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Estor, Johann Georg: Bürgerliche rechtsgelehrsamkeit der Teutschen. Bd. 1. Marburg, 1757.

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LXIII haubtstück
recht gema-
chet wird?
und bleirauche geschmolzen wird, und zwar in
dreien tigeln zwölf stunden; darauf schüttet man
es in einen weiten tigel und schäumet dasselbe. Es
wird sodann zwischen zwene steine 5 fuße lang und
3 breit, auch 1 dick, welche zuvor mit leinen über-
kleidet sind, gegossen. Da es dann blatten bei
zwoen ellen lang und anderthalben breit und einen
zoll dick gibet. Obbemelde tigel, oder töpfe, ste-
hen in der erde auf rösten. Gedachte blatten
werden auf die hämmer gebracht, um sie dinne zu
schlagen. Sechs werden auf einander geleget,
und zu kesseln geschlagen, wenn man sie darzu ha-
ben will. Mit einem hölzernen stock werden dise
kessel aus einander geschlagen, darauf kommen sie
in die bereit-hütte, da das messing zu so genannten
kaufmannsgute zubereitet wird. Beim bauen
brauchet man das messing-blech zur auszirung der
schlösser, oder das messing zu beschlägen, buckeln,
knöpfen, Penther § 177.

§ 2603
von den
Braun-
schweigi-
schen
schmelzhüt-
ten.

Etwas der Ocker hinunter findet man die
Braunschweigischen schmelzhütten der Rammels-
bergischen erzte, die kupfer, blei, silber und zink
zum teile halten. Das kupfer wird von den an-
dern dreien gesondert, und jenes in einem, die an-
dern drei aber in zweiten ofen geschmolzen. Vor-
her werden die erzte, weiln sie nicht gar haltig sind
auf röste getan, und zwar zu dreien malen. Die
beiden ersten röstungen beschehen unter freier luft,
die lezte unter einem auf vier pfälen stehenden da-
che. Die röste sind auf die erde neben einander
gelegeten bäume. Auf dise werden die erzsteine
geschüttet, etwa sechs ellen hoch und wiederum
mit holze ringsum bedecket. Alsdann unten ange-
zündet. Dises brennet und rauchet ein virtel jar.
Oben darauf sezet sich der schwefel an, welcher

abge-

LXIII haubtſtuͤck
recht gema-
chet wird?
und bleirauche geſchmolzen wird, und zwar in
dreien tigeln zwoͤlf ſtunden; darauf ſchuͤttet man
es in einen weiten tigel und ſchaͤumet daſſelbe. Es
wird ſodann zwiſchen zwene ſteine 5 fuße lang und
3 breit, auch 1 dick, welche zuvor mit leinen uͤber-
kleidet ſind, gegoſſen. Da es dann blatten bei
zwoen ellen lang und anderthalben breit und einen
zoll dick gibet. Obbemelde tigel, oder toͤpfe, ſte-
hen in der erde auf roͤſten. Gedachte blatten
werden auf die haͤmmer gebracht, um ſie dinne zu
ſchlagen. Sechs werden auf einander geleget,
und zu keſſeln geſchlagen, wenn man ſie darzu ha-
ben will. Mit einem hoͤlzernen ſtock werden diſe
keſſel aus einander geſchlagen, darauf kommen ſie
in die bereit-huͤtte, da das meſſing zu ſo genannten
kaufmannsgute zubereitet wird. Beim bauen
brauchet man das meſſing-blech zur auszirung der
ſchloͤſſer, oder das meſſing zu beſchlaͤgen, buckeln,
knoͤpfen, Penther § 177.

§ 2603
von den
Braun-
ſchweigi-
ſchen
ſchmelzhuͤt-
ten.

Etwas der Ocker hinunter findet man die
Braunſchweigiſchen ſchmelzhuͤtten der Rammels-
bergiſchen erzte, die kupfer, blei, ſilber und zink
zum teile halten. Das kupfer wird von den an-
dern dreien geſondert, und jenes in einem, die an-
dern drei aber in zweiten ofen geſchmolzen. Vor-
her werden die erzte, weiln ſie nicht gar haltig ſind
auf roͤſte getan, und zwar zu dreien malen. Die
beiden erſten roͤſtungen beſchehen unter freier luft,
die lezte unter einem auf vier pfaͤlen ſtehenden da-
che. Die roͤſte ſind auf die erde neben einander
gelegeten baͤume. Auf diſe werden die erzſteine
geſchuͤttet, etwa ſechs ellen hoch und wiederum
mit holze ringsum bedecket. Alsdann unten ange-
zuͤndet. Diſes brennet und rauchet ein virtel jar.
Oben darauf ſezet ſich der ſchwefel an, welcher

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[1042/1054] LXIII haubtſtuͤck und bleirauche geſchmolzen wird, und zwar in dreien tigeln zwoͤlf ſtunden; darauf ſchuͤttet man es in einen weiten tigel und ſchaͤumet daſſelbe. Es wird ſodann zwiſchen zwene ſteine 5 fuße lang und 3 breit, auch 1 dick, welche zuvor mit leinen uͤber- kleidet ſind, gegoſſen. Da es dann blatten bei zwoen ellen lang und anderthalben breit und einen zoll dick gibet. Obbemelde tigel, oder toͤpfe, ſte- hen in der erde auf roͤſten. Gedachte blatten werden auf die haͤmmer gebracht, um ſie dinne zu ſchlagen. Sechs werden auf einander geleget, und zu keſſeln geſchlagen, wenn man ſie darzu ha- ben will. Mit einem hoͤlzernen ſtock werden diſe keſſel aus einander geſchlagen, darauf kommen ſie in die bereit-huͤtte, da das meſſing zu ſo genannten kaufmannsgute zubereitet wird. Beim bauen brauchet man das meſſing-blech zur auszirung der ſchloͤſſer, oder das meſſing zu beſchlaͤgen, buckeln, knoͤpfen, Penther § 177. recht gema- chet wird? § 2603 Etwas der Ocker hinunter findet man die Braunſchweigiſchen ſchmelzhuͤtten der Rammels- bergiſchen erzte, die kupfer, blei, ſilber und zink zum teile halten. Das kupfer wird von den an- dern dreien geſondert, und jenes in einem, die an- dern drei aber in zweiten ofen geſchmolzen. Vor- her werden die erzte, weiln ſie nicht gar haltig ſind auf roͤſte getan, und zwar zu dreien malen. Die beiden erſten roͤſtungen beſchehen unter freier luft, die lezte unter einem auf vier pfaͤlen ſtehenden da- che. Die roͤſte ſind auf die erde neben einander gelegeten baͤume. Auf diſe werden die erzſteine geſchuͤttet, etwa ſechs ellen hoch und wiederum mit holze ringsum bedecket. Alsdann unten ange- zuͤndet. Diſes brennet und rauchet ein virtel jar. Oben darauf ſezet ſich der ſchwefel an, welcher abge-

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Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Bürgerliche rechtsgelehrsamkeit der Teutschen. Bd. 1. Marburg, 1757, S. 1042. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit01_1757/1054>, abgerufen am 19.04.2024.