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Erbkam, Georg Gustav: Tagebuch meiner egyptischen Reise. Teil 1. Ägypten, 1842-1843.

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die interressanten Pyramiden daselbst, und 2 Pyramiden zu Lischt besucht haben. Ich war grade mit der Durchzeichnung einer Zeichnung Frey's von Mitrahenne beschäftigt. Briefe von London an Lepsius un die Weidenbach's sind angekommen, die den Letzteren viel Freude machen. Am Nachmittag um 4 Uhr gehe ich noch auf das südliche Todtenfeld, wo ich die Ausgräber mit Franke und die beiden Zeichner im Rhamses Grabe besuche. Mit ihnen kehre ich nach Hause zurück. - Es ist heut der Geburtstag der kleinen Marie.

Sonntag den 5ten März 1843. Der Tag ist außerordentlich schön; vor der Andacht zeichne ich im Zelte eine Ansicht Frey's aus Mitrahenne fertig und habe bereits eine zweite begonnen, als Mohammet aus Cairo zurückkommt, und mir zu meiner ungemeinen Freude einen dicken Brief der Mutter überbringt, dem einer von Elisabeth beigeschlossen ist; Gott sei Dank, Alles zu Hause ist wohl. - Nach dem 2ten Frühstück mache ich mich mit Frey und Ernst auf den Weg nach einem Dorfe oberhalb Mitrahenne, etwa 1 Meile von unserm Lagerplatz, um dort einen prächtigen alten Baum mit darunter stehendem Santon zu zeichnen. Es ging uns in der grünen Ebne und in den Palmenwäldern das Herz auf, auch zwischen blühenden Kornfeldern gingen wir hin und die Hitze von etwa 25° wurde durch wehende Winde gelindert. Während des Zeichnens erfreute mich wieder der Anblick der vielen Weiber und Mädchen, die Wasser tragend einherkamen. Ein freundlicher Araber, Namens Sidi Achmet setzte sich zu mir, fast die ganze Zeit über und wollte uns nachher absolut noch in seinem Hause bewirthen; allein die Sonne ging schnell unter, wir hatten sehr weit nach Hause und so schieden wir von dem Manne, nachdem er uns noch ein Stückchen begleitete, mit Händedrücken und Bartgruß. - Sehr schnellen Schrittes ward nun

die interressanten Pyramiden daselbst, und 2 Pyramiden zu Lischt besucht haben. Ich war grade mit der Durchzeichnung einer Zeichnung Frey’s von Mitrahenne beschäftigt. Briefe von London an Lepsius un die Weidenbach’s sind angekommen, die den Letzteren viel Freude machen. Am Nachmittag um 4 Uhr gehe ich noch auf das südliche Todtenfeld, wo ich die Ausgräber mit Franke und die beiden Zeichner im Rhamses Grabe besuche. Mit ihnen kehre ich nach Hause zurück. - Es ist heut der Geburtstag der kleinen Marie.

Sonntag den 5ten März 1843. Der Tag ist außerordentlich schön; vor der Andacht zeichne ich im Zelte eine Ansicht Frey’s aus Mitrahenne fertig und habe bereits eine zweite begonnen, als Mohammet aus Cairo zurückkommt, und mir zu meiner ungemeinen Freude einen dicken Brief der Mutter überbringt, dem einer von Elisabeth beigeschlossen ist; Gott sei Dank, Alles zu Hause ist wohl. - Nach dem 2ten Frühstück mache ich mich mit Frey und Ernst auf den Weg nach einem Dorfe oberhalb Mitrahenne, etwa 1 Meile von unserm Lagerplatz, um dort einen prächtigen alten Baum mit darunter stehendem Santon zu zeichnen. Es ging uns in der grünen Ebne und in den Palmenwäldern das Herz auf, auch zwischen blühenden Kornfeldern gingen wir hin und die Hitze von etwa 25° wurde durch wehende Winde gelindert. Während des Zeichnens erfreute mich wieder der Anblick der vielen Weiber und Mädchen, die Wasser tragend einherkamen. Ein freundlicher Araber, Namens Sidi Achmet setzte sich zu mir, fast die ganze Zeit über und wollte uns nachher absolut noch in seinem Hause bewirthen; allein die Sonne ging schnell unter, wir hatten sehr weit nach Hause und so schieden wir von dem Manne, nachdem er uns noch ein Stückchen begleitete, mit Händedrücken und Bartgruß. - Sehr schnellen Schrittes ward nun

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[161/0162] die interressanten Pyr daselbst, d 2 Pyramiden zu Lischt besucht haben. Ich war grade mit d Durchzeichnung einer Zeichnung Frey’s von Mitrahenne beschäftigt. Briefe von London an Leps d die Weidenbach’s sind angekommen, die den Letzteren viel Freude machen. Am Nachmittag um 4 Uhr gehe ich noch auf d südl Todtenfeld, wo ich die Ausgräber mit Franke d die beiden Zeichner im Rhamses Grabe besuche. Mit ihnen kehre ich nach Hause zurück. - Es ist heut d Geburtstag d kleinen Marie. Sonntag d 5ten März 1843. Der Tag ist außerordentlich schön; vor der Andacht zeichne ich im Zelte eine Ansicht Frey’s aus Mitrahenne fertig d habe bereits eine zweite begonnen, als Mohammet aus Cairo zurückkommt, d mir zu meiner ungemeinen Freude einen dicken Brief der Mutter überbringt, dem einer von Elisabeth beigeschlossen ist; Gott sei Dank, Alles zu Hause ist wohl. - Nach dem 2ten Frühstück mache ich mich mit Frey d Ernst auf d Weg nach e Dorfe oberhalb Mitrahenne, etwa 1 Ml v unserm Lagerplatz, um dort einen prächtigen alten Baum mit darunter stehendem Santon zu zeichnen. Es ging uns in d grünen Ebne d in den Palmenwäldern d Herz auf, auch zwischen blühenden Kornfeldern gingen wir hin und die Hitze v etwa 25° wurde durch wehende Winde gelindert. Während des Zeichnens erfreute mich wieder d Anblick der vielen Weiber d Mädchen, die Wasser tragend einherkamen. Ein freundlicher Araber, Namens Sidi Achmet setzte sich zu mir, fast d ganze Zeit über d wollte uns nachher absolut noch in s Hause bewirthen; allein d Sonne ging schnell unter, wir hatten sehr weit nach Hause d so schieden wir v d Manne, nachdem er uns noch ein Stückchen begleitete, mit Händedrücken d Bartgruß. - Sehr schnellen Schrittes ward nun

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Zitationshilfe: Erbkam, Georg Gustav: Tagebuch meiner egyptischen Reise. Teil 1. Ägypten, 1842-1843, S. 161. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/erbkam_tagebuch01_1842/162>, abgerufen am 28.03.2024.