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Erbkam, Georg Gustav: Tagebuch meiner egyptischen Reise. Teil 1. Ägypten, 1842-1843.

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es um sein kleines Skizzenbuch; meine Lieblingsbrieftasche war von der Nässe gänzlich aufgelöst; alle Zeichenbücher hatten mehr oder minder gelitten; mein Koffer war unten durchnäßt mit allen Sachen; Vieles verdorben; Pistolen und Flinten verrostet; alle Kleider beschmutzt. Am Abend waren wir wenigstens mit unsern Sachen wieder vollständig in den aufgeschlagenen Zelten, obgleich die meinigen noch sehr unordentlich. Am Morgen machte ich mit Lepsius noch eine kleine Exkursion nach der großen Pyramide und dem ausgegrabenen Grabe dahinter. -

Donnerstag den 17ten November 1842. Es ist heut der erste Tag, den man einen jour gris nennen könnte; die Sonne zeigte sich nur bisweilen und es war leidlich kühl zu nennen. Ich machte eine große Tour hinter die 3te Pyramide in die Wüste hinein; es ergreift einen ein eigenthümliches Gefühl, allein in eine Wüste hinein zu gehen. Diese Wasserlosigkeit bei der umgebenden Endlosigkeit überwältigt Einen beinah; Ich wanderte auf dem Pyramidenfelde wohl 5 Stunden umher, immer ausmessend. Unser gewöhnliches mitgenommenes Frühstück von Datteln und Brod, dazu meine Wasserflasche von Amelang ward in Gemeinschaft mit Frey verzehrt, den ich bei dem Grabe besuchte, wo er zeichnete. Um 1/2 3 etwa kehrte ich zum Zelte zurück, wo ich die angefangene Karte aus dem heut gesehenen vervollständigte. Am Nachmittag kam Besuch aus Cairo, ein Herr mit seiner Tochter, welche Letztere ich schon bei Herrn Lieder gesehen hatte, Engländer. Sie speisten mit uns zu Abend und blieben bis nach dem Thee, für uns und Lepsius viel zu lange, da wir Alle nöthiger zu thun hatten, als uns zu unterhalten. -

Freitag den 18ten November 1842. Ich arbeitete heut bei sehr heißem Sonnenschein von früh Morgens an meiner Pyramiden Karte weiter; kehre gegen 1 Uhr zurück, und zeichne

es um sein kleines Skizzenbuch; meine Lieblingsbrieftasche war von der Nässe gänzlich aufgelöst; alle Zeichenbücher hatten mehr oder minder gelitten; mein Koffer war unten durchnäßt mit allen Sachen; Vieles verdorben; Pistolen und Flinten verrostet; alle Kleider beschmutzt. Am Abend waren wir wenigstens mit unsern Sachen wieder vollständig in den aufgeschlagenen Zelten, obgleich die meinigen noch sehr unordentlich. Am Morgen machte ich mit Lepsius noch eine kleine Exkursion nach der großen Pyramide und dem ausgegrabenen Grabe dahinter. -

Donnerstag den 17ten November 1842. Es ist heut der erste Tag, den man einen jour gris nennen könnte; die Sonne zeigte sich nur bisweilen und es war leidlich kühl zu nennen. Ich machte eine große Tour hinter die 3te Pyramide in die Wüste hinein; es ergreift einen ein eigenthümliches Gefühl, allein in eine Wüste hinein zu gehen. Diese Wasserlosigkeit bei der umgebenden Endlosigkeit überwältigt Einen beinah; Ich wanderte auf dem Pyramidenfelde wohl 5 Stunden umher, immer ausmessend. Unser gewöhnliches mitgenommenes Frühstück von Datteln und Brod, dazu meine Wasserflasche von Amelang ward in Gemeinschaft mit Frey verzehrt, den ich bei dem Grabe besuchte, wo er zeichnete. Um ½ 3 etwa kehrte ich zum Zelte zurück, wo ich die angefangene Karte aus dem heut gesehenen vervollständigte. Am Nachmittag kam Besuch aus Cairo, ein Herr mit seiner Tochter, welche Letztere ich schon bei Herrn Lieder gesehen hatte, Engländer. Sie speisten mit uns zu Abend und blieben bis nach dem Thee, für uns und Lepsius viel zu lange, da wir Alle nöthiger zu thun hatten, als uns zu unterhalten. -

Freitag den 18ten November 1842. Ich arbeitete heut bei sehr heißem Sonnenschein von früh Morgens an meiner Pyramiden Karte weiter; kehre gegen 1 Uhr zurück, und zeichne

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Zitationshilfe: Erbkam, Georg Gustav: Tagebuch meiner egyptischen Reise. Teil 1. Ägypten, 1842-1843, S. 91. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/erbkam_tagebuch01_1842/92>, abgerufen am 25.04.2024.