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Ercker, Lazarus: Aula subterranea. Frankfurt (Main), 1672.

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Das vierdte Buch/
verlohren hat. Wann aber der Eisenstein mit den hohen Ofen/ oder zu
Rennwercken/ mit rechtem Zusatz/ wie es ein jeder Eisenstein erfordert/
geschmeltzt wird/ so läst er sich schmieden/ jedoch wird das zwiergeschmeltz-
te Eisen das beste und schmeidigste zur Arbeit zu gebrauchen.

So viel hab ich vom Eisenstein/ wie man denselben/ ob er Eisen geb/
im kleinen Werck probiren kan/ melden wöllen/ wie aber das Eisen zu ei-
nem Croco Martis, deßgleichen auß dem verrösten Eisen Victril könne
gesotten werden/ davon die Philosophi viel schreiben/ auch das Eisen
mancherley Art kunstlich zu etzen und zu härten sey/ das gehört alles in
meinen Bericht/ zum probiren der Metallen nicht/ sondern mag der Leser
solches in andere Weg ersuchen.

Vom Magneten.

DIeweil in diesem meintem vierdten Buch/ hie in Probierung
deß Eisensteins/ deß Magneten gedacht wird/ muß ich von
desselben Natur und wunderlicher Eigenschafft (weil unter
allen Edelgestein keiner ist/ der seine Krafft äusserlich also er-
zeiget) auffs kürtzste dem Leser zu vernehmen geben/ was
Serapion/ ein alter Philosophus davon schreibt/ nemlich in seinem
Buch de Simplicibus & Mineralibus, meldet er vom Magneten also:

Nimb den Magneten (spricht er) leg ihn in ein irrden Gefäß/ und
thue viel ungelöschten Kalck darzu/ und verlutir das Gefäß/ oben mit
Gips/ und dann mach ein groß Feuer unter das irrden Gefäß/ und laß
in der Hitz stehen/ so lang biß das Feuer durch das irrden Gefäß gehet/ daß
es wol erglühe/ darnach so setze das irrden Gefäß mit der Matery in einen
Töpfferofen zu brennen/ biß die Verlutirung verzehrt wird zu einem
Schirben/ dann nimb den Magneten auß dem Gefäß/ und versetz ihn
widerumb mit dem ungelöschten Kalck/ drey oder viermal/ und laß ihn
brennen/ als zuvorn/ und so man ihn zum vierdtenmal auß dem Töpffer-
ofen genommen hat/ so halt den Magneten an einen solchen Ort/ daß er
von keinem Wind/ Wasser oder Thau/ auch anderer Feuchtigkeit berührt
wird/ so lang biß er erkühlt/ darnach puch ihn zu kleinen Stüflein/ und
setze zu dem Magneten gelben Schweffel in gleichem Gewicht/ damit ist
der Magnet zugerichtet/ und so man alsdann nur mit Wasser darauff
tröpffelt/ so fehrt auß dem Magneten ein groß Feuer/ das alles was er
berühret/ verbrennen thut.

Solches schreibet Serapion/ ob welchem sich wol zu verwundern/
das solches der Magnet thun solle/ dieweil es aber gewiß ist/ daß der
Magnet eine verborgene Hitz in sich hat/ die Niemand äusserlich sehen
kan/ oder an ihm innen werden/ dann allein das Eisen/ das unter allen an-
dern Metallen nur allein seiner Natur/ und auch von gewaltiger Hitz ist/

wel-

Das vierdte Buch/
verlohren hat. Wann aber der Eiſenſtein mit den hohen Ofen/ oder zu
Rennwercken/ mit rechtem Zuſatz/ wie es ein jeder Eiſenſtein erfordert/
geſchmeltzt wird/ ſo laͤſt er ſich ſchmieden/ jedoch wird das zwiergeſchmeltz-
te Eiſen das beſte und ſchmeidigſte zur Arbeit zu gebrauchen.

So viel hab ich vom Eiſenſtein/ wie man denſelben/ ob er Eiſen geb/
im kleinen Werck probiren kan/ melden woͤllen/ wie aber das Eiſen zu ei-
nem Croco Martis, deßgleichen auß dem verroͤſten Eiſen Victril koͤnne
geſotten werden/ davon die Philoſophi viel ſchreiben/ auch das Eiſen
mancherley Art kůnſtlich zu etzen und zu haͤrten ſey/ das gehoͤrt alles in
meinen Bericht/ zum probiren der Metallen nicht/ ſondern mag der Leſer
ſolches in andere Weg erſuchen.

Vom Magneten.

DIeweil in dieſem meintem vierdten Buch/ hie in Probierung
deß Eiſenſteins/ deß Magneten gedacht wird/ muß ich von
deſſelben Natur und wunderlicher Eigenſchafft (weil unter
allen Edelgeſtein keiner iſt/ der ſeine Krafft aͤuſſerlich alſo er-
zeiget) auffs kuͤrtzſte dem Leſer zu vernehmen geben/ was
Serapion/ ein alter Philoſophus davon ſchreibt/ nemlich in ſeinem
Buch de Simplicibus & Mineralibus, meldet er vom Magneten alſo:

