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Erbkam, Georg Gustav: Tagebuch meiner egyptischen Reise. Teil 3. Ägypten, 1844-1845.

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Barke zwischen den andern herauszubringen; endlich gelingt es; bald darauf wird der Rais aufgehalten und von der Douane abgefordert, doch kommt er sehr bald zurück; unterdessen erquickliches Nilbad. Bei Schubra sprachen wir noch einmal Lepsius un die Andern, und nun schwimmen wir langsam stromab. Um 1/2 11 Uhr Vormittags war unsre Abfahrt. - Die Barke klein, doch zureichend, jedoch eine Unzahl Wanzen [...] scheinen unsre Mitbewohner.- Der Abend sehr windig. - Nachmittags Brief an Riechers vollendet.

Sonntag den 13ten Juli 1845. Schon in der Nacht brachen wir wieder auf; wir rücken schnell vorwärts; um 1/2 11 Uhr etwa sind wir bei Danha. Die Gegenden haben wenig Palmen, aber ziemlich viel Sykomoren und niedrigere Laubbäume, die sich oft sehr malerisch gruppiren. Der ziemlich schmale Stromarm hat unzählige Krümmungen, wo wir bisweilen günstigen Wind benutzen. - Vormittags viel geschlafen, weil die Nacht, wie erwartet, sehr mangelhaft war; ein Heer von Wanzen fiel über uns her; Ratten von unglaublicher Größe jagten sich Zeck, kurz alles Geschmeiß beglückte uns. - Heute den Brief an die Mutter begonnen. - N.B. Die Weiber hier im Delta tragen wieder Beinkleider, doch nicht so lang und weit wie in Korosko. Mit unserm Diener Ibrahim sind wir recht zufrieden. Merkwürdige zuckerhutförmige Taubenhäuser in den Dörfern.

Montag den 14ten Juli 1845. Das günstige Wetter fährt fort, wir rücken schnell und glücklich vorwärts, oft, mit günstigem Winde, wie ein Dampfer. Um Mittag bei der bedeutenden Ortschaft Samanar, an der wir 9 Minarets zählten, hübsche von gebrannten Nilziegeln gebaute Häuser, einen türkischen Pallast, und unter vielen Barken waren schon 2 Seeboote zu sehen, die ersten Zeugen der Nähe des Meeres. Brief an Mutter fortgesetzt.

Dienstag den 15ten Juli 1845. Nachdem wir wie gewöhnlich fast die ganze Nacht gefahren, finden wir uns heut früh nicht weit von Fareskur und denken noch heut Abend Damiette zu erreichen. - Ich ende am Vormittag den Brief an die Mutter bis zum Schluß, den ich in Damiette machen will. In der That kommen wir heut

Barke zwischen den andern herauszubringen; endlich gelingt es; bald darauf wird der Rais aufgehalten und von der Douane abgefordert, doch kommt er sehr bald zurück; unterdessen erquickliches Nilbad. Bei Schubra sprachen wir noch einmal Lepsius un die Andern, und nun schwimmen wir langsam stromab. Um ½ 11 Uhr Vormittags war unsre Abfahrt. - Die Barke klein, doch zureichend, jedoch eine Unzahl Wanzen […] scheinen unsre Mitbewohner.- Der Abend sehr windig. - Nachmittags Brief an Riechers vollendet.

Sonntag den 13ten Juli 1845. Schon in der Nacht brachen wir wieder auf; wir rücken schnell vorwärts; um ½ 11 Uhr etwa sind wir bei Danha. Die Gegenden haben wenig Palmen, aber ziemlich viel Sykomoren und niedrigere Laubbäume, die sich oft sehr malerisch gruppiren. Der ziemlich schmale Stromarm hat unzählige Krümmungen, wo wir bisweilen günstigen Wind benutzen. - Vormittags viel geschlafen, weil die Nacht, wie erwartet, sehr mangelhaft war; ein Heer von Wanzen fiel über uns her; Ratten von unglaublicher Größe jagten sich Zeck, kurz alles Geschmeiß beglückte uns. - Heute den Brief an die Mutter begonnen. - N.B. Die Weiber hier im Delta tragen wieder Beinkleider, doch nicht so lang und weit wie in Korosko. Mit unserm Diener Ibrahim sind wir recht zufrieden. Merkwürdige zuckerhutförmige Taubenhäuser in den Dörfern.

