Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Eschstruth, Nataly von: Katz' und Maus. Berlin, 1886.

Bild:
<< vorherige Seite
Nein, beim Teufel! einen andern,
Den sie listig unterschoben,
Der mir für die fetten Hufen
Jenes dürre, unfruchtbare,
Abgebrannte Dörflein Borsla,
Weit entlegen meinen Grenzen,
Statt des Haynichforsts verschrieben!
Als Herr Hermann mir dies Schriftstück
Höhnisch lachend vorgetragen
Und behauptet, ich sei trunken
Wohl gewesen, da's gebrieft ward,
Jetzo sei's nicht mehr zu ändern ....
Da erfaßte namenlose,
Ungeheuer hitz'ge Wuth mich.
""Bube!"" rief ich, und ich packte
Wie ein Wehrwolf seine Gurgel:
""Reißt Du nicht den Lügenfetzen,
Dieses Gott verfluchte Schriftstück,
Hier vor mir und meinen Augen
Und sofort in tausend Stücken,
Würg' ich Dich, beim Satan, Schurke,
Wie 'nen Hund mit eignen Fäusten!"" --
-- ""Henno! -- Naetter!"" -- keuchte Jener
Nur statt Antwort, und ich sehe,
Wie die niederträcht'gen Burschen
Blank ziehn und zu Hülfe eilen.
""Waffa! ... Waffa!"" schrie Treusch Buttlar,
Sprang dazwischen und warf jählings
Einen schweren Eichensessel
Dem von Naetter in die Füße,
Daß er strauchelnd rückwärts stürzte.
Nein, beim Teufel! einen andern,
Den ſie liſtig unterſchoben,
Der mir für die fetten Hufen
Jenes dürre, unfruchtbare,
Abgebrannte Dörflein Borsla,
Weit entlegen meinen Grenzen,
Statt des Haynichforſts verſchrieben!
Als Herr Hermann mir dies Schriftſtück
Höhniſch lachend vorgetragen
Und behauptet, ich ſei trunken
Wohl geweſen, da's gebrieft ward,
Jetzo ſei's nicht mehr zu ändern ....
Da erfaßte namenloſe,
Ungeheuer hitz'ge Wuth mich.
„„Bube!““ rief ich, und ich packte
Wie ein Wehrwolf ſeine Gurgel:
„„Reißt Du nicht den Lügenfetzen,
Dieſes Gott verfluchte Schriftſtück,
Hier vor mir und meinen Augen
Und ſofort in tauſend Stücken,
Würg' ich Dich, beim Satan, Schurke,
Wie 'nen Hund mit eignen Fäuſten!““ —
— „„Henno! — Naetter!““ — keuchte Jener
Nur ſtatt Antwort, und ich ſehe,
Wie die niederträcht'gen Burſchen
Blank ziehn und zu Hülfe eilen.
