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Elsholtz, Johann Sigismund: Vom Gartenbaw. Cölln (Spree), 1666.

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Anlegung eines Blumengartens.
damit gewisse Betlein/ und Steige entspringen mögen. Solches kan aber mit un-
terschiedlichen materien verrichtet werden. Eine lebendige bordirung kan geschehen
durch Kräuter/ als da sind Hyssop/ Lavendel/ Salbey/ Raute/ Thymian/ Quendel/
Winter Majoran/ Singrün/ Wermuht/ Camillen/ Mutterkraut/ Maßlieben/ Lauch/
und so einige dergleichen wintergewächs mehr vorhanden/ die sich schneiden lassen/
und nach dem schnitt dichter ausschlagen. Allen diesen thut es zuvor der kleine be-
kante Buxbaum/ nicht so wol wegen seiner immerwehrenden grüne/ als weil er sich
viel zierlicher dann keines der andern schneiden lässet: zu geschweigen daß oberzehlte
kräuter mehr in den Artzney und Kücken/ als in den Blumengarten gehören. Daß
aber der Buxbaum in dem beruff/ als entziehe er den eingeschlossenen Gewächsen die
beste nahrung/ solches ist mehr eine meinung/ als die warheit/ sintemahl niemahls
gesehen worden/ daß eigentlich aus dieser ursach die Gewächse vergangen. Jm fall
aber etwas davon zu besorgen/ so ist ihm leicht vorzukommen/ eines theils/ daß man
die Gewächse nicht gantz genaw an den rand der Bette/ sondern etwas hineinwerts
setze: anders theils/ daß man den Buxbaum nicht gar zu starck wachsen lasse/ son-
dern zu rechter zeit umbpflantze/ die gröbste wurtzeln wegschneide/ und ihn also nur
klein halte/ so können seine kleine wurzeln aus den steigen nahrung gnug an sich sau-
gen/ und haben des erdsaffts aus den Betten allein nicht nöhtig. Das abstutzen des
Buxbaums muß des jahrs zweymahl/ nemlich im Frühling/ und kurtz nach den
Hundstagen/ beyderseits aber bald nach dem Vollen Liechte/ und zwar nach der an-
gelegten Schnur so genaw und scharff geschehen/ daß die bordirung nicht höher/ noch
breiter/ als drey zoll bleibe: auff diese weise kan er bey schönen zarten laub fünff/
sechs/ und mehr jahr ohn umbpflantzen erhalten werden. Wer aber dennoch dieser
beysorge sich nicht entschlagen kan/ der lasse die lebendige Bordirung gar anstehen/ und
brauche die andere/ so geschiehet durch gehawene oder gebackene steine/ oder durch ei-
chene latten mit ölfarbe angestrichen.

Drittens/ gebet auch achtung auff die Steige/ wie damit zu handeln. Die
Steige waren nach der alten art niedriger/ als die Bette: anitzo ist dieses nicht ohn
ursach abgeschaffet. Und wiewol die hohen Bette in einem Küchen-garten
bey behalten werden können/ so dienen sie doch in einen Blumen-garten keines weges:
sondern es wird allhier zwischen Betten und Steigen eine gleichheit erfodert. Den
Steigen dienet am besten/ wenn sie reinlich gehalten/ und von allem unkraut/ so offt
es nöhtig/ gesäubert werden: wer hierin eine grössere zier suchet/ kan sie mit weissen/
gelben/ oder röhtlichen sand ausstrewen. Auff den Lohmühlen stösset man die eiche-
ne Rinden klein zum gebrauch der Gerber: wenn nun dieselben mit solcher Gerber-
lohe ihr leder bereitet/ und sie ferner ihnen zu nichts dienet/ alsdenn wird sie von etli-
chen zu außstrewung der Steige angewand. Und zwar sie giebet nicht allein wegen
der röhtlichen farbe einen wolstand/ und saubern Spatziergang: sondern sie lässet
wegen ihrer schärffe kein unkraut auffschlagen/ und im andern oder dritten jahr ver-
faulet sie zu einer materie/ welche man an stat einer guten mistung nutzen kan. Auch
ist an etlichen orten breuchlich/ daß man die steige mit den bunten und zierlichen stein-
lein/ welche an den Meer-stranden in menge gefunden werden/ außsetzet. Belan-

