Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Ernst, Ferdinand: Bemerkungen auf einer Reise durch das Innere der vereinigten Staaten von Nord-Amerika im Jahre 1819. Hildesheim, 1820.

Bild:
<< vorherige Seite
nächste Seite >>

Gerechtigkeit werden, ohne daß er nöthig hätte,
solche zu erkaufen; und zwar vollständig ohne
Verweigerung, und schnell ohne Verzug, den Ge-
setzen gemäß.

Section 12.

Jedermann kann, bei hinreichender Sicher-
heit, einen Bürgen stellen, außer für Hauptverbre-
chen, wo der Verdacht überzeugend und die Wahr-
scheinlichkeit groß ist; und das Recht der Habeas-
Corpus Acta soll nicht aufgehoben werden können,
es sey denn daß die öffentliche Sicherheit bei Auf-
ruhr und feindlichem Einfall es erfordern.

Section 13.

Alle Strafen sollen den Vergehungen ange-
messen seyn; der wahre Zweck aller Strafmittel
soll Besserung, nicht Vertilgung des Menschenge-
schlechts seyn.

Section 14.

Niemand soll Schulden halber verhaftet wer-
den können, es sey denn, daß er sein Vermögen
nicht den Gläubigern überlassen wolle, wie es die
Gesetze vorschreiben, oder in Fällen, wo großer Ver-
dacht eines Betrugs Statt findet.

Section 15.

Es soll kein Gesetz ex post facto, noch ir-
gend gegen die Rechte früherer Verträge gegeben

Gerechtigkeit werden, ohne daß er noͤthig haͤtte,
ſolche zu erkaufen; und zwar vollſtaͤndig ohne
Verweigerung, und ſchnell ohne Verzug, den Ge-
ſetzen gemaͤß.

Section 12.

Jedermann kann, bei hinreichender Sicher-
heit, einen Buͤrgen ſtellen, außer fuͤr Hauptverbre-
chen, wo der Verdacht uͤberzeugend und die Wahr-
ſcheinlichkeit groß iſt; und das Recht der Habeas-
Corpus Acta ſoll nicht aufgehoben werden koͤnnen,
es ſey denn daß die oͤffentliche Sicherheit bei Auf-
ruhr und feindlichem Einfall es erfordern.

Section 13.

Alle Strafen ſollen den Vergehungen ange-
meſſen ſeyn; der wahre Zweck aller Strafmittel
ſoll Beſſerung, nicht Vertilgung des Menſchenge-
ſchlechts ſeyn.

Section 14.

Niemand ſoll Schulden halber verhaftet wer-
den koͤnnen, es ſey denn, daß er ſein Vermoͤgen
nicht den Glaͤubigern uͤberlaſſen wolle, wie es die
Geſetze vorſchreiben, oder in Faͤllen, wo großer Ver-
dacht eines Betrugs Statt findet.

Section 15.

Es ſoll kein Geſetz ex post facto, noch ir-
gend gegen die Rechte fruͤherer Vertraͤge gegeben

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0187" n="173"/>
Gerechtigkeit werden, ohne daß er no&#x0364;thig ha&#x0364;tte,<lb/>
&#x017F;olche zu erkaufen; und zwar voll&#x017F;ta&#x0364;ndig ohne<lb/>
Verweigerung, und &#x017F;chnell ohne Verzug, den Ge-<lb/>
&#x017F;etzen gema&#x0364;ß.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head><hi rendition="#g">Section</hi> 12.</head><lb/>
            <p>Jedermann kann, bei hinreichender Sicher-<lb/>
heit, einen Bu&#x0364;rgen &#x017F;tellen, außer fu&#x0364;r Hauptverbre-<lb/>
chen, wo der Verdacht u&#x0364;berzeugend und die Wahr-<lb/>
&#x017F;cheinlichkeit groß i&#x017F;t; und das Recht der <hi rendition="#aq">Habeas-<lb/>
Corpus Acta</hi> &#x017F;oll nicht aufgehoben werden ko&#x0364;nnen,<lb/>
es &#x017F;ey denn daß die o&#x0364;ffentliche Sicherheit bei Auf-<lb/>
ruhr und feindlichem Einfall es erfordern.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head><hi rendition="#g">Section</hi> 13.</head><lb/>
            <p>Alle Strafen &#x017F;ollen den Vergehungen ange-<lb/>
me&#x017F;&#x017F;en &#x017F;eyn; der wahre Zweck aller Strafmittel<lb/>
&#x017F;oll Be&#x017F;&#x017F;erung, nicht Vertilgung des Men&#x017F;chenge-<lb/>
&#x017F;chlechts &#x017F;eyn.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head><hi rendition="#g">Section</hi> 14.</head><lb/>
            <p>Niemand &#x017F;oll Schulden halber verhaftet wer-<lb/>
den ko&#x0364;nnen, es &#x017F;ey denn, daß er &#x017F;ein Vermo&#x0364;gen<lb/>
nicht den Gla&#x0364;ubigern u&#x0364;berla&#x017F;&#x017F;en wolle, wie es die<lb/>
Ge&#x017F;etze vor&#x017F;chreiben, oder in Fa&#x0364;llen, wo großer Ver-<lb/>
dacht eines Betrugs Statt findet.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head><hi rendition="#g">Section</hi> 15.</head><lb/>
            <p>Es &#x017F;oll kein Ge&#x017F;etz <hi rendition="#aq">ex post facto,</hi> noch ir-<lb/>
gend gegen die Rechte fru&#x0364;herer Vertra&#x0364;ge gegeben<lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[173/0187] Gerechtigkeit werden, ohne daß er noͤthig haͤtte, ſolche zu erkaufen; und zwar vollſtaͤndig ohne Verweigerung, und ſchnell ohne Verzug, den Ge- ſetzen gemaͤß. Section 12. Jedermann kann, bei hinreichender Sicher- heit, einen Buͤrgen ſtellen, außer fuͤr Hauptverbre- chen, wo der Verdacht uͤberzeugend und die Wahr- ſcheinlichkeit groß iſt; und das Recht der Habeas- Corpus Acta ſoll nicht aufgehoben werden koͤnnen, es ſey denn daß die oͤffentliche Sicherheit bei Auf- ruhr und feindlichem Einfall es erfordern. Section 13. Alle Strafen ſollen den Vergehungen ange- meſſen ſeyn; der wahre Zweck aller Strafmittel ſoll Beſſerung, nicht Vertilgung des Menſchenge- ſchlechts ſeyn. Section 14. Niemand ſoll Schulden halber verhaftet wer- den koͤnnen, es ſey denn, daß er ſein Vermoͤgen nicht den Glaͤubigern uͤberlaſſen wolle, wie es die Geſetze vorſchreiben, oder in Faͤllen, wo großer Ver- dacht eines Betrugs Statt findet. Section 15. Es ſoll kein Geſetz ex post facto, noch ir- gend gegen die Rechte fruͤherer Vertraͤge gegeben

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/ernst_nordamerika_1820
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/ernst_nordamerika_1820/187
Zitationshilfe: Ernst, Ferdinand: Bemerkungen auf einer Reise durch das Innere der vereinigten Staaten von Nord-Amerika im Jahre 1819. Hildesheim, 1820, S. 173. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ernst_nordamerika_1820/187>, abgerufen am 23.04.2024.