„„Waffâ! ... Waffâ!““ ſchrie Treuſch Buttlar,
Sprang dazwiſchen und warf jählings
Einen ſchweren Eichenſeſſel
Dem von Naetter in die Füße,
Daß er ſtrauchelnd rückwärts ſtürzte.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <lg type="poem">
          <pb facs="#f0024" n="10"/>
          <lg n="10">
            <l>Nein, beim Teufel! einen andern,</l><lb/>
            <l>Den &#x017F;ie li&#x017F;tig unter&#x017F;choben,</l><lb/>
            <l>Der mir für die fetten Hufen</l><lb/>
            <l>Jenes dürre, unfruchtbare,</l><lb/>
            <l>Abgebrannte Dörflein Borsla,</l><lb/>
            <l>Weit entlegen meinen Grenzen,</l><lb/>
            <l>Statt des Haynichfor&#x017F;ts ver&#x017F;chrieben!</l><lb/>
            <l>Als Herr Hermann mir dies Schrift&#x017F;tück</l><lb/>
            <l>Höhni&#x017F;ch lachend vorgetragen</l><lb/>
            <l>Und behauptet, ich &#x017F;ei trunken</l><lb/>
            <l>Wohl gewe&#x017F;en, da's gebrieft ward,</l><lb/>
            <l>Jetzo &#x017F;ei's nicht mehr zu ändern ....</l><lb/>
            <l>Da erfaßte namenlo&#x017F;e,</l><lb/>
            <l>Ungeheuer hitz'ge Wuth mich.</l><lb/>
            <l>&#x201E;&#x201E;Bube!&#x201C;&#x201C; rief ich, und ich packte</l><lb/>
            <l>Wie ein Wehrwolf &#x017F;eine Gurgel:</l><lb/>
            <l>&#x201E;&#x201E;Reißt Du nicht den Lügenfetzen,</l><lb/>
            <l>Die&#x017F;es Gott verfluchte Schrift&#x017F;tück,</l><lb/>
            <l>Hier vor mir und meinen Augen</l><lb/>
            <l>Und &#x017F;ofort in tau&#x017F;end Stücken,</l><lb/>
            <l>Würg' ich Dich, beim Satan, Schurke,</l><lb/>
            <l>Wie 'nen Hund mit eignen Fäu&#x017F;ten!&#x201C;&#x201C; &#x2014;</l><lb/>
            <l>&#x2014; &#x201E;&#x201E;Henno! &#x2014; Naetter!&#x201C;&#x201C; &#x2014; keuchte Jener</l><lb/>
            <l>Nur &#x017F;tatt Antwort, und ich &#x017F;ehe,</l><lb/>
            <l>Wie die niederträcht'gen Bur&#x017F;chen</l><lb/>
            <l>Blank ziehn und zu Hülfe eilen.</l><lb/>
            <l>&#x201E;&#x201E;Waff<hi rendition="#aq">â</hi>! ... Waff<hi rendition="#aq">â</hi>!&#x201C;&#x201C; &#x017F;chrie Treu&#x017F;ch Buttlar,</l><lb/>
            <l>Sprang dazwi&#x017F;chen und warf jählings</l><lb/>
            <l>Einen &#x017F;chweren Eichen&#x017F;e&#x017F;&#x017F;el</l><lb/>
            <l>Dem von Naetter in die Füße,</l><lb/>
            <l>Daß er &#x017F;trauchelnd rückwärts &#x017F;türzte.</l><lb/>
          </lg>
        </lg>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[10/0024] Nein, beim Teufel! einen andern, Den ſie liſtig unterſchoben, Der mir für die fetten Hufen Jenes dürre, unfruchtbare, Abgebrannte Dörflein Borsla, Weit entlegen meinen Grenzen, Statt des Haynichforſts verſchrieben! Als Herr Hermann mir dies Schriftſtück Höhniſch lachend vorgetragen Und behauptet, ich ſei trunken Wohl geweſen, da's gebrieft ward, Jetzo ſei's nicht mehr zu ändern .... Da erfaßte namenloſe, Ungeheuer hitz'ge Wuth mich. „„Bube!““ rief ich, und ich packte Wie ein Wehrwolf ſeine Gurgel: „„Reißt Du nicht den Lügenfetzen, Dieſes Gott verfluchte Schriftſtück, Hier vor mir und meinen Augen Und ſofort in tauſend Stücken, Würg' ich Dich, beim Satan, Schurke, Wie 'nen Hund mit eignen Fäuſten!““ — — „„Henno! — Naetter!““ — keuchte Jener Nur ſtatt Antwort, und ich ſehe, Wie die niederträcht'gen Burſchen Blank ziehn und zu Hülfe eilen. „„Waffâ! ... Waffâ!““ ſchrie Treuſch Buttlar, Sprang dazwiſchen und warf jählings Einen ſchweren Eichenſeſſel Dem von Naetter in die Füße, Daß er ſtrauchelnd rückwärts ſtürzte.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/eschstruth_katz_1886
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/eschstruth_katz_1886/24
Zitationshilfe: Eschstruth, Nataly von: Katz' und Maus. Berlin, 1886, S. 10. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eschstruth_katz_1886/24>, abgerufen am 25.04.2024.