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Elsholtz, Johann Sigismund: Vom Gartenbaw. Cölln (Spree), 1666.

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Des IV. Buchs V. Cap.
lich/ so spaltet ihn im triangel oder creutzweiß/ jedoch ausser dem marck/ und setzet an
die enden noch ein oder zwey Reiser/ also daß sie in gleicher weite von einander stehen.
6. Oblinitio cum cera emphyteutica. Nun ist es zeit den Stamm so wol
oben auff der platte/ als aussen am spalt/ mit Baumwachs zu verstreichen/ davon vie-
lerley beschreibungen am tage sind/ welche ich hier nicht alle wiederholen wil. Die
bekanteste verhält sich also. Nehmt gemein Hartz 2. pfund/ gelb wachs 1. pfund/
Terpentin ein halb pfund: mischet es über dem fewer zu einem schmiedigen pflaster.
Auff der Churfürstlichen Schloß-Apothecke hieselbst wird das Baumwachs also be-
reitet R. Cerae citrinae lib. iij Resinae lib. j Terebinth. lib. s. Pulv. oliban. unc. ij
mastich. unc. j myrrh. unc. s. Ol. lini unc. ij M. F. Cera pro arboribus.
7. Ligatura exterior. Nach dem zustreichen mit dem Baumwachsleget auf
die platte ein doppelt papier/ und verbindet die pfropffung mit bast/ oder gespaltenen
dünnen ruhten von rohten weiden/ nicht allzu hart/ sonderlich das Steinobst/ weil
selbiges eher und mehr wächset/ als das Kernobst. Und damit das drucken desto-
mehr verhütet werde/ so leget auf jedwede seite an den Spalt ein schmalles riemlein
aus des abgesägten baums rinde formiret. Die gemeine Landgärtner und Bawern
brauchen an stat des Baumwachs nur weichen Leim/ und überkleiden die Leimhaube
mit einem stück leinwand/ damit auch der leim von der hitze nicht sehr berste/ sondern
immer feucht bleibe/ so legen sie noch etwas Mooß drüber/ und verbinden es creutz-
weise mit bast.
8. Tempus. Von der zeit pfropffens ins gemein/ ist droben im IV. Cap.
N. IV. geredet worden/ bey den Spalt-pfropffen aber kan man eine gewisse zeit auff
das genaweste nicht berahmen/ alldieweil der auffsteigende Safft in einem jahr eher/
als in andern sich ereugnet. Wenn man aber desselben auffsteigung aus dem trieb
der augen verspüret/ so muß man mit dem Spaltpfropffen eilen/ ehe der Safft zu
dick oder gleichsam zum hartz wird/ weil er alsdan in die Encken nicht einfliessen kan.
9. Usus. Endlich was den brauch der Spalt-pfropffung anlanget/ so schicket
sie sich so wol zu kleinen/ als grossen stämmen/ wie auch zu den ästen: sie behaget dem
Steinobst voraus/ und noch besser als dem Kernobst.
II. Pfropffen zwischen die Rinde.
1. Nomen, & Usus. Wenn der Stamm nicht durch das holtz gespalten/
sondern die Encke zwischen das holtz und die rinde gestochen wird/ so nennet man es
pfropffen zwischen die rinde. Die Frantzosen sagen Greffer en couronne, weil die
Encken im ümbkreiß der Platten rund ümb gesetzet/ und kronweiß verbunden werden.
Und zwar/ gleichwie das Spalt-pfropffen dem Steinobst/ also bekommet diese art
dem Kernobst am besten: und geschiehet folgender gestalt.
2. Surculi praeparatio. Nachdem ihr ewer bäumlein durch absägen/ wie
N. I. gezeiget worden/ zu einem Pfropffstamm gemachet/ so bereitet die Encken also.
Anfangs gebet achtung drauff/ ob des Reises gantzer Jahr-trieb unverletzt/ sauber
und grün sey: sintemahl wenn es wind-dürre oder sonst mangelhafft/ so dienet es
zum auff setzen nicht. Ohngefehr in der mitten des jahr-triebs erwehlet ein auge/
schneidet unter demselben mit einem Federmesser ein/ doch nicht bis auffs marck:
fahret mit solchem schnit unterwerts eines gliedslang oder bisweilen etwas mehr/ nur
auff
Des IV. Buchs V. Cap.
lich/ ſo ſpaltet ihn im triangel oder creutzweiß/ jedoch auſſer dem marck/ und ſetzet an
die enden noch ein oder zwey Reiſer/ alſo daß ſie in gleicher weite von einander ſtehen.
