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Estor, Johann Georg: Bürgerliche rechtsgelehrsamkeit der Teutschen. Bd. 1. Marburg, 1757.

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LXIII haubtstück
berg-stuben
erfodert
wird?
enthält eine känntnis von der berg-baukunst.
Selbige erfodert eine richtige wissenschaft von den
mineralien, die man erkennet entweder aus dem
äussern ansehen, oder die mineralogie, besage des
vorangezogenen Wallerius, oder durch das feuer,
das ist, die probir kunst, nach anleitung des vor-
angeregten Cramers probir-kunst 1746, gros 8,
nicht minder kömmt die lage der mineralien in be-
trachtung, mithin gehöret die unterirdische erdbe-
schreibung hirher. Imgleichen muß man die be-
fugnisse der bergwerke, und die pflichten, welche
die berg-gelarheit an handen bitet, wissen. Dise
fasset ebenermaßen gewisse regeln in sich, um das
maas der mineralischen gegenden zu bestimmen;
sie erheischet deshalber die markscheide-kunst.
Darmit ist es noch nicht genug. Es ist auch die
erkenntnis nötig, die mineralien zu bearbeiten.
Zu dem ende die berg-bau-kunst unter der erden,
im engern verstande, nicht weniger die bergbau-
kunst über der erden, die auf bereitungs-kunst er-
fodert wird. Endlich erheischet man von einem,
daß er die gemeinnüzige zubereitungs-kunst der mi-
neralien inne habe, und zwar die genaueste abson-
derung der vermischten mineralien entweder durchs
quecksilber, oder die amalgamir-kunst, Junkers
chemie am a. o. s. 463 des Isten teiles, und s.
647 fgg. und das feuer, oder die schmelz-kunde,
Junker s. 390 fgg. wobei die verarbeitung der
metalle, oder die münz-kunst nicht zu vergessen ist.

§ 2737
die perso-
nen, welche
unter den
Kur-Sächs.
be[r]g-gerich-
ten stehen?

Diejenige personen, welche unter den Kur-
Sächsischen berg-gerichten stehen, sind 1) die ab-
treiber im felde, 2) die anrichter, und drei schicht-
meister bei einer saiger-hütte, 4) der asch-knecht,
5) der asch-messer, 6) der ausstürzer, 7) der
austeiler, 8) der bauhaft-halter, 9) berg-amts-

verwal-

LXIII haubtſtuͤck
berg-ſtuben
erfodert
wird?
enthaͤlt eine kaͤnntnis von der berg-baukunſt.
Selbige erfodert eine richtige wiſſenſchaft von den
mineralien, die man erkennet entweder aus dem
aͤuſſern anſehen, oder die mineralogie, beſage des
vorangezogenen Wallerius, oder durch das feuer,
das iſt, die probir kunſt, nach anleitung des vor-
angeregten Cramers probir-kunſt 1746, gros 8,
nicht minder koͤmmt die lage der mineralien in be-
trachtung, mithin gehoͤret die unterirdiſche erdbe-
ſchreibung hirher. Imgleichen muß man die be-
fugniſſe der bergwerke, und die pflichten, welche
die berg-gelarheit an handen bitet, wiſſen. Diſe
faſſet ebenermaßen gewiſſe regeln in ſich, um das
maas der mineraliſchen gegenden zu beſtimmen;
ſie erheiſchet deshalber die markſcheide-kunſt.
Darmit iſt es noch nicht genug. Es iſt auch die
erkenntnis noͤtig, die mineralien zu bearbeiten.
Zu dem ende die berg-bau-kunſt unter der erden,
im engern verſtande, nicht weniger die bergbau-
kunſt uͤber der erden, die auf bereitungs-kunſt er-
fodert wird. Endlich erheiſchet man von einem,
daß er die gemeinnuͤzige zubereitungs-kunſt der mi-
neralien inne habe, und zwar die genaueſte abſon-
derung der vermiſchten mineralien entweder durchs
queckſilber, oder die amalgamir-kunſt, Junkers
chemie am a. o. ſ. 463 des Iſten teiles, und ſ.
647 fgg. und das feuer, oder die ſchmelz-kunde,
Junker ſ. 390 fgg. wobei die verarbeitung der
metalle, oder die muͤnz-kunſt nicht zu vergeſſen iſt.

§ 2737
die perſo-
nen, welche
unter den
Kur-Saͤchſ.
be[r]g-gerich-
ten ſtehen?

Diejenige perſonen, welche unter den Kur-
Saͤchſiſchen berg-gerichten ſtehen, ſind 1) die ab-
treiber im felde, 2) die anrichter, und drei ſchicht-
meiſter bei einer ſaiger-huͤtte, 4) der aſch-knecht,
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austeiler, 8) der bauhaft-halter, 9) berg-amts-

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[1092/1104] LXIII haubtſtuͤck enthaͤlt eine kaͤnntnis von der berg-baukunſt. Selbige erfodert eine richtige wiſſenſchaft von den mineralien, die man erkennet entweder aus dem aͤuſſern anſehen, oder die mineralogie, beſage des vorangezogenen Wallerius, oder durch das feuer, das iſt, die probir kunſt, nach anleitung des vor- angeregten Cramers probir-kunſt 1746, gros 8, nicht minder koͤmmt die lage der mineralien in be- trachtung, mithin gehoͤret die unterirdiſche erdbe- ſchreibung hirher. Imgleichen muß man die be- fugniſſe der bergwerke, und die pflichten, welche die berg-gelarheit an handen bitet, wiſſen. Diſe faſſet ebenermaßen gewiſſe regeln in ſich, um das maas der mineraliſchen gegenden zu beſtimmen; ſie erheiſchet deshalber die markſcheide-kunſt. Darmit iſt es noch nicht genug. Es iſt auch die erkenntnis noͤtig, die mineralien zu bearbeiten. Zu dem ende die berg-bau-kunſt unter der erden, im engern verſtande, nicht weniger die bergbau- kunſt uͤber der erden, die auf bereitungs-kunſt er- fodert wird. Endlich erheiſchet man von einem, daß er die gemeinnuͤzige zubereitungs-kunſt der mi- neralien inne habe, und zwar die genaueſte abſon- derung der vermiſchten mineralien entweder durchs queckſilber, oder die amalgamir-kunſt, Junkers chemie am a. o. ſ. 463 des Iſten teiles, und ſ. 647 fgg. und das feuer, oder die ſchmelz-kunde, Junker ſ. 390 fgg. wobei die verarbeitung der metalle, oder die muͤnz-kunſt nicht zu vergeſſen iſt. berg-ſtuben erfodert wird? § 2737 Diejenige perſonen, welche unter den Kur- Saͤchſiſchen berg-gerichten ſtehen, ſind 1) die ab- treiber im felde, 2) die anrichter, und drei ſchicht- meiſter bei einer ſaiger-huͤtte, 4) der aſch-knecht, 5) der aſch-meſſer, 6) der ausſtuͤrzer, 7) der austeiler, 8) der bauhaft-halter, 9) berg-amts- verwal-

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Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Bürgerliche rechtsgelehrsamkeit der Teutschen. Bd. 1. Marburg, 1757, S. 1092. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit01_1757/1104>, abgerufen am 24.04.2024.