Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Ercker, Lazarus: Aula subterranea. Frankfurt (Main), 1672.

Bild:
<< vorherige Seite

Das ander Buch/
monij mehr als man ohn das Kupffer nehme/ thut solches mit einander in einen guten
Tiegel/ und lästs im Windofen oder vor dem Gebläß schmeltzen/ unterdessen stellet man
auch den Gießpuckel neben das Feuer/ daß er wol warm werde/ dann wofern er nicht
warm genug ist/ so spritzt hernach das darein gegossene Antimonium wann nun alles
im Tiegel geflossen/ schmiert man inwendig den gewärmten Gießpuckel mit Wachs oder
Unßlicht/ daß er überall fett werde/ dann wo das nicht geschicht/ so hängt sich das darein
gegossene so fäst an/ daß man es nicht herauß bekommen kan/ giest dann alles geflossene
auß dem Tiegel hinein/ und klopfft ein wenig unten dran/ damit sich der Gold-König
desto besser setze/ last es im Gießpuckel in so weit erkalten/ daß der Regulus gestehe und
hart werde/ als dann sturtzet man den Gießpuckel umb/ so fällt der gegossene Kegel her-
auß/ schlag den König davon/ wieg wieder 2. oder 3. Theil frisches Spießglases darzu/
und laß abermal beydes zusammen fliessen (welches alles in einem Tiegel geschehen kan/
er muß aber alsbald nach jeder Außgiessung wieder ins Feuer gesetzt werden/ damit er
gluend bleibe/ sonst macht ihn die kalte Lufft reissen) gieß es dann wieder in den gewärmb-
ten und geschmierten Gießpuckel/ und wiederhole solches schmeltzen deß Königs mit fri-
schem Antimonio auch zum drittenmal/ so ist aller Zusatz deß Goldes zuruck im Schaum
deß Spießglaß geblieben/ es behält aber ein Theil Antimonium bey sich/ dasselbe wird
auff gemeine Weise davon in einem Schirben verblasen/ man kans aber mit reinem Sal-
peter im Feuer viel geschwinder und leichter davon ziehen/ wann man etwas Reguli An-
timonij
darzu thut und zusammen in einem guten Tiegel die gemeinen schwartzen Tie-
gel sind hierzu gantz untüchtig) fliessen läst/ den Tiegel mit einem darauff passenden De-
ckel zugedeckt/ damit keine Kohle drein fallen könne/ denn sonst dieselben diesen Handel
gantz verhindern/ wenns geflossen/ hebt man den Deckel ab/ mit verhutung daß keine Koh-
le drein falle/ trägt nach und nach bey wenigem so viel geläuterten Salpeter drein/ biß
ohngefehr so viel oder auch etwas mehr als deß Antimonij in allem dabey ist/ Salpeter
darein komme/ allemahl den Deckel auff den Tiegel legend/ so brennet und schmeltzt der
Salpeter auff dem Regulo, und ziehet solchen gantz und gar auß dem Golde oder Sil-
ber/ wobey Regulus ist/ so daß man gantz geschwind auch Pfunds weise den Regulum
mit Salpeter von zugesetzten Metallen extrahiren könt/ welches mit verblasen oder ab-
rauchen auff Treibscherben kaum in viel Stunden geschehen möcht/ allein es kostet viel
Salpeter/ der wird mit dem Regulo zu Schlacken/ doch wird er nicht verlohren/ sondern
entgehet ihm nur durch die Entzündung etwas von seiner säure oder Spiritu nitri, wer
aber viel mit Solvirung durchs Scheidwasser umbgehet/ da[mit] es viel Absuß-Wasser/
welche abgesuste schärffe auch anders nichts ist als Spiritus nitri, worauß wie auch dem
jenigen daraus Silber mit Kupffer gefällt worden/ gar leicht solchem verpufften Salpe-
ter seine verlohrne säure könt wieder gegeben werden/ daß er zum Scheidwasser brennen
so gut wird wie zuvor/ solches laß ich einem jeden zu fernerer Ubung und Nachdencken.
