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Erbkam, Georg Gustav: Tagebuch meiner egyptischen Reise. Teil 3. Ägypten, 1844-1845.

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Grafen Gonfalonieri, die uns neuen Gips, Bretter, Tabak pp. bringt. Die Zeichner werden heut mit den Königsgräbern fertig; am nächsten Montag wollen wir uns übersiedeln. Abends den Brief an Heinrich fertig geschrieben. Der Tag schön und warm; schon am Morgen 16°, wenn ich nicht irre. -

Donnerstag den 13ten Februar 1845. Heut Vormittag wandre ich mit dem Führer Hauad in das Thal der Königsgräber; besehe auf dem Wege noch 2 alte interessante Sarkophage fast ganz so wie der, den wir mitnehmen, und messe dann das Königsgrab No 20 auf, was unbeschrieben, aber gewiß alt und originell in Betreff der gekrümmten und sehr steil sich senkenden Anlage ist; es ist nicht vollständig ausgegraben, doch hat es schon jetzt eine Länge von circa 230 Fuß. Zum Mittag bin ich wieder zu Haus und zeichne am Nachmittag das Vermessene auf. Abends einen Brief an CRiechers geschrieben. - 24 1/2° Hitze heut. -

Freitag den 14ten Februar 1845. Vor- und Nachmittags Abklatschen im kleinen Tempel von Medinet Habu, wo Ernst und Georgi auch noch zu thun haben. - Abends am Briefe vom ArchitektenVerein fortgefahren. -

Sonnabend den 15ten Februar 1845. Heut Vormittag an den Salamats, am Nachmittag in Der el Medine abgeklatscht; Abends den Brief an meinen Verein glücklich beendet. - Spät erhebt sich ein gewaltiger Sandwind, der mich durch sein [Strusen], seinen Staub und sonstigen mit den Thüren verursachten Lärm eine sehr schlechte Nacht genießen läßt. -

Sonntag den 16ten Februar 1845. Wir halten heut einen besonderen Festtag, einmal, weil es der letzte Sonntag auf dieser Seite ist, und dann, um eine Vorfeier der silbernen Hochzeit von Lepsius Eltern zu begehen durch Verlesung der Beschreibung von Theben, die Lepsius mit Rücksicht auf das Panorama von Ernst gemacht hat; unser neues Zelt ist auf der äußersten Spitze von Abd el Gurna aufgerichtet und mit Palmen und Tamariskengebüsch sehr freundlich verziert worden. Leider war es oben noch sehr kühl und windig, jedoch erquickend; wir nehmen dort unsre Chokolade und frische Butter mit Brod und dann begann die etwa 2stündige Vorlesung des ganz vorzüglichen Aufsatzes von Lepsius, die uns allen höchst

Grafen Gonfalonieri, die uns neuen Gips, Bretter, Tabak pp. bringt. Die Zeichner werden heut mit den Königsgräbern fertig; am nächsten Montag wollen wir uns übersiedeln. Abends den Brief an Heinrich fertig geschrieben. Der Tag schön und warm; schon am Morgen 16°, wenn ich nicht irre. -

Donnerstag den 13ten Februar 1845. Heut Vormittag wandre ich mit dem Führer Hauad in das Thal der Königsgräber; besehe auf dem Wege noch 2 alte interessante Sarkophage fast ganz so wie der, den wir mitnehmen, und messe dann das Königsgrab No 20 auf, was unbeschrieben, aber gewiß alt und originell in Betreff der gekrümmten und sehr steil sich senkenden Anlage ist; es ist nicht vollständig ausgegraben, doch hat es schon jetzt eine Länge von circa 230 Fuß. Zum Mittag bin ich wieder zu Haus und zeichne am Nachmittag das Vermessene auf. Abends einen Brief an CRiechers geschrieben. - 24 ½° Hitze heut. -

Freitag den 14ten Februar 1845. Vor- und Nachmittags Abklatschen im kleinen Tempel von Medinet Habu, wo Ernst und Georgi auch noch zu thun haben. - Abends am Briefe vom ArchitektenVerein fortgefahren. -

