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Erbkam, Georg Gustav: Tagebuch meiner egyptischen Reise. Teil 1. Ägypten, 1842-1843.

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Donnerstag den 5ten Januar 1843. Es fällt nichts Besondres vor. Der Tag ist am Vormittag ziemlich warm und heiter, wird aber gegen Mittag wieder windig; der Wind verstärkt sich gegen Abend und bleibt den größten Theil der Nacht durch heftig. Ich zeichne in unserm Zelte am Auftragen der Gräber, und vollende wieder ein Blatt; Frey arbeitet mit mir an der Skizze von Königs Geburtstag. Am Abend nehme ich mit ihm eine Lektion bei Wild im Englischen. Unsre Ausflucht nach Abu Roasch ist bis Morgen verschoben. -

Freitag den 6ten Januar 1843. Ich stehe heut sehr zeitig auf, um mich für unsre Parthie nach Abu Roasch fertig zu machen. Der Morgen ist sehr kalt; trotz dem wird im Freien gefrühstückt. Um 1/4 8 breche ich mit Lepsius, Abeken zu Dromedar, und den Dienern Eugen, Hauad nebst 2 Arabern auf, am Wüstenplateau entlang; viele Wüstenrebhühner gesehen, auch 2 Füchse. Zuerst sind die Sandhügel der Wüste flach, mit Kieseln bedeckt, vorgeschoben; rechts an der Brücke des Saladin vorbei längs einem Dattelwalde. Später geht der Weg links ab in die Wüste hinein, zwischen merkwürdigen, ungeheuren Schutthügeln, die zerklüftetes Terrain bilden, geht es die mächtige Höhe hinauf, wo wir absteigen und zu Fuß hinanklettern. Es finden sich in der That auf dem höchsten Punkte dieses Plateaus die Grundlage einer Pyramide oder vielmehr eines platten Grabes von 96 Metres Ausdehnung im Quadrat. Das Ganze ist eigentlich stehen gebliebner Fels mit Quadern von Kalkstein umbaut, vielleicht mit

Donnerstag den 5ten Januar 1843. Es fällt nichts Besondres vor. Der Tag ist am Vormittag ziemlich warm und heiter, wird aber gegen Mittag wieder windig; der Wind verstärkt sich gegen Abend und bleibt den größten Theil der Nacht durch heftig. Ich zeichne in unserm Zelte am Auftragen der Gräber, und vollende wieder ein Blatt; Frey arbeitet mit mir an der Skizze von Königs Geburtstag. Am Abend nehme ich mit ihm eine Lektion bei Wild im Englischen. Unsre Ausflucht nach Abu Roasch ist bis Morgen verschoben. -

Freitag den 6ten Januar 1843. Ich stehe heut sehr zeitig auf, um mich für unsre Parthie nach Abu Roasch fertig zu machen. Der Morgen ist sehr kalt; trotz dem wird im Freien gefrühstückt. Um ¼ 8 breche ich mit Lepsius, Abeken zu Dromedar, und den Dienern Eugen, Hauad nebst 2 Arabern auf, am Wüstenplateau entlang; viele Wüstenrebhühner gesehen, auch 2 Füchse. Zuerst sind die Sandhügel der Wüste flach, mit Kieseln bedeckt, vorgeschoben; rechts an der Brücke des Saladin vorbei längs einem Dattelwalde. Später geht der Weg links ab in die Wüste hinein, zwischen merkwürdigen, ungeheuren Schutthügeln, die zerklüftetes Terrain bilden, geht es die mächtige Höhe hinauf, wo wir absteigen und zu Fuß hinanklettern. Es finden sich in der That auf dem höchsten Punkte dieses Plateaus die Grundlage einer Pyramide oder vielmehr eines platten Grabes von 96 Métres Ausdehnung im Quadrat. Das Ganze ist eigentlich stehen gebliebner Fels mit Quadern von Kalkstein umbaut, vielleicht mit

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[124/0125] Donnerstag d 5ten Jan 1843. Es fällt nichts Besondres vor. Der Tag ist am Vorm ziemlich warm d heiter, wird aber gegen Mittag wieder windig; d Wind verstärkt sich gegen Abend d bleibt d größten Theil d Nacht durch heftig. Ich zeichne in unserm Zelte am Auftragen der Gräber, d vollende wieder ein Blatt; Frey arbeitet mit mir an d Skizze v Königs Geburtstag. Am Abend nehme ich mit ihm eine Lektion bei Wild im Engl. Unsre Ausflucht nach Abu Roasch ist bis Morgen verschoben. - Freitag d 6ten Jan 1843. Ich stehe heut sehr zeitig auf, um mich für unsre Parthie nach Abu Roasch fertig zu machen. Der Morgen ist sehr kalt; trotz dem wird im Freien gefrühstückt. Um ¼ 8 breche ich mit Leps, Abeken zu Dromedar, d den Dienern Eugen, Hauad nebst 2 Arabern auf, am Wüstenplateau entlang; viele Wüstenrebhühner gesehen, auch 2 Füchse. Zuerst sind die Sandhügel der Wüste flach, mit Kieseln bedeckt, vorgeschoben; rechts an der Brücke des Saladin vorbei längs einem Dattelwalde. Später geht d Weg links ab in d Wüste hinein, zw merkwürdigen, ungeheuren Schutthügeln, die zerklüftetes Terrain bilden, geht es die mächtige Höhe hinauf, wo wir absteigen d zu Fuß hinanklettern. Es finden sich in d That auf d höchsten Punkte dieses Plateaus die Grundlage einer Pyr od vielmehr eines platten Grabes von 96 Métr Ausdehnung im Quadrat. Das Ganze ist eigentlich stehen gebliebner Fels mit Quadern von Kalkstein umbaut, vielleicht mit

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Zitationshilfe: Erbkam, Georg Gustav: Tagebuch meiner egyptischen Reise. Teil 1. Ägypten, 1842-1843, S. 124. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/erbkam_tagebuch01_1842/125>, abgerufen am 29.03.2024.