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Elsholtz, Johann Sigismund: Vom Gartenbaw. Cölln (Spree), 1666.

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Des IV. Buchs X. Cap.
VIII. Rosen ausser der Zeit.

Es ist kein zweiffel/ daß man die zeit der Rosen-blüht verrücken könne/ sinte-
mahl bekand/ wan Rosenstöcke etwas spät im April versetzet werden/ daß sie alsdan
auffden Herbst zu blühen anfangen. Auch fast alle gemeine Rosenstöcke/ wan der
Herbst mit gutem wetter lang anhält/ fangen zu zeiten an noch einmahl zu blühen/
wiewol nicht so heuffig/ als im Frühjahr. Die Monat-rosen/ welche zugleich in
und ausser der zeit blühen/ sind droben im VIII. Cap. allbereit angeführet worden.
Jetzt gemelter Ferrarius schreibet l. III. Florae c. 18. von seiner Rosa Italica omnium
mensium
auff solche art: Sie grünet zwar stets/ aber sie ergeust sich sonderlich zwey-
mahl des jahrs zur blüht. Als anfänglich im Frühling treibet sie zugleich auff ein-
mahl viel Knospen/ welche nicht einzeln/ sondern doldenweise je drey oder mehr bey-
sammen sitzen: solche ausgetriebene knospen aber schliessen sich nicht zugleich/ son-
dern alle nach gerade auff/ und wan man die erst keimende wegbricht/ so wachsen im-
mer einige spätlinge nach/ welche also den gantzen Sommer über sich öffnen und blü-
hen. Darnach treibet sie im Herbst zum andernmahl Knospen/ welche den Winter
über auffblühen bis wieder zu dem Frühling. Er befihlt auch dabey/ daß man die
jungen Stöcke im October der erden gleich hinweg schneiden sol/ damit sie aus dem
harten treiben: im Mertz aber nur bis zween oder drey zoll über dem erdreich: die
erstarckten stöcke hätten dieses abschneidens nicht so nöhtig/ sondern blüheten wol ohn
schnit. Der Welsche Graff Octavius Brembatus lib. I. Protei Legati pflantzet alle
Monate das gantze jahr durch einige stöcke auff unterschiedene gefässe/ wie dergleichen
droben im andern Buch von der wartung der Anemonen auch gemeldet worden:
alsdan entziehet er ihnen erstlich die feuchte der nahrung/ darnach begeust er sie statck/
daß sie antreiben/ und durch solchen monatlichen wechsel bereitet er sich ein stets-blü-
hendes Rosen-gärtlein. Jac. Wolffg. Dümler im 18. Cap. des II. Buchs vom
Baumgarten/ wartet seiner Monatrosen also ab: Wenn andre Rosen knopffen/ sol
man ihnen/ saget er/ ihre knöpfflein abbrechen/ und sie also an der ersten blüht verhin-
dern. Darnach im Junio und Augusto stellet man die gefäß mit den Monatrosen
an ein sonniges ort/ und lesset sie daselbst ohn begiessen stehen/ wenn sie gleich anfan-
gen zu welcken/ und etliche blätter zu verlieren. Alsdan gegen den Vollmond be-
schneidet man sie etwas/ und setzet sie in ein ander und weiteres geschirr/ jedoch also/
daß die Mutter-erde am stock bleibe: schüttet auch gute frische erde hinzu/ begiesset sie
starck/ und haltet sie folgends wol feucht/ so fangen sie an zu treiben/ und bringen auff
den Herbst ihre Rosen.

IX. Häge legen.

Dieses ist eine der gewissesten und nützlichsten Künste bey der Baumgärtne-
rey/ und also wol wehrt/ daß sie hiebey gefüget werde. Zwar es ist droben im 2. Cap.
des I. Buchs allbereit angezeiget worden/ daß man einen Garten nicht allein mit einer
Maur/ oder höltzern Zaun ümbfassen könte/ sondern auch wol mit einem/ der aus le-
bendigem Strauchwerck/ welches daselbst zugleich nahmkündig gemachet/ verferti-
get wäre: die art und weise aber dergleichen Zaun/ Heck/ oder wildes Gehäge zu le-
gen/ ist bis zum beschluß dieses vierten Buchs versparet worden. Das gantze werck

aber
Des IV. Buchs X. Cap.
VIII. Roſen auſſer der Zeit.