Der Regulus Antimonij aber/ dessen ich jetzo erwehnet/ wird also gemacht: Nimb gutes
Spießglases zwey Theil/ eiserne dunne Nägel oder blechene Stucklein am Gewicht
ein Theil/ thu das Eisen in einen Feuerbeständigen Tiegel/ worzu die gemeine schwartze
Tiegel gantz und gar untuchtig sind/ setz solchen vors Gebläse oder in Windofen/ und
wenn das Eisen wol gluhet/ so thu das Spießglaß nur in ziemliche Stuck zerbrochen/
und nicht gepulffert/ auch darzu/ und laß sie zusammen wol fliessen/ wenn alles lauter
fliest/ so trag darauff einen Löffel oder halbe Hand voll Salpeter/ und wann solcher drauff
verbrannt/ so gieß alles in dem vorgewärmten und geschmierten Gießpuckel/ und schlag
ein wenig darwider/ damit sich der Regulus wol setze/ wenns gestanden oder congelirt,
so sturtz den [Tie]gel heraus/ schlag den Regulum ab/ laß ihn wieder per se fliessen/ trag
wieder etwas Salpeter drauff/ und wiederhole solches schmeltzen und reinigen mit Sal-
peter auch zum drittenmal/ so ist der Regulus zu gedachter Arbeit fertig.

Was das saygern des Spießglases/ wodurch das Gold gegossen worden/ belangt/
solches hat unser Author alles auffs beste beschrieben/ allein weil er endlich selbst bekennt/
daß solch saygern mit Eisen allein geschehen könne/ und daß man so lang ihm Eisenfeil

auff

Das ander Buch/
monij mehr als man ohn das Kupffer nehme/ thut ſolches mit einander in einen guten
Tiegel/ und laͤſts im Windofen oder vor dem Geblaͤß ſchmeltzen/ unterdeſſen ſtellet man
auch den Gießpuckel neben das Feuer/ daß er wol warm werde/ dann wofern er nicht
warm genug iſt/ ſo ſpritzt hernach das darein gegoſſene Antimonium wann nun alles
im Tiegel gefloſſen/ ſchmiert man inwendig den gewaͤrmten Gießpuckel mit Wachs oder
Unßlicht/ daß er überall fett werde/ dann wo das nicht geſchicht/ ſo haͤngt ſich das darein
gegoſſene ſo faͤſt an/ daß man es nicht herauß bekommen kan/ gieſt dann alles gefloſſene
auß dem Tiegel hinein/ und klopfft ein wenig unten dran/ damit ſich der Gold-Koͤnig
deſto beſſer ſetze/ laſt es im Gießpuckel in ſo weit erkalten/ daß der Regulus geſtehe und
hart werde/ als dann ſtůrtzet man den Gießpuckel umb/ ſo faͤllt der gegoſſene Kegel her-
auß/ ſchlag den Koͤnig davon/ wieg wieder 2. oder 3. Theil friſches Spießglaſes darzu/
und laß abermal beydes zuſammen flieſſen (welches alles in einem Tiegel geſchehen kan/
er muß aber alsbald nach jeder Außgieſſung wieder ins Feuer geſetzt werden/ damit er
glůend bleibe/ ſonſt macht ihn die kalte Lufft reiſſen) gieß es dann wieder in den gewaͤrmb-
ten und geſchmierten Gießpuckel/ und wiederhole ſolches ſchmeltzen deß Koͤnigs mit fri-
ſchem Antimonio auch zum drittenmal/ ſo iſt aller Zuſatz deß Goldes zurůck im Schaum
deß Spießglaß geblieben/ es behaͤlt aber ein Theil Antimonium bey ſich/ daſſelbe wird