Montag den 14ten Juli 1845. Das günstige Wetter fährt fort, wir rücken schnell und glücklich vorwärts, oft, mit günstigem Winde, wie ein Dampfer. Um Mittag bei der bedeutenden Ortschaft Samanar, an der wir 9 Minarets zählten, hübsche von gebrannten Nilziegeln gebaute Häuser, einen türkischen Pallast, und unter vielen Barken waren schon 2 Seeboote zu sehen, die ersten Zeugen der Nähe des Meeres. Brief an Mutter fortgesetzt.

Dienstag den 15ten Juli 1845. Nachdem wir wie gewöhnlich fast die ganze Nacht gefahren, finden wir uns heut früh nicht weit von Fareskur und denken noch heut Abend Damiette zu erreichen. - Ich ende am Vormittag den Brief an die Mutter bis zum Schluß, den ich in Damiette machen will. In der That kommen wir heut

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[71/0072] Barke zw den andern herauszubringen; endl gelingt es; bald darauf wird d Rais aufgehalten d v d Douane abgefordert, doch kommt er sehr bald zurück; unterdessen erquickliches Nilbad. Bei Schubra sprachen wir noch einmal Leps d die Andern, d nun schwimmen wir langsam stromab. Um ½ 11 Uhr Vorm war unsre Abfahrt. - Die Barke klein, doch zureichend, jedoch eine Unzahl Wanzen scheinen unsre Mitbewohner.- Der Abend sehr windig. - Nachm Brief an Riechers vollendet. Sonntag d 13ten Juli 1845. Schon in d Nacht brachen wir wieder auf; wir rücken schnell vorwärts; um ½ 11 Uhr etwa sind wir bei Danha. Die Gegenden haben wenig Palmen, aber ziemlich viel Sykomoren d niedrigere Laubbäume, die sich oft sehr malerisch gruppiren. Der ziemlich schmale Stromarm hat unzählige Krümmungen, wo wir bisweilen günstigen Wind benutzen. - Vorm viel geschlafen, weil die Nacht, wie erwartet, sehr mangelhaft war; ein Heer v Wanzen fiel über uns her; Ratten v unglaublicher Größe jagten sich Zeck, kurz alles Geschmeiß beglückte uns. - Heute den Brief an d Mutter begonnen. - N.B. Die Weiber hier im Delta tragen wieder Beinkleider, doch nicht so lang d weit wie in Korosko. Mit unserm Diener Ibrahim sind wir recht zufrieden. Merkwürdige zuckerhutförmige Taubenhäuser in d Dörfern. Montag d 14ten Juli 1845. Das günstige Wetter fährt fort, wir rücken schnell d glücklich vorwärts, oft, mit günstigem Winde, wie ein Dampfer. Um Mittag bei der bedeutenden Ortschaft Samanar, an der wir 9 Minarets zählten, hübsche von gebrannten Nilziegeln gebaute Häuser, einen türk Pallast, d unter vielen Barken waren schon 2 Seeboote zu sehen, die ersten Zeugen der Nähe des Meeres. Br an Mutter fortgesetzt. Dienstag d 15ten Juli 1845. Nachdem wir wie gewöhnlich fast die ganze Nacht gefahren, finden wir uns heut früh nicht weit von Fareskur d denken noch heut Abend Damiette zu erreichen. - Ich ende am Vorm d Brief an d Mutter bis z Schluß, den ich in Damiette machen will. In der That kommen wir heut

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Zitationshilfe: Erbkam, Georg Gustav: Tagebuch meiner egyptischen Reise. Teil 3. Ägypten, 1844-1845, S. 71. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/erbkam_tagebuch03_1844/72>, abgerufen am 28.03.2024.