Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Eschstruth, Nataly von: Katz' und Maus. Berlin, 1886.

Bild:
<< vorherige Seite
Und erwählt zum Erzbischofe.
Darin sah der Kaiser Otto
Nun gar gröbliche Beschimpfung,
Sandte Schreiben zu dem Papste
Und erfuhr, daß Sigfrid Eppstein
Sich so sicher eingenistet,
Daß sich Rom für ihn erklärte
Und statt seiner Kaiser Otto
Schmählich mit dem Bann belegte.
Ja soweit ging man im Hasse,
Daß der Eppstein selbst betraut ward,
An die Churfürsten zu schreiben,
Einen neuen Herrn zu wählen!
Wilder Zorn erfaßte Otto,
Er verstieß den Eppensteiner
Und bedrängt' ihn so gewaltig,
Daß der Erzbischof mußt' flüchten
Und allhier bei Landgraf Hermann,
Seinem Freunde, Zuflucht heischte.
Später erst, als König Friedrich,
Herr zu Böhmen, ward erwählet
Zu des Reiches deutschem König,
Kehrte er nach Mainz zurücke
In sein Amt und seine Würden.
Doch beliebt an Friedrichs Hofe
Ist der Bischof nie geworden,
Denn man konnt's ihm nicht vergessen,
Daß er mit dem Wittelsbacher
Einverstanden einst gewesen,
Und man sah gewaltig sauer
Dazu drein, als nach dem Tode
v. Eschstruth, Katz' und Maus. 2
Und erwählt zum Erzbiſchofe.
Darin ſah der Kaiſer Otto
Nun gar gröbliche Beſchimpfung,
Sandte Schreiben zu dem Papſte
Und erfuhr, daß Sigfrid Eppſtein
Sich ſo ſicher eingeniſtet,
Daß ſich Rom für ihn erklärte
Und ſtatt ſeiner Kaiſer Otto
Schmählich mit dem Bann belegte.
Ja ſoweit ging man im Haſſe,
Daß der Eppſtein ſelbſt betraut ward,
An die Churfürſten zu ſchreiben,
Einen neuen Herrn zu wählen!
Wilder Zorn erfaßte Otto,
Er verſtieß den Eppenſteiner
Und bedrängt' ihn ſo gewaltig,
Daß der Erzbiſchof mußt' flüchten
Und allhier bei Landgraf Hermann,
Seinem Freunde, Zuflucht heiſchte.
Später erſt, als König Friedrich,
Herr zu Böhmen, ward erwählet
Zu des Reiches deutſchem König,
Kehrte er nach Mainz zurücke
In ſein Amt und ſeine Würden.
Doch beliebt an Friedrichs Hofe
Iſt der Biſchof nie geworden,
Denn man konnt's ihm nicht vergeſſen,
Daß er mit dem Wittelsbacher
Einverſtanden einſt geweſen,
Und man ſah gewaltig ſauer
Dazu drein, als nach dem Tode
v. Eſchſtruth, Katz' und Maus. 2
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <lg type="poem">
          <pb facs="#f0031" n="17"/>
          <lg n="7">
            <l>Und erwählt zum Erzbi&#x017F;chofe.</l><lb/>
            <l>Darin &#x017F;ah der Kai&#x017F;er Otto</l><lb/>
            <l>Nun gar gröbliche Be&#x017F;chimpfung,</l><lb/>
            <l>Sandte Schreiben zu dem Pap&#x017F;te</l><lb/>
            <l>Und erfuhr, daß Sigfrid Epp&#x017F;tein</l><lb/>
            <l>Sich &#x017F;o &#x017F;icher eingeni&#x017F;tet,</l><lb/>
            <l>Daß &#x017F;ich Rom für ihn erklärte</l><lb/>
            <l>Und &#x017F;tatt &#x017F;einer Kai&#x017F;er Otto</l><lb/>
            <l>Schmählich mit dem Bann belegte.</l><lb/>
            <l>Ja &#x017F;oweit ging man im Ha&#x017F;&#x017F;e,</l><lb/>