auff gemeine Weiſe davon in einem Schirben verblaſen/ man kans aber mit reinem Sal-
peter im Feuer viel geſchwinder und leichter davon ziehen/ wann man etwas Reguli An-
timonij
darzu thut und zuſammen in einem guten Tiegel die gemeinen ſchwartzen Tie-
gel ſind hierzu gantz untuͤchtig) flieſſen laͤſt/ den Tiegel mit einem darauff paſſenden De-
ckel zugedeckt/ damit keine Kohle drein fallen koͤnne/ denn ſonſt dieſelben dieſen Handel
gantz verhindern/ wenns gefloſſen/ hebt man den Deckel ab/ mit verhůtung daß keine Koh-
le drein falle/ traͤgt nach und nach bey wenigem ſo viel gelaͤuterten Salpeter drein/ biß
ohngefehr ſo viel oder auch etwas mehr als deß Antimonij in allem dabey iſt/ Salpeter
darein komme/ allemahl den Deckel auff den Tiegel legend/ ſo brennet und ſchmeltzt der
Salpeter auff dem Regulo, und ziehet ſolchen gantz und gar auß dem Golde oder Sil-
ber/ wobey Regulus iſt/ ſo daß man gantz geſchwind auch Pfunds weiſe den Regulum
mit Salpeter von zugeſetzten Metallen extrahiren koͤnt/ welches mit verblaſen oder ab-
rauchen auff Treibſcherben kaum in viel Stunden geſchehen moͤcht/ allein es koſtet viel
Salpeter/ der wird mit dem Regulo zu Schlacken/ doch wird er nicht verlohren/ ſondern
entgehet ihm nur durch die Entzündung etwas von ſeiner ſaͤure oder Spiritu nitri, wer
aber viel mit Solvirung durchs Scheidwaſſer umbgehet/ da[mit] es viel Abſůß-Waſſer/
welche abgeſůſte ſchaͤrffe auch anders nichts iſt als Spiritus nitri, worauß wie auch dem
jenigen daraus Silber mit Kupffer gefaͤllt worden/ gar leicht ſolchem verpufften Salpe-
ter ſeine verlohrne ſaͤure koͤnt wieder gegeben werden/ daß er zum Scheidwaſſer brennen
ſo gut wird wie zuvor/ ſolches laß ich einem jeden zu fernerer Ubung und Nachdencken.
Der Regulus Antimonij aber/ deſſen ich jetzo erwehnet/ wird alſo gemacht: Nimb gutes
Spießglaſes zwey Theil/ eiſerne důnne Naͤgel oder blechene Stůcklein am Gewicht
ein Theil/ thu das Eiſen in einen Feuerbeſtaͤndigen Tiegel/ worzu die gemeine ſchwartze
Tiegel gantz und gar untůchtig ſind/ ſetz ſolchen vors Geblaͤſe oder in Windofen/ und
wenn das Eiſen wol glůhet/ ſo thu das Spießglaß nur in ziemliche Stůck zerbrochen/
und nicht gepulffert/ auch darzu/ und laß ſie zuſammen wol flieſſen/ wenn alles lauter
flieſt/ ſo trag darauff einen Loͤffel oder halbe Hand voll Salpeter/ und wann ſolcher drauff
verbrannt/ ſo gieß alles in dem vorgewaͤrmten und geſchmierten Gießpuckel/ und ſchlag
ein wenig darwider/ damit ſich der Regulus wol ſetze/ wenns geſtanden oder congelirt,
ſo ſtůrtz den [Tie]gel heraus/ ſchlag den Regulum ab/ laß ihn wieder per ſe flieſſen/ trag
wieder etwas Salpeter drauff/ und wiederhole ſolches ſchmeltzen und reinigen mit Sal-
peter auch zum drittenmal/ ſo iſt der Regulus zu gedachter Arbeit fertig.