6. Oblinitio cum cera emphyteutica. Nun iſt es zeit den Stamm ſo wol
oben auff der platte/ als auſſen am ſpalt/ mit Baumwachs zu verſtreichen/ davon vie-
lerley beſchreibungen am tage ſind/ welche ich hier nicht alle wiederholen wil. Die
bekanteſte verhaͤlt ſich alſo. Nehmt gemein Hartz 2. pfund/ gelb wachs 1. pfund/
Terpentin ein halb pfund: miſchet es uͤber dem fewer zu einem ſchmiedigen pflaſter.
Auff der Churfuͤrſtlichen Schloß-Apothecke hieſelbſt wird das Baumwachs alſo be-
reitet R. Ceræ citrinæ lib. iij Reſinæ lib. j Terebinth. lib. s. Pulv. oliban. unc. ij
maſtich. unc. j myrrh. unc. s. Ol. lini unc. ij M. F. Cera pro arboribus.
7. Ligatura exterior. Nach dem zuſtreichen mit dem Baumwachsleget auf
die platte ein doppelt papier/ und verbindet die pfropffung mit baſt/ oder geſpaltenen
duͤnnen ruhten von rohten weiden/ nicht allzu hart/ ſonderlich das Steinobſt/ weil
ſelbiges eher und mehr waͤchſet/ als das Kernobſt. Und damit das drucken deſto-
mehr verhuͤtet werde/ ſo leget auf jedwede ſeite an den Spalt ein ſchmalles riemlein
aus des abgeſaͤgten baums rinde formiret. Die gemeine Landgaͤrtner und Bawern
brauchen an ſtat des Baumwachs nur weichen Leim/ und uͤberkleiden die Leimhaube
mit einem ſtuͤck leinwand/ damit auch der leim von der hitze nicht ſehr berſte/ ſondern
immer feucht bleibe/ ſo legen ſie noch etwas Mooß druͤber/ und verbinden es creutz-
weiſe mit baſt.
8. Tempus. Von der zeit pfropffens ins gemein/ iſt droben im IV. Cap.
N. IV. geredet worden/ bey den Spalt-pfropffen aber kan man eine gewiſſe zeit auff
das genaweſte nicht berahmen/ alldieweil der auffſteigende Safft in einem jahr eher/
als in andern ſich ereugnet. Wenn man aber deſſelben auffſteigung aus dem trieb
der augen verſpuͤret/ ſo muß man mit dem Spaltpfropffen eilen/ ehe der Safft zu
dick oder gleichſam zum hartz wird/ weil er alsdan in die Encken nicht einflieſſen kan.
9. Uſus. Endlich was den brauch der Spalt-pfropffung anlanget/ ſo ſchicket
ſie ſich ſo wol zu kleinen/ als groſſen ſtaͤmmen/ wie auch zu den aͤſten: ſie behaget dem
Steinobſt voraus/ und noch beſſer als dem Kernobſt.
II. Pfropffen zwiſchen die Rinde.
1. Nomen, & Uſus. Wenn der Stamm nicht durch das holtz geſpalten/
ſondern die Encke zwiſchen das holtz und die rinde geſtochen wird/ ſo nennet man es
pfropffen zwiſchen die rinde. Die Frantzoſen ſagen Greffer en couronne, weil die
Encken im uͤmbkreiß der Platten rund uͤmb geſetzet/ und kronweiß verbunden werden.
Und zwar/ gleichwie das Spalt-pfropffen dem Steinobſt/ alſo bekommet dieſe art
dem Kernobſt am beſten: und geſchiehet folgender geſtalt.
