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Estor, Johann Georg: Bürgerliche rechtsgelehrsamkeit der Teutschen. Bd. 1. Marburg, 1757.

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LXIII haubtstück
ches tun. Diser füret sodann die obsicht unter
dem namen eines schichtmeisters.

§ 2742
was der be-
lehnung
halber zu
beobachten
ist?

Der belehnung halber ist zu beobachten: I)
die mutung, II) ist der gang zu erweisen, III)
wo sie ire fund-gruben und maasen anrechnen
wollen, ist anzuzeichen, IIII) muß die belehnung
erfolget seyn. Bevor sie diß berichtiget haben,
mag der bau nicht fortgesezet werden. Was in
Sachsen deßfalls rechtens ist, leret Schaumburg
am a. o. I s. 321 fg.

§ 2743
was belegen
bedeutet?

Allermaßen aber das stille-stehen beim berg-bau
eben so viel bedeutet, als zurücke gehen. So
müssen sie sogleich dise bestätigten zechen belegen.
Widrigenfalles sie ires rechtes verlustig werden.
Bescheinigen sie unumgängliche hindernisse, wes-
halber sie den kübel und das seil nicht gleich
einwerfen könnten, so haben sie beim bergmeister
solches in fristen zu halten. Nach ermessen des-
selben werden die verkürzet, oder verlängert.
Hernach bleibet der schichtmeister für alles zu ste-
hen verbunden.

§ 2744
was iedes
gewerke zu
besorgen
hat?

Ein iedes gewerke hat nach den fürgeschribenen
gesäzen sich zu achten, darneben muß es einen gewehr-
schein haben, kraft dessen es in den besiz seines an-
teiles, oder der kukse gesezet wird. Die erhal-
tung des besizes ist nötig. Die beglaubigung
davon ist die richtige bezalung der zubuße. Die
angehende zeche kan one zubuße nicht gebauet wer-
den. Daher muß selbige alle quartale erleget
wie der ver-
lust der
kukse und
des bergan-
teiles erfol-
get?
werden. Der verlust der kukse folget auf die
saumseligkeit. Das vorbeistreichen eines quarta-
les und noch sechs wochen vom folgenden quartale
wirket den verlust des berg-anteiles, welches man

retar-

LXIII haubtſtuͤck
ches tun. Diſer fuͤret ſodann die obſicht unter
dem namen eines ſchichtmeiſters.

§ 2742
was der be-
lehnung
halber zu
beobachten
iſt?

Der belehnung halber iſt zu beobachten: I)
die mutung, II) iſt der gang zu erweiſen, III)
wo ſie ire fund-gruben und maaſen anrechnen
wollen, iſt anzuzeichen, IIII) muß die belehnung
erfolget ſeyn. Bevor ſie diß berichtiget haben,
mag der bau nicht fortgeſezet werden. Was in
Sachſen deßfalls rechtens iſt, leret Schaumburg
am a. o. I ſ. 321 fg.

§ 2743
was belegen
bedeutet?

Allermaßen aber das ſtille-ſtehen beim berg-bau
eben ſo viel bedeutet, als zuruͤcke gehen. So
muͤſſen ſie ſogleich diſe beſtaͤtigten zechen belegen.
Widrigenfalles ſie ires rechtes verluſtig werden.
Beſcheinigen ſie unumgaͤngliche hinderniſſe, wes-
halber ſie den kuͤbel und das ſeil nicht gleich
einwerfen koͤnnten, ſo haben ſie beim bergmeiſter
ſolches in friſten zu halten. Nach ermeſſen deſ-
ſelben werden die verkuͤrzet, oder verlaͤngert.
Hernach bleibet der ſchichtmeiſter fuͤr alles zu ſte-
hen verbunden.

§ 2744
was iedes
gewerke zu
beſorgen
hat?

Ein iedes gewerke hat nach den fuͤrgeſchribenen
geſaͤzen ſich zu achten, darneben muß es einen gewehr-
ſchein haben, kraft deſſen es in den beſiz ſeines an-
teiles, oder der kukſe geſezet wird. Die erhal-
tung des beſizes iſt noͤtig. Die beglaubigung
davon iſt die richtige bezalung der zubuße. Die
angehende zeche kan one zubuße nicht gebauet wer-
den. Daher muß ſelbige alle quartale erleget
wie der ver-
luſt der
kukſe und
des bergan-
teiles erfol-
get?
werden. Der verluſt der kukſe folget auf die
ſaumſeligkeit. Das vorbeiſtreichen eines quarta-
les und noch ſechs wochen vom folgenden quartale
wirket den verluſt des berg-anteiles, welches man

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[1096/1108] LXIII haubtſtuͤck ches tun. Diſer fuͤret ſodann die obſicht unter dem namen eines ſchichtmeiſters. § 2742 Der belehnung halber iſt zu beobachten: I) die mutung, II) iſt der gang zu erweiſen, III) wo ſie ire fund-gruben und maaſen anrechnen wollen, iſt anzuzeichen, IIII) muß die belehnung erfolget ſeyn. Bevor ſie diß berichtiget haben, mag der bau nicht fortgeſezet werden. Was in Sachſen deßfalls rechtens iſt, leret Schaumburg am a. o. I ſ. 321 fg. § 2743 Allermaßen aber das ſtille-ſtehen beim berg-bau eben ſo viel bedeutet, als zuruͤcke gehen. So muͤſſen ſie ſogleich diſe beſtaͤtigten zechen belegen. Widrigenfalles ſie ires rechtes verluſtig werden. Beſcheinigen ſie unumgaͤngliche hinderniſſe, wes- halber ſie den kuͤbel und das ſeil nicht gleich einwerfen koͤnnten, ſo haben ſie beim bergmeiſter ſolches in friſten zu halten. Nach ermeſſen deſ- ſelben werden die verkuͤrzet, oder verlaͤngert. Hernach bleibet der ſchichtmeiſter fuͤr alles zu ſte- hen verbunden. § 2744 Ein iedes gewerke hat nach den fuͤrgeſchribenen geſaͤzen ſich zu achten, darneben muß es einen gewehr- ſchein haben, kraft deſſen es in den beſiz ſeines an- teiles, oder der kukſe geſezet wird. Die erhal- tung des beſizes iſt noͤtig. Die beglaubigung davon iſt die richtige bezalung der zubuße. Die angehende zeche kan one zubuße nicht gebauet wer- den. Daher muß ſelbige alle quartale erleget werden. Der verluſt der kukſe folget auf die ſaumſeligkeit. Das vorbeiſtreichen eines quarta- les und noch ſechs wochen vom folgenden quartale wirket den verluſt des berg-anteiles, welches man retar- wie der ver- luſt der kukſe und des bergan- teiles erfol- get?

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Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Bürgerliche rechtsgelehrsamkeit der Teutschen. Bd. 1. Marburg, 1757, S. 1096. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit01_1757/1108>, abgerufen am 19.04.2024.