Was das ſaygern des Spießglaſes/ wodurch das Gold gegoſſen worden/ belangt/
ſolches hat unſer Author alles auffs beſte beſchrieben/ allein weil er endlich ſelbſt bekennt/
daß ſolch ſaygern mit Eiſen allein geſchehen koͤnne/ und daß man ſo lang ihm Eiſenfeil

auff
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0228" n="208"/><fw place="top" type="header">Das ander Buch/</fw><lb/><hi rendition="#aq">monij</hi> mehr als man ohn das Kupffer nehme/ thut &#x017F;olches mit einander in einen guten<lb/>
Tiegel/ und la&#x0364;&#x017F;ts im Windofen oder vor dem Gebla&#x0364;ß &#x017F;chmeltzen/ unterde&#x017F;&#x017F;en &#x017F;tellet man<lb/>
auch den Gießpuckel neben das Feuer/ daß er wol warm werde/ dann wofern er nicht<lb/>
warm genug i&#x017F;t/ &#x017F;o &#x017F;pritzt hernach das darein gego&#x017F;&#x017F;ene <hi rendition="#aq">Antimonium</hi> wann nun alles<lb/>
im Tiegel geflo&#x017F;&#x017F;en/ &#x017F;chmiert man inwendig den gewa&#x0364;rmten Gießpuckel mit Wachs oder<lb/><hi rendition="#aq">U</hi>nßlicht/ daß er überall fett werde/ dann wo das nicht ge&#x017F;chicht/ &#x017F;o ha&#x0364;ngt &#x017F;ich das darein<lb/>
gego&#x017F;&#x017F;ene &#x017F;o fa&#x0364;&#x017F;t an/ daß man es nicht herauß bekommen kan/ gie&#x017F;t dann alles geflo&#x017F;&#x017F;ene<lb/>
auß dem Tiegel hinein/ und klopfft ein wenig unten dran/ damit &#x017F;ich der Gold-Ko&#x0364;nig<lb/>
de&#x017F;to be&#x017F;&#x017F;er &#x017F;etze/ la&#x017F;t es im Gießpuckel in &#x017F;o weit erkalten/ daß der <hi rendition="#aq">Regulus</hi> ge&#x017F;tehe und<lb/>
hart werde/ als dann &#x017F;t&#x016F;rtzet man den Gießpuckel umb/ &#x017F;o fa&#x0364;llt der gego&#x017F;&#x017F;ene Kegel her-<lb/>
auß/ &#x017F;chlag den Ko&#x0364;nig davon/ wieg wieder 2. oder 3. Theil fri&#x017F;ches Spießgla&#x017F;es darzu/<lb/>
und laß abermal beydes zu&#x017F;ammen flie&#x017F;&#x017F;en (welches alles in einem Tiegel ge&#x017F;chehen kan/<lb/>
er muß aber alsbald nach jeder Außgie&#x017F;&#x017F;ung wieder ins Feuer ge&#x017F;etzt werden/ damit er<lb/>
gl&#x016F;end bleibe/ &#x017F;on&#x017F;t macht ihn die kalte Lufft rei&#x017F;&#x017F;en) gieß es dann wieder in den gewa&#x0364;rmb-<lb/>
ten und ge&#x017F;chmierten Gießpuckel/ und wiederhole &#x017F;olches &#x017F;chmeltzen deß Ko&#x0364;nigs mit fri-<lb/>
&#x017F;chem <hi rendition="#aq">Antimonio</hi> auch zum drittenmal/ &#x017F;o i&#x017F;t aller Zu&#x017F;atz deß Goldes zur&#x016F;ck im Schaum<lb/>
deß Spießglaß geblieben/ es beha&#x0364;lt aber ein Theil <hi rendition="#aq">Antimonium</hi> bey &#x017F;ich/ da&#x017F;&#x017F;elbe wird<lb/>
auff gemeine Wei&#x017F;e davon in einem Schirben verbla&#x017F;en/ man kans aber mit reinem Sal-<lb/>
peter im Feuer viel ge&#x017F;chwinder und leichter davon ziehen/ wann man etwas <hi rendition="#aq">Reguli An-<lb/>
timonij</hi> darzu thut und zu&#x017F;ammen in einem guten Tiegel die gemeinen &#x017F;chwartzen Tie-<lb/>
gel &#x017F;ind hierzu gantz untu&#x0364;chtig) flie&#x017F;&#x017F;en la&#x0364;&#x017F;t/ den Tiegel mit einem darauff pa&#x017F;&#x017F;enden De-<lb/>