gend
F 2

Anlegung eines Blumengartens.
damit gewiſſe Betlein/ und Steige entſpringen moͤgen. Solches kan aber mit un-
terſchiedlichen materien verrichtet werden. Eine lebendige bordirung kan geſchehen
durch Kraͤuter/ als da ſind Hyſſop/ Lavendel/ Salbey/ Raute/ Thymian/ Quendel/
Winter Majoran/ Singruͤn/ Wermuht/ Camillen/ Mutterkraut/ Maßlieben/ Lauch/
und ſo einige dergleichen wintergewaͤchs mehr vorhanden/ die ſich ſchneiden laſſen/
und nach dem ſchnitt dichter ausſchlagen. Allen dieſen thut es zuvor der kleine be-
kante Buxbaum/ nicht ſo wol wegen ſeiner immerwehrenden gruͤne/ als weil er ſich
viel zierlicher dann keines der andern ſchneiden laͤſſet: zu geſchweigen daß oberzehlte
kraͤuter mehr in den Artzney und Kuͤcken/ als in den Blumengarten gehoͤren. Daß
aber der Buxbaum in dem beruff/ als entziehe er den eingeſchloſſenen Gewaͤchſen die
beſte nahrung/ ſolches iſt mehr eine meinung/ als die warheit/ ſintemahl niemahls
geſehen worden/ daß eigentlich aus dieſer urſach die Gewaͤchſe vergangen. Jm fall
aber etwas davon zu beſorgen/ ſo iſt ihm leicht vorzukommen/ eines theils/ daß man
die Gewaͤchſe nicht gantz genaw an den rand der Bette/ ſondern etwas hineinwerts
ſetze: anders theils/ daß man den Buxbaum nicht gar zu ſtarck wachſen laſſe/ ſon-
dern zu rechter zeit umbpflantze/ die groͤbſte wurtzeln wegſchneide/ und ihn alſo nur
klein halte/ ſo koͤnnen ſeine kleine wurzeln aus den ſteigen nahrung gnug an ſich ſau-
gen/ und haben des erdſaffts aus den Betten allein nicht noͤhtig. Das abſtutzen des
Buxbaums muß des jahrs zweymahl/ nemlich im Fruͤhling/ und kurtz nach den
Hundstagen/ beyderſeits aber bald nach dem Vollen Liechte/ und zwar nach der an-
gelegten Schnur ſo genaw und ſcharff geſchehen/ daß die bordirung nicht hoͤher/ noch
breiter/ als drey zoll bleibe: auff dieſe weiſe kan er bey ſchoͤnen zarten laub fuͤnff/
ſechs/ und mehr jahr ohn umbpflantzen erhalten werden. Wer aber dennoch dieſer
beyſorge ſich nicht entſchlagen kan/ der laſſe die lebendige Bordirung gar anſtehen/ und
brauche die andere/ ſo geſchiehet durch gehawene oder gebackene ſteine/ oder durch ei-
chene latten mit oͤlfarbe angeſtrichen.

Drittens/ gebet auch achtung auff die Steige/ wie damit zu handeln. Die
Steige waren nach der alten art niedriger/ als die Bette: anitzo iſt dieſes nicht ohn
urſach abgeſchaffet. Und wiewol die hohen Bette in einem Kuͤchen-garten
bey behalten werden koͤnnen/ ſo dienen ſie doch in einen Blumen-garten keines weges:
ſondern es wird allhier zwiſchen Betten und Steigen eine gleichheit erfodert. Den
Steigen dienet am beſten/ wenn ſie reinlich gehalten/ und von allem unkraut/ ſo offt
es noͤhtig/ geſaͤubert werden: wer hierin eine groͤſſere zier ſuchet/ kan ſie mit weiſſen/
gelben/ oder roͤhtlichen ſand ausſtrewen. Auff den Lohmuͤhlen ſtoͤſſet man die eiche-
ne Rinden klein zum gebrauch der Gerber: wenn nun dieſelben mit ſolcher Gerber-
lohe ihr leder bereitet/ und ſie ferner ihnen zu nichts dienet/ alsdenn wird ſie von etli-
chen zu außſtrewung der Steige angewand. Und zwar ſie giebet nicht allein wegen
der roͤhtlichen farbe einen wolſtand/ und ſaubern Spatziergang: ſondern ſie laͤſſet
wegen ihrer ſchaͤrffe kein unkraut auffſchlagen/ und im andern oder dritten jahr ver-
faulet ſie zu einer materie/ welche man an ſtat einer guten miſtung nutzen kan. Auch
iſt an etlichen orten breuchlich/ daß man die ſteige mit den bunten und zierlichen ſtein-
lein/ welche an den Meer-ſtranden in menge gefunden werden/ außſetzet. Belan-