Es iſt kein zweiffel/ daß man die zeit der Roſen-bluͤht verruͤcken koͤnne/ ſinte-
mahl bekand/ wan Roſenſtoͤcke etwas ſpaͤt im April verſetzet werden/ daß ſie alsdan
auffden Herbſt zu bluͤhen anfangen. Auch faſt alle gemeine Roſenſtoͤcke/ wan der
Herbſt mit gutem wetter lang anhaͤlt/ fangen zu zeiten an noch einmahl zu bluͤhen/
wiewol nicht ſo heuffig/ als im Fruͤhjahr. Die Monat-roſen/ welche zugleich in
und auſſer der zeit bluͤhen/ ſind droben im VIII. Cap. allbereit angefuͤhret worden.
Jetzt gemelter Ferrarius ſchreibet l. III. Floræ c. 18. von ſeiner Roſa Italica omnium
menſium
auff ſolche art: Sie gruͤnet zwar ſtets/ aber ſie ergeuſt ſich ſonderlich zwey-
mahl des jahrs zur bluͤht. Als anfaͤnglich im Fruͤhling treibet ſie zugleich auff ein-
mahl viel Knoſpen/ welche nicht einzeln/ ſondern doldenweiſe je drey oder mehr bey-
ſammen ſitzen: ſolche ausgetriebene knoſpen aber ſchlieſſen ſich nicht zugleich/ ſon-
dern alle nach gerade auff/ und wan man die erſt keimende wegbricht/ ſo wachſen im-
mer einige ſpaͤtlinge nach/ welche alſo den gantzen Sommer uͤber ſich oͤffnen und bluͤ-
hen. Darnach treibet ſie im Herbſt zum andernmahl Knoſpen/ welche den Winter
uͤber auffbluͤhen bis wieder zu dem Fruͤhling. Er befihlt auch dabey/ daß man die
jungen Stoͤcke im October der erden gleich hinweg ſchneiden ſol/ damit ſie aus dem
harten treiben: im Mertz aber nur bis zween oder drey zoll uͤber dem erdreich: die
erſtarckten ſtoͤcke haͤtten dieſes abſchneidens nicht ſo noͤhtig/ ſondern bluͤheten wol ohn
ſchnit. Der Welſche Graff Octavius Brembatus lib. I. Protei Legati pflantzet alle
Monate das gantze jahr durch einige ſtoͤcke auff unterſchiedene gefaͤſſe/ wie dergleichen
droben im andern Buch von der wartung der Anemonen auch gemeldet worden:
alsdan entziehet er ihnen erſtlich die feuchte der nahrung/ darnach begeuſt er ſie ſtatck/
daß ſie antreiben/ und durch ſolchen monatlichen wechſel bereitet er ſich ein ſtets-bluͤ-
hendes Roſen-gaͤrtlein. Jac. Wolffg. Duͤmler im 18. Cap. des II. Buchs vom
Baumgarten/ wartet ſeiner Monatroſen alſo ab: Wenn andre Roſen knopffen/ ſol
man ihnen/ ſaget er/ ihre knoͤpfflein abbrechen/ und ſie alſo an der erſten bluͤht verhin-
dern. Darnach im Junio und Auguſto ſtellet man die gefaͤß mit den Monatroſen
an ein ſonniges ort/ und leſſet ſie daſelbſt ohn begieſſen ſtehen/ wenn ſie gleich anfan-
gen zu welcken/ und etliche blaͤtter zu verlieren. Alsdan gegen den Vollmond be-
ſchneidet man ſie etwas/ und ſetzet ſie in ein ander und weiteres geſchirr/ jedoch alſo/
daß die Mutter-erde am ſtock bleibe: ſchuͤttet auch gute friſche erde hinzu/ begieſſet ſie
ſtarck/ und haltet ſie folgends wol feucht/ ſo fangen ſie an zu treiben/ und bringen auff
den Herbſt ihre Roſen.

IX. Haͤge legen.

Dieſes iſt eine der gewiſſeſten und nuͤtzlichſten Kuͤnſte bey der Baumgaͤrtne-
rey/ und alſo wol wehrt/ daß ſie hiebey gefuͤget werde. Zwar es iſt droben im 2. Cap.
des I. Buchs allbereit angezeiget worden/ daß man einen Garten nicht allein mit einer
Maur/ oder hoͤltzern Zaun uͤmbfaſſen koͤnte/ ſondern auch wol mit einem/ der aus le-
bendigem Strauchwerck/ welches daſelbſt zugleich nahmkuͤndig gemachet/ verferti-
get waͤre: die art und weiſe aber dergleichen Zaun/ Heck/ oder wildes Gehaͤge zu le-
gen/ iſt bis zum beſchluß dieſes vierten Buchs verſparet worden. Das gantze werck