ckel zugedeckt/ damit keine Kohle drein fallen ko&#x0364;nne/ denn &#x017F;on&#x017F;t die&#x017F;elben die&#x017F;en Handel<lb/>
gantz verhindern/ wenns geflo&#x017F;&#x017F;en/ hebt man den Deckel ab/ mit verh&#x016F;tung daß keine Koh-<lb/>
le drein falle/ tra&#x0364;gt nach und nach bey wenigem &#x017F;o viel gela&#x0364;uterten Salpeter drein/ biß<lb/>
ohngefehr &#x017F;o viel oder auch etwas mehr als deß <hi rendition="#aq">Antimonij</hi> in allem dabey i&#x017F;t/ Salpeter<lb/>
darein komme/ allemahl den Deckel auff den Tiegel legend/ &#x017F;o brennet und &#x017F;chmeltzt der<lb/>
Salpeter auff dem <hi rendition="#aq">Regulo,</hi> und ziehet &#x017F;olchen gantz und gar auß dem Golde oder Sil-<lb/>
ber/ wobey <hi rendition="#aq">Regulus</hi> i&#x017F;t/ &#x017F;o daß man gantz ge&#x017F;chwind auch Pfunds wei&#x017F;e den <hi rendition="#aq">Regulum</hi><lb/>
mit Salpeter von zuge&#x017F;etzten Metallen <hi rendition="#aq">extrahi</hi>ren ko&#x0364;nt/ welches mit verbla&#x017F;en oder ab-<lb/>
rauchen auff Treib&#x017F;cherben kaum in viel Stunden ge&#x017F;chehen mo&#x0364;cht/ allein es ko&#x017F;tet viel<lb/>
Salpeter/ der wird mit dem <hi rendition="#aq">Regulo</hi> zu Schlacken/ doch wird er nicht verlohren/ &#x017F;ondern<lb/>
entgehet ihm nur durch die Entzündung etwas von &#x017F;einer &#x017F;a&#x0364;ure oder <hi rendition="#aq">Spiritu nitri,</hi> wer<lb/>
aber viel mit Solvirung durchs Scheidwa&#x017F;&#x017F;er umbgehet/ da<supplied>mit</supplied> es viel Ab&#x017F;&#x016F;ß-Wa&#x017F;&#x017F;er/<lb/>
welche abge&#x017F;&#x016F;&#x017F;te &#x017F;cha&#x0364;rffe auch anders nichts i&#x017F;t als <hi rendition="#aq">Spiritus nitri,</hi> worauß wie auch dem<lb/>
jenigen daraus Silber mit Kupffer gefa&#x0364;llt worden/ gar leicht &#x017F;olchem verpufften Salpe-<lb/>
ter &#x017F;eine verlohrne &#x017F;a&#x0364;ure ko&#x0364;nt wieder gegeben werden/ daß er zum Scheidwa&#x017F;&#x017F;er brennen<lb/>
&#x017F;o gut wird wie zuvor/ &#x017F;olches laß ich einem jeden zu fernerer <hi rendition="#aq">U</hi>bung und Nachdencken.<lb/>
Der <hi rendition="#aq">Regulus Antimonij</hi> aber/ de&#x017F;&#x017F;en ich jetzo erwehnet/ wird al&#x017F;o gemacht: Nimb gutes<lb/>
Spießgla&#x017F;es zwey Theil/ ei&#x017F;erne d&#x016F;nne Na&#x0364;gel oder blechene St&#x016F;cklein am Gewicht<lb/>
ein Theil/ thu das Ei&#x017F;en in einen Feuerbe&#x017F;ta&#x0364;ndigen Tiegel/ worzu die gemeine &#x017F;chwartze<lb/>
Tiegel gantz und gar unt&#x016F;chtig &#x017F;ind/ &#x017F;etz &#x017F;olchen vors Gebla&#x0364;&#x017F;e oder in Windofen/ und<lb/>
wenn das Ei&#x017F;en wol gl&#x016F;het/ &#x017F;o thu das Spießglaß nur in ziemliche St&#x016F;ck zerbrochen/<lb/>
und nicht gepulffert/ auch darzu/ und laß &#x017F;ie zu&#x017F;ammen wol flie&#x017F;&#x017F;en/ wenn alles lauter<lb/>
flie&#x017F;t/ &#x017F;o trag darauff einen Lo&#x0364;ffel oder halbe Hand voll Salpeter/ und wann &#x017F;olcher drauff<lb/>