Sonnabend den 15ten Februar 1845. Heut Vormittag an den Salamats, am Nachmittag in Der el Medine abgeklatscht; Abends den Brief an meinen Verein glücklich beendet. - Spät erhebt sich ein gewaltiger Sandwind, der mich durch sein [Strusen], seinen Staub und sonstigen mit den Thüren verursachten Lärm eine sehr schlechte Nacht genießen läßt. -

Sonntag den 16ten Februar 1845. Wir halten heut einen besonderen Festtag, einmal, weil es der letzte Sonntag auf dieser Seite ist, und dann, um eine Vorfeier der silbernen Hochzeit von Lepsius Eltern zu begehen durch Verlesung der Beschreibung von Theben, die Lepsius mit Rücksicht auf das Panorama von Ernst gemacht hat; unser neues Zelt ist auf der äußersten Spitze von Abd el Gurna aufgerichtet und mit Palmen und Tamariskengebüsch sehr freundlich verziert worden. Leider war es oben noch sehr kühl und windig, jedoch erquickend; wir nehmen dort unsre Chokolade und frische Butter mit Brod und dann begann die etwa 2stündige Vorlesung des ganz vorzüglichen Aufsatzes von Lepsius, die uns allen höchst

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[34/0035] Grafen Gonfalonieri, die uns neuen Gips, Bretter, Tabak pp. bringt. Die Zeichner werden heut mit d Königsgräbern fertig; am nächsten Montag wollen wir uns übersiedeln. Abends den Brief an Heinr fertig geschrieben. Der Tag schön d warm; schon am Morgen 16°, wenn ich nicht irre. - Donnerstag d 13ten Febr 1845. Heut Vormittag wandre ich mit d Führer Hauad in d Thal der Königsgräber; besehe auf d Wege noch 2 alte interess Sarkophage fast ganz so wie der, den wir mitnehmen, d messe dann das Königsgrab No 20 auf, was unbeschrieben, aber gewiß alt d originell in Betreff der gekrümmten d sehr steil sich senkenden Anlage ist; es ist nicht vollständig ausgegraben, doch hat es schon jetzt eine Länge von circa 230 Fuß. Zum Mittag bin ich wieder zu Haus d zeichne am Nachm das Vermessene auf. Abends einen Brief an CRiechers geschrieben. - 24 ½° Hitze heut. - Freitag d 14ten Febr 1845. Vor- d Nachm Abklatschen im kl Tempel v Med Habu, wo Ernst d Georgi auch noch zu thun haben. - Abends am Briefe vom ArchitVerein fortgefahren. - Sonnabend d 15ten Febr 1845. Heut Vorm an den Salamats, am Nachm in Der el Medine abgeklatscht; Abends den Brief an meinen Verein glücklich beendet. - Spät erhebt sich ein gewaltiger Sandwind, der mich durch sein Strusen, seinen Staub d sonstigen mit d Thüren verursachten Lärm eine sehr schlechte Nacht genießen läßt. - Sonntag d 16ten Febr 1845. Wir halten heut e besonderen Festtag, einmal, weil es der letzte Sonntag auf dieser Seite ist, d dann, um eine Vorfeier der silb Hochzeit von Lepsius Eltern zu begehen durch Verlesung der Beschreibung v Theben, d Leps mit Rücksicht auf d Panorama v Ernst gemacht hat; unser neues Zelt ist auf der äußersten Spitze v Abd el Gurna aufgerichtet d mit Palmen d Tamariskengebüsch sehr freundlich verziert worden. Leider war es oben noch sehr kühl d windig, jedoch erquickend; wir nehmen dort unsre Chokolade d frische Butter mit Brod d dann begann die etwa 2stündige Vorlesung des ganz vorzüglichen Aufsatzes v Lepsius, die uns allen höchst

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Zitationshilfe: Erbkam, Georg Gustav: Tagebuch meiner egyptischen Reise. Teil 3. Ägypten, 1844-1845, S. 34. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/erbkam_tagebuch03_1844/35>, abgerufen am 18.04.2024.