aber
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[244/0280] Des IV. Buchs X. Cap. VIII. Roſen auſſer der Zeit. Es iſt kein zweiffel/ daß man die zeit der Roſen-bluͤht verruͤcken koͤnne/ ſinte- mahl bekand/ wan Roſenſtoͤcke etwas ſpaͤt im April verſetzet werden/ daß ſie alsdan auffden Herbſt zu bluͤhen anfangen. Auch faſt alle gemeine Roſenſtoͤcke/ wan der Herbſt mit gutem wetter lang anhaͤlt/ fangen zu zeiten an noch einmahl zu bluͤhen/ wiewol nicht ſo heuffig/ als im Fruͤhjahr. Die Monat-roſen/ welche zugleich in und auſſer der zeit bluͤhen/ ſind droben im VIII. Cap. allbereit angefuͤhret worden. Jetzt gemelter Ferrarius ſchreibet l. III. Floræ c. 18. von ſeiner Roſa Italica omnium menſium auff ſolche art: Sie gruͤnet zwar ſtets/ aber ſie ergeuſt ſich ſonderlich zwey- mahl des jahrs zur bluͤht. Als anfaͤnglich im Fruͤhling treibet ſie zugleich auff ein- mahl viel Knoſpen/ welche nicht einzeln/ ſondern doldenweiſe je drey oder mehr bey- ſammen ſitzen: ſolche ausgetriebene knoſpen aber ſchlieſſen ſich nicht zugleich/ ſon- dern alle nach gerade auff/ und wan man die erſt keimende wegbricht/ ſo wachſen im- mer einige ſpaͤtlinge nach/ welche alſo den gantzen Sommer uͤber ſich oͤffnen und bluͤ- hen. Darnach treibet ſie im Herbſt zum andernmahl Knoſpen/ welche den Winter uͤber auffbluͤhen bis wieder zu dem Fruͤhling. Er befihlt auch dabey/ daß man die jungen Stoͤcke im October der erden gleich hinweg ſchneiden ſol/ damit ſie aus dem harten treiben: im Mertz aber nur bis zween oder drey zoll uͤber dem erdreich: die erſtarckten ſtoͤcke haͤtten dieſes abſchneidens nicht ſo noͤhtig/ ſondern bluͤheten wol ohn ſchnit. Der Welſche Graff Octavius Brembatus lib. I. Protei Legati pflantzet alle Monate das gantze jahr durch einige ſtoͤcke auff unterſchiedene gefaͤſſe/ wie dergleichen droben im andern Buch von der wartung der Anemonen auch gemeldet worden: alsdan entziehet er ihnen erſtlich die feuchte der nahrung/ darnach begeuſt er ſie ſtatck/ daß ſie antreiben/ und durch ſolchen monatlichen wechſel bereitet er ſich ein ſtets-bluͤ- hendes Roſen-gaͤrtlein. Jac. Wolffg. Duͤmler im 18. Cap. des II. Buchs vom Baumgarten/ wartet ſeiner Monatroſen alſo ab: Wenn andre Roſen knopffen/ ſol man ihnen/ ſaget er/ ihre knoͤpfflein abbrechen/ und ſie alſo an der erſten bluͤht verhin- dern. Darnach im Junio und Auguſto ſtellet man die gefaͤß mit den Monatroſen an ein ſonniges ort/ und leſſet ſie daſelbſt ohn begieſſen ſtehen/ wenn ſie gleich anfan- gen zu welcken/ und etliche blaͤtter zu verlieren. Alsdan gegen den Vollmond be- ſchneidet man ſie etwas/ und ſetzet ſie in ein ander und weiteres geſchirr/ jedoch alſo/ daß die Mutter-erde am ſtock bleibe: ſchuͤttet auch gute friſche erde hinzu/ begieſſet ſie ſtarck/ und haltet ſie folgends wol feucht/ ſo fangen ſie an zu treiben/ und bringen auff den Herbſt ihre Roſen. IX. Haͤge legen. Dieſes iſt eine der gewiſſeſten und nuͤtzlichſten Kuͤnſte bey der Baumgaͤrtne- rey/ und alſo wol wehrt/ daß ſie hiebey gefuͤget werde. Zwar es iſt droben im 2. Cap. des I. Buchs allbereit angezeiget worden/ daß man einen Garten nicht allein mit einer Maur/ oder hoͤltzern Zaun uͤmbfaſſen koͤnte/ ſondern auch wol mit einem/ der aus le- bendigem Strauchwerck/ welches daſelbſt zugleich nahmkuͤndig gemachet/ verferti- get waͤre: die art und weiſe aber dergleichen Zaun/ Heck/ oder wildes Gehaͤge zu le- gen/ iſt bis zum beſchluß dieſes vierten Buchs verſparet worden. Das gantze werck aber

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Zitationshilfe: Elsholtz, Johann Sigismund: Vom Gartenbaw. Cölln (Spree), 1666, S. 244. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/elssholtz_gartenbaw_1666/280>, abgerufen am 16.04.2024.