verbrannt/ &#x017F;o gieß alles in dem vorgewa&#x0364;rmten und ge&#x017F;chmierten Gießpuckel/ und &#x017F;chlag<lb/>
ein wenig darwider/ damit &#x017F;ich der <hi rendition="#aq">Regulus</hi> wol &#x017F;etze/ wenns ge&#x017F;tanden oder <hi rendition="#aq">congelirt,</hi><lb/>
&#x017F;o &#x017F;t&#x016F;rtz den <supplied>Tie</supplied>gel heraus/ &#x017F;chlag den <hi rendition="#aq">Regulum</hi> ab/ laß ihn wieder <hi rendition="#aq">per &#x017F;e</hi> flie&#x017F;&#x017F;en/ trag<lb/>
wieder etwas Salpeter drauff/ und wiederhole &#x017F;olches &#x017F;chmeltzen und reinigen mit Sal-<lb/>
peter auch zum drittenmal/ &#x017F;o i&#x017F;t der <hi rendition="#aq">Regulus</hi> zu gedachter Arbeit fertig.</p><lb/>
          <p>Was das &#x017F;aygern des Spießgla&#x017F;es/ wodurch das Gold gego&#x017F;&#x017F;en worden/ belangt/<lb/>
&#x017F;olches hat un&#x017F;er Author alles auffs be&#x017F;te be&#x017F;chrieben/ allein weil er endlich &#x017F;elb&#x017F;t bekennt/<lb/>
daß &#x017F;olch &#x017F;aygern mit Ei&#x017F;en allein ge&#x017F;chehen ko&#x0364;nne/ und daß man &#x017F;o lang ihm Ei&#x017F;enfeil<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">auff</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[208/0228] Das ander Buch/ monij mehr als man ohn das Kupffer nehme/ thut ſolches mit einander in einen guten Tiegel/ und laͤſts im Windofen oder vor dem Geblaͤß ſchmeltzen/ unterdeſſen ſtellet man auch den Gießpuckel neben das Feuer/ daß er wol warm werde/ dann wofern er nicht warm genug iſt/ ſo ſpritzt hernach das darein gegoſſene Antimonium wann nun alles im Tiegel gefloſſen/ ſchmiert man inwendig den gewaͤrmten Gießpuckel mit Wachs oder Unßlicht/ daß er überall fett werde/ dann wo das nicht geſchicht/ ſo haͤngt ſich das darein gegoſſene ſo faͤſt an/ daß man es nicht herauß bekommen kan/ gieſt dann alles gefloſſene auß dem Tiegel hinein/ und klopfft ein wenig unten dran/ damit ſich der Gold-Koͤnig deſto beſſer ſetze/ laſt es im Gießpuckel in ſo weit erkalten/ daß der Regulus geſtehe und hart werde/ als dann ſtůrtzet man den Gießpuckel umb/ ſo faͤllt der gegoſſene Kegel her- auß/ ſchlag den Koͤnig davon/ wieg wieder 2. oder 3. Theil friſches Spießglaſes darzu/ und laß abermal beydes zuſammen flieſſen (welches alles in einem Tiegel geſchehen kan/ er muß aber alsbald nach jeder Außgieſſung wieder ins Feuer geſetzt werden/ damit er glůend bleibe/ ſonſt macht ihn die kalte Lufft reiſſen) gieß es dann wieder in den gewaͤrmb- ten und geſchmierten Gießpuckel/ und wiederhole ſolches ſchmeltzen deß Koͤnigs mit fri- ſchem Antimonio auch zum drittenmal/ ſo iſt aller Zuſatz deß Goldes zurůck im Schaum deß Spießglaß geblieben/ es behaͤlt aber ein Theil Antimonium bey ſich/ daſſelbe wird auff gemeine Weiſe davon in einem Schirben verblaſen/ man kans aber mit reinem Sal- peter im Feuer viel geſchwinder und leichter davon ziehen/ wann man etwas Reguli An- timonij darzu thut und zuſammen in einem guten Tiegel die gemeinen ſchwartzen Tie- gel ſind hierzu gantz untuͤchtig) flieſſen laͤſt/ den Tiegel mit