2. Surculi præparatio. Nachdem ihr ewer baͤumlein durch abſaͤgen/ wie
N. I. gezeiget worden/ zu einem Pfropffſtamm gemachet/ ſo bereitet die Encken alſo.
Anfangs gebet achtung drauff/ ob des Reiſes gantzer Jahr-trieb unverletzt/ ſauber
und gruͤn ſey: ſintemahl wenn es wind-duͤrre oder ſonſt mangelhafft/ ſo dienet es
zum auff ſetzen nicht. Ohngefehr in der mitten des jahr-triebs erwehlet ein auge/
ſchneidet unter demſelben mit einem Federmeſſer ein/ doch nicht bis auffs marck:
fahret mit ſolchem ſchnit unterwerts eines gliedslang oder bisweilen etwas mehr/ nur
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[184/0218] Des IV. Buchs V. Cap. lich/ ſo ſpaltet ihn im triangel oder creutzweiß/ jedoch auſſer dem marck/ und ſetzet an die enden noch ein oder zwey Reiſer/ alſo daß ſie in gleicher weite von einander ſtehen. 6. Oblinitio cum cera emphyteutica. Nun iſt es zeit den Stamm ſo wol oben auff der platte/ als auſſen am ſpalt/ mit Baumwachs zu verſtreichen/ davon vie- lerley beſchreibungen am tage ſind/ welche ich hier nicht alle wiederholen wil. Die bekanteſte verhaͤlt ſich alſo. Nehmt gemein Hartz 2. pfund/ gelb wachs 1. pfund/ Terpentin ein halb pfund: miſchet es uͤber dem fewer zu einem ſchmiedigen pflaſter. Auff der Churfuͤrſtlichen Schloß-Apothecke hieſelbſt wird das Baumwachs alſo be- reitet R. Ceræ citrinæ lib. iij Reſinæ lib. j Terebinth. lib. s. Pulv. oliban. unc. ij maſtich. unc. j myrrh. unc. s. Ol. lini unc. ij M. F. Cera pro arboribus. 7. Ligatura exterior. Nach dem zuſtreichen mit dem Baumwachsleget auf die platte ein doppelt papier/ und verbindet die pfropffung mit baſt/ oder geſpaltenen duͤnnen ruhten von rohten weiden/ nicht allzu hart/ ſonderlich das Steinobſt/ weil ſelbiges eher und mehr waͤchſet/ als das Kernobſt. Und damit das drucken deſto- mehr verhuͤtet werde/ ſo leget auf jedwede ſeite an den Spalt ein ſchmalles riemlein aus des abgeſaͤgten baums rinde formiret. Die gemeine Landgaͤrtner und Bawern brauchen an ſtat des Baumwachs nur weichen Leim/ und uͤberkleiden die Leimhaube mit einem ſtuͤck leinwand/ damit auch der leim von der hitze nicht ſehr berſte/ ſondern immer feucht bleibe/ ſo legen ſie noch etwas Mooß druͤber/ und verbinden es creutz- weiſe mit baſt. 8. Tempus. Von der zeit pfropffens ins gemein/ iſt droben im IV. Cap. N. IV. geredet worden/ bey den Spalt-pfropffen aber kan man eine gewiſſe zeit auff das genaweſte nicht berahmen/ alldieweil der auffſteigende Safft in einem jahr eher/ als in andern ſich ereugnet. Wenn man aber deſſelben auffſteigung aus dem trieb der augen verſpuͤret/ ſo muß man mit dem Spaltpfropffen eilen/ ehe der Safft zu dick oder gleichſam zum hartz wird/ weil er alsdan in die Encken nicht einflieſſen kan. 9. Uſus. Endlich was den brauch der Spalt-pfropffung anlanget/ ſo ſchicket ſie ſich ſo wol zu kleinen/ als groſſen ſtaͤmmen/ wie auch zu den aͤſten: ſie behaget dem Steinobſt voraus/ und noch beſſer als dem Kernobſt. II. Pfropffen zwiſchen die Rinde. 1. Nomen, & Uſus. Wenn der Stamm nicht durch das holtz geſpalten/ ſondern die Encke zwiſchen das holtz und die rinde geſtochen wird/ ſo nennet man es pfropffen zwiſchen die rinde. Die Frantzoſen ſagen Greffer en couronne, weil die Encken im uͤmbkreiß der Platten rund uͤmb geſetzet/ und kronweiß verbunden werden. Und zwar/ gleichwie das Spalt-pfropffen dem Steinobſt/ alſo bekommet dieſe art dem Kernobſt am beſten: und geſchiehet folgender geſtalt. 2. Surculi præparatio. Nachdem ihr ewer baͤumlein durch abſaͤgen/ wie N. I. gezeiget worden/ zu einem Pfropffſtamm gemachet/ ſo bereitet die Encken alſo. Anfangs gebet achtung drauff/ ob des Reiſes gantzer Jahr-trieb unverletzt/ ſauber und gruͤn ſey: ſintemahl wenn es wind-duͤrre oder ſonſt mangelhafft/ ſo dienet es zum auff ſetzen nicht. Ohngefehr in der mitten des jahr-triebs erwehlet ein auge/ ſchneidet unter demſelben mit einem Federmeſſer ein/ doch nicht bis auffs marck: fahret mit ſolchem ſchnit unterwerts eines gliedslang oder bisweilen etwas mehr/ nur auff

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Zitationshilfe: Elsholtz, Johann Sigismund: Vom Gartenbaw. Cölln (Spree), 1666, S. 184. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/elssholtz_gartenbaw_1666/218>, abgerufen am 28.03.2024.