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[43/0075] Anlegung eines Blumengartens. damit gewiſſe Betlein/ und Steige entſpringen moͤgen. Solches kan aber mit un- terſchiedlichen materien verrichtet werden. Eine lebendige bordirung kan geſchehen durch Kraͤuter/ als da ſind Hyſſop/ Lavendel/ Salbey/ Raute/ Thymian/ Quendel/ Winter Majoran/ Singruͤn/ Wermuht/ Camillen/ Mutterkraut/ Maßlieben/ Lauch/ und ſo einige dergleichen wintergewaͤchs mehr vorhanden/ die ſich ſchneiden laſſen/ und nach dem ſchnitt dichter ausſchlagen. Allen dieſen thut es zuvor der kleine be- kante Buxbaum/ nicht ſo wol wegen ſeiner immerwehrenden gruͤne/ als weil er ſich viel zierlicher dann keines der andern ſchneiden laͤſſet: zu geſchweigen daß oberzehlte kraͤuter mehr in den Artzney und Kuͤcken/ als in den Blumengarten gehoͤren. Daß aber der Buxbaum in dem beruff/ als entziehe er den eingeſchloſſenen Gewaͤchſen die beſte nahrung/ ſolches iſt mehr eine meinung/ als die warheit/ ſintemahl niemahls geſehen worden/ daß eigentlich aus dieſer urſach die Gewaͤchſe vergangen. Jm fall aber etwas davon zu beſorgen/ ſo iſt ihm leicht vorzukommen/ eines theils/ daß man die Gewaͤchſe nicht gantz genaw an den rand der Bette/ ſondern etwas hineinwerts ſetze: anders theils/ daß man den Buxbaum nicht gar zu ſtarck wachſen laſſe/ ſon- dern zu rechter zeit umbpflantze/ die groͤbſte wurtzeln wegſchneide/ und ihn alſo nur klein halte/ ſo koͤnnen ſeine kleine wurzeln aus den ſteigen nahrung gnug an ſich ſau- gen/ und haben des erdſaffts aus den Betten allein nicht noͤhtig. Das abſtutzen des Buxbaums muß des jahrs zweymahl/ nemlich im Fruͤhling/ und kurtz nach den Hundstagen/ beyderſeits aber bald nach dem Vollen Liechte/ und zwar nach der an- gelegten Schnur ſo genaw und ſcharff geſchehen/ daß die bordirung nicht hoͤher/ noch breiter/ als drey zoll bleibe: auff dieſe weiſe kan er bey ſchoͤnen zarten laub fuͤnff/ ſechs/ und mehr jahr ohn umbpflantzen erhalten werden. Wer aber dennoch dieſer beyſorge ſich nicht entſchlagen kan/ der laſſe die lebendige Bordirung gar anſtehen/ und brauche die andere/ ſo geſchiehet durch gehawene oder gebackene ſteine/ oder durch ei- chene latten mit oͤlfarbe angeſtrichen. Drittens/ gebet auch achtung auff die Steige/ wie damit zu handeln. Die Steige waren nach der alten art niedriger/ als die Bette: anitzo iſt dieſes nicht ohn urſach abgeſchaffet. Und wiewol die hohen Bette in einem Kuͤchen-garten bey behalten werden koͤnnen/ ſo dienen ſie doch in einen Blumen-garten keines weges: ſondern es wird allhier zwiſchen Betten und Steigen eine gleichheit erfodert. Den Steigen dienet am beſten/ wenn ſie reinlich gehalten/ und von allem unkraut/ ſo offt es noͤhtig/ geſaͤubert werden: wer hierin eine groͤſſere zier ſuchet/ kan ſie mit weiſſen/ gelben/ oder roͤhtlichen ſand ausſtrewen. Auff den Lohmuͤhlen ſtoͤſſet man die eiche- ne Rinden klein zum gebrauch der Gerber: wenn nun dieſelben mit ſolcher Gerber- lohe ihr leder bereitet/ und ſie ferner ihnen zu nichts dienet/ alsdenn wird ſie von etli- chen zu außſtrewung der Steige angewand. Und zwar ſie giebet nicht allein wegen der roͤhtlichen farbe einen wolſtand/ und ſaubern Spatziergang: ſondern ſie laͤſſet wegen ihrer ſchaͤrffe kein unkraut auffſchlagen/ und im andern oder dritten jahr ver- faulet ſie zu einer materie/ welche man an ſtat einer guten miſtung nutzen kan. Auch iſt an etlichen orten breuchlich/ daß man die ſteige mit den bunten und zierlichen ſtein- lein/ welche an den Meer-ſtranden in menge gefunden werden/ außſetzet. Belan- gend F 2

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Zitationshilfe: Elsholtz, Johann Sigismund: Vom Gartenbaw. Cölln (Spree), 1666, S. 43. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/elssholtz_gartenbaw_1666/75>, abgerufen am 29.03.2024.