einem darauff paſſenden De- ckel zugedeckt/ damit keine Kohle drein fallen koͤnne/ denn ſonſt dieſelben dieſen Handel gantz verhindern/ wenns gefloſſen/ hebt man den Deckel ab/ mit verhůtung daß keine Koh- le drein falle/ traͤgt nach und nach bey wenigem ſo viel gelaͤuterten Salpeter drein/ biß ohngefehr ſo viel oder auch etwas mehr als deß Antimonij in allem dabey iſt/ Salpeter darein komme/ allemahl den Deckel auff den Tiegel legend/ ſo brennet und ſchmeltzt der Salpeter auff dem Regulo, und ziehet ſolchen gantz und gar auß dem Golde oder Sil- ber/ wobey Regulus iſt/ ſo daß man gantz geſchwind auch Pfunds weiſe den Regulum mit Salpeter von zugeſetzten Metallen extrahiren koͤnt/ welches mit verblaſen oder ab- rauchen auff Treibſcherben kaum in viel Stunden geſchehen moͤcht/ allein es koſtet viel Salpeter/ der wird mit dem Regulo zu Schlacken/ doch wird er nicht verlohren/ ſondern entgehet ihm nur durch die Entzündung etwas von ſeiner ſaͤure oder Spiritu nitri, wer aber viel mit Solvirung durchs Scheidwaſſer umbgehet/ damit es viel Abſůß-Waſſer/ welche abgeſůſte ſchaͤrffe auch anders nichts iſt als Spiritus nitri, worauß wie auch dem jenigen daraus Silber mit Kupffer gefaͤllt worden/ gar leicht ſolchem verpufften Salpe- ter ſeine verlohrne ſaͤure koͤnt wieder gegeben werden/ daß er zum Scheidwaſſer brennen ſo gut wird wie zuvor/ ſolches laß ich einem jeden zu fernerer Ubung und Nachdencken. Der Regulus Antimonij aber/ deſſen ich jetzo erwehnet/ wird alſo gemacht: Nimb gutes Spießglaſes zwey Theil/ eiſerne důnne Naͤgel oder blechene Stůcklein am Gewicht ein Theil/ thu das Eiſen in einen Feuerbeſtaͤndigen Tiegel/ worzu die gemeine ſchwartze Tiegel gantz und gar untůchtig ſind/ ſetz ſolchen vors Geblaͤſe oder in Windofen/ und wenn das Eiſen wol glůhet/ ſo thu das Spießglaß nur in ziemliche Stůck zerbrochen/ und nicht gepulffert/ auch darzu/ und laß ſie zuſammen wol flieſſen/ wenn alles lauter flieſt/ ſo trag darauff einen Loͤffel oder halbe Hand voll Salpeter/ und wann ſolcher drauff verbrannt/ ſo gieß alles in dem vorgewaͤrmten und geſchmierten Gießpuckel/ und ſchlag ein wenig darwider/ damit ſich der Regulus wol ſetze/ wenns geſtanden oder congelirt, ſo ſtůrtz den Tiegel heraus/ ſchlag den Regulum ab/ laß ihn wieder per ſe flieſſen/ trag wieder etwas Salpeter drauff/ und wiederhole ſolches ſchmeltzen und reinigen mit Sal- peter auch zum drittenmal/ ſo iſt der Regulus zu gedachter Arbeit fertig. Was das ſaygern des Spießglaſes/ wodurch das Gold gegoſſen worden/ belangt/ ſolches hat unſer Author alles auffs beſte beſchrieben/ allein weil er endlich ſelbſt bekennt/ daß ſolch ſaygern mit Eiſen allein geſchehen koͤnne/ und daß man ſo lang ihm Eiſenfeil auff

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/ercker_aula01_1672
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/ercker_aula01_1672/228
Zitationshilfe: Ercker, Lazarus: Aula subterranea. Frankfurt (Main), 1672, S. 208. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ercker_aula01_1672/228>, abgerufen am 19.04.2024.