Nimb den Magneten (ſpricht er) leg ihn in ein irrden Gefaͤß/ und
thue viel ungeloͤſchten Kalck darzu/ und verlutir das Gefaͤß/ oben mit
Gips/ und dann mach ein groß Feuer unter das irꝛden Gefaͤß/ und laß
in der Hitz ſtehẽ/ ſo lang biß das Feuer durch das irꝛden Gefaͤß gehet/ daß
es wol ergluͤhe/ darnach ſo ſetze das irꝛden Gefaͤß mit der Matery in einen
Toͤpfferofen zu brennen/ biß die Verlutirung verzehrt wird zu einem
Schirben/ dann nimb den Magneten auß dem Gefaͤß/ und verſetz ihn
widerumb mit dem ungeloͤſchten Kalck/ drey oder viermal/ und laß ihn
brennen/ als zuvorn/ und ſo man ihn zum vierdtenmal auß dem Toͤpffer-
ofen genommen hat/ ſo halt den Magneten an einen ſolchen Ort/ daß er
von keinem Wind/ Waſſer oder Thau/ auch anderer Feuchtigkeit beruͤhrt
wird/ ſo lang biß er erkuͤhlt/ darnach puch ihn zu kleinen Stuͤflein/ und
ſetze zu dem Magneten gelben Schweffel in gleichem Gewicht/ damit iſt
der Magnet zugerichtet/ und ſo man alsdann nur mit Waſſer darauff
troͤpffelt/ ſo fehrt auß dem Magneten ein groß Feuer/ das alles was er
beruͤhret/ verbrennen thut.

Solches ſchreibet Serapion/ ob welchem ſich wol zu verwundern/
das ſolches der Magnet thun ſolle/ dieweil es aber gewiß iſt/ daß der
Magnet eine verborgene Hitz in ſich hat/ die Niemand aͤuſſerlich ſehen
kan/ oder an ihm innen werden/ dann allein das Eiſen/ das unter allen an-
dern Metallen nur allein ſeiner Natur/ und auch von gewaltiger Hitz iſt/

wel-
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[294/0314] Das vierdte Buch/ verlohren hat. Wann aber der Eiſenſtein mit den hohen Ofen/ oder zu Rennwercken/ mit rechtem Zuſatz/ wie es ein jeder Eiſenſtein erfordert/ geſchmeltzt wird/ ſo laͤſt er ſich ſchmieden/ jedoch wird das zwiergeſchmeltz- te Eiſen das beſte und ſchmeidigſte zur Arbeit zu gebrauchen. So viel hab ich vom Eiſenſtein/ wie man denſelben/ ob er Eiſen geb/ im kleinen Werck probiren kan/ melden woͤllen/ wie aber das Eiſen zu ei- nem Croco Martis, deßgleichen auß dem verroͤſten Eiſen Victril koͤnne geſotten werden/ davon die Philoſophi viel ſchreiben/ auch das Eiſen mancherley Art kůnſtlich zu etzen und zu haͤrten ſey/ das gehoͤrt alles in meinen Bericht/ zum probiren der Metallen nicht/ ſondern mag der Leſer ſolches in andere Weg erſuchen. Vom Magneten. DIeweil in dieſem meintem vierdten Buch/ hie in Probierung deß Eiſenſteins/ deß Magneten gedacht wird/ muß ich von deſſelben Natur und wunderlicher Eigenſchafft (weil unter allen Edelgeſtein keiner iſt/ der ſeine Krafft aͤuſſerlich alſo er- zeiget) auffs kuͤrtzſte dem Leſer zu vernehmen geben/ was Serapion/ ein alter Philoſophus davon ſchreibt/ nemlich in ſeinem Buch de Simplicibus & Mineralibus, meldet er vom Magneten alſo: Nimb den Magneten (ſpricht er) leg ihn in ein irrden Gefaͤß/ und thue viel ungeloͤſchten Kalck darzu/ und verlutir das Gefaͤß/ oben mit Gips/ und dann mach ein groß Feuer unter das irꝛden Gefaͤß/ und laß in der Hitz ſtehẽ/ ſo lang biß das Feuer durch das irꝛden Gefaͤß gehet/ daß es wol ergluͤhe/ darnach ſo ſetze das irꝛden Gefaͤß mit der Matery in einen Toͤpfferofen zu brennen/ biß die Verlutirung verzehrt wird zu einem Schirben/ dann nimb den Magneten auß dem Gefaͤß/ und verſetz ihn widerumb mit dem ungeloͤſchten Kalck/ drey oder viermal/ und laß ihn brennen/ als zuvorn/ und ſo man ihn zum vierdtenmal auß dem Toͤpffer- ofen genommen hat/ ſo halt den Magneten an einen ſolchen Ort/ daß er von keinem Wind/ Waſſer oder Thau/ auch anderer Feuchtigkeit beruͤhrt wird/ ſo lang biß er erkuͤhlt/ darnach puch ihn zu kleinen Stuͤflein/ und ſetze zu dem Magneten gelben Schweffel in gleichem Gewicht/ damit iſt der Magnet zugerichtet/ und ſo man alsdann nur mit Waſſer darauff troͤpffelt/ ſo fehrt auß dem Magneten ein groß Feuer/ das alles was er beruͤhret/ verbrennen thut. Solches ſchreibet Serapion/ ob welchem ſich wol zu verwundern/ das ſolches der Magnet thun ſolle/ dieweil es aber gewiß iſt/ daß der Magnet eine verborgene Hitz in ſich hat/ die Niemand aͤuſſerlich ſehen kan/ oder an ihm innen werden/ dann allein das Eiſen/ das unter allen an- dern Metallen nur allein ſeiner Natur/ und auch von gewaltiger Hitz iſt/ wel-

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Zitationshilfe: Ercker, Lazarus: Aula subterranea. Frankfurt (Main), 1672, S. 294. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ercker_aula01_1672/314>, abgerufen am 23.04.2024.