigte/ und ſumpffige hiezu gantz nicht. Das leimige/ ſonderlich wenn es in der ebne lieget und keinen abſchuß hat/ iſt den baͤumen im

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Zitationshilfe: Elsholtz, Johann Sigismund: Vom Gartenbaw. Cölln (Spree), 1666, S. 162. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/elssholtz_gartenbaw_1666/196>, abgerufen am 24.04.2024.