            <l>Daß der Epp&#x017F;tein &#x017F;elb&#x017F;t betraut ward,</l><lb/>
            <l>An die Churfür&#x017F;ten zu &#x017F;chreiben,</l><lb/>
            <l>Einen neuen Herrn zu wählen!</l><lb/>
            <l>Wilder Zorn erfaßte Otto,</l><lb/>
            <l>Er ver&#x017F;tieß den Eppen&#x017F;teiner</l><lb/>
            <l>Und bedrängt' ihn &#x017F;o gewaltig,</l><lb/>
            <l>Daß der Erzbi&#x017F;chof mußt' flüchten</l><lb/>
            <l>Und allhier bei Landgraf Hermann,</l><lb/>
            <l>Seinem Freunde, Zuflucht hei&#x017F;chte.</l><lb/>
            <l>Später er&#x017F;t, als König Friedrich,</l><lb/>
            <l>Herr zu Böhmen, ward erwählet</l><lb/>
            <l>Zu des Reiches deut&#x017F;chem König,</l><lb/>
            <l>Kehrte er nach Mainz zurücke</l><lb/>
            <l>In &#x017F;ein Amt und &#x017F;eine Würden.</l><lb/>
            <l>Doch beliebt an Friedrichs Hofe</l><lb/>
            <l>I&#x017F;t der Bi&#x017F;chof nie geworden,</l><lb/>
            <l>Denn man konnt's ihm nicht verge&#x017F;&#x017F;en,</l><lb/>
            <l>Daß er mit dem Wittelsbacher</l><lb/>
            <l>Einver&#x017F;tanden ein&#x017F;t gewe&#x017F;en,</l><lb/>
            <l>Und man &#x017F;ah gewaltig &#x017F;auer</l><lb/>
            <l>Dazu drein, als nach dem Tode</l><lb/>
          </lg>
          <fw place="bottom" type="sig">v. <hi rendition="#g">E&#x017F;ch&#x017F;truth</hi>, Katz' und Maus. 2<lb/></fw>
        </lg>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[17/0031] Und erwählt zum Erzbiſchofe. Darin ſah der Kaiſer Otto Nun gar gröbliche Beſchimpfung, Sandte Schreiben zu dem Papſte Und erfuhr, daß Sigfrid Eppſtein Sich ſo ſicher eingeniſtet, Daß ſich Rom für ihn erklärte Und ſtatt ſeiner Kaiſer Otto Schmählich mit dem Bann belegte. Ja ſoweit ging man im Haſſe, Daß der Eppſtein ſelbſt betraut ward, An die Churfürſten zu ſchreiben, Einen neuen Herrn zu wählen! Wilder Zorn erfaßte Otto, Er verſtieß den Eppenſteiner Und bedrängt' ihn ſo gewaltig, Daß der Erzbiſchof mußt' flüchten Und allhier bei Landgraf Hermann, Seinem Freunde, Zuflucht heiſchte. Später erſt, als König Friedrich, Herr zu Böhmen, ward erwählet Zu des Reiches deutſchem König, Kehrte er nach Mainz zurücke In ſein Amt und ſeine Würden. Doch beliebt an Friedrichs Hofe Iſt der Biſchof nie geworden, Denn man konnt's ihm nicht vergeſſen, Daß er mit dem Wittelsbacher Einverſtanden einſt geweſen, Und man ſah gewaltig ſauer Dazu drein, als nach dem Tode v. Eſchſtruth, Katz' und Maus. 2

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/eschstruth_katz_1886
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/eschstruth_katz_1886/31
Zitationshilfe: Eschstruth, Nataly von: Katz' und Maus. Berlin, 1886, S. 17. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eschstruth_katz_1886/31>, abgerufen am 25.04.2024.