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Estor, Johann Georg: Bürgerliche rechtsgelehrsamkeit der Teutschen. Bd. 1. Marburg, 1757.

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von dem bergwerks-regale.
retardat-halten nennet. Der verlorne anteil wird
andern gegen die zugebende zubuße überlassen.

§ 2745

Die summe der zubuße eines ieden bestimmetwas die zu-
buse anle-
gen, das an-
schnitt- hal-
ten bedeu-
tet?

das berg-amt. Dises heisset die zubuße anlegen.
Der lehnträger hat seine virtel-jares-rechnung
abzulegen, welches das anschnitt-halten genennet
wird. Darauf erkennet der bergmeister und die
geschwornen: wie viles gelt zum fernern baue di-
ser zeche nötig sey.

§ 2746

Den gewerken ist erlaubet: gewerk-tage anzu-
stellen, um über die verbesserung ires baues sich
zu beratschlagen. Hirnächst darf sich nimand in
das gemutete feld, welches sie bestätiget haben,
legen. Zu dem ende ist bei der mutung eine ge-
naue anzeige nötig: wo sie ire fund-gruben haben?
wie vil sie ober- und unter maasen? und wohin
sie diselben strecken wollen? Bekämen sie etwa
neue feld-nachbaren; gebüret ihnen dennoch das
alter im felde. Sollte der neue nachbar auf iren
gang bauen; darf er doch nicht näher, als auf ire
markscheidung kommen, bevoraus, wenn sie bei
der mutung nicht haben sehen können, wie weit
der gang streichen werde? Wo demnach des äl-
tern seine fund-gruben oder maasen ausgehen, da
kan der nachbar auf den gange nicht fortbauen.
Ist hirdurch die irrung nicht zu heben, ob es näm-
lich einerlei gang, oder zwene besondere seynd?
so wird auf den beweis vom vater her gesprochen,
das ist: sie müssen den gang verfolgen, und wenn
der ältere seinen gang in völligen saalbänden bis
vor des jüngern ort bringet; so ist der beweis da-
hin verfüret, daß der gang dem ältern zustehe.
Indeß werden die aus dem streitigen gange ge-
wonnene erzte zwar geschmelzet; die bezalung aber

in
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von dem bergwerks-regale.
retardat-halten nennet. Der verlorne anteil wird
andern gegen die zugebende zubuße uͤberlaſſen.

§ 2745

Die ſumme der zubuße eines ieden beſtimmetwas die zu-
buſe anle-
gen, das an-
ſchnitt- hal-
ten bedeu-
tet?

das berg-amt. Diſes heiſſet die zubuße anlegen.
Der lehntraͤger hat ſeine virtel-jares-rechnung
abzulegen, welches das anſchnitt-halten genennet
wird. Darauf erkennet der bergmeiſter und die
geſchwornen: wie viles gelt zum fernern baue di-
ſer zeche noͤtig ſey.

§ 2746

Den gewerken iſt erlaubet: gewerk-tage anzu-
ſtellen, um uͤber die verbeſſerung ires baues ſich
zu beratſchlagen. Hirnaͤchſt darf ſich nimand in
das gemutete feld, welches ſie beſtaͤtiget haben,
legen. Zu dem ende iſt bei der mutung eine ge-
naue anzeige noͤtig: wo ſie ire fund-gruben haben?
wie vil ſie ober- und unter maaſen? und wohin
ſie diſelben ſtrecken wollen? Bekaͤmen ſie etwa
neue feld-nachbaren; gebuͤret ihnen dennoch das
alter im felde. Sollte der neue nachbar auf iren
gang bauen; darf er doch nicht naͤher, als auf ire
markſcheidung kommen, bevoraus, wenn ſie bei
der mutung nicht haben ſehen koͤnnen, wie weit
der gang ſtreichen werde? Wo demnach des aͤl-
tern ſeine fund-gruben oder maaſen ausgehen, da
kan der nachbar auf den gange nicht fortbauen.
Iſt hirdurch die irrung nicht zu heben, ob es naͤm-
lich einerlei gang, oder zwene beſondere ſeynd?
ſo wird auf den beweis vom vater her geſprochen,
das iſt: ſie muͤſſen den gang verfolgen, und wenn
der aͤltere ſeinen gang in voͤlligen ſaalbaͤnden bis
vor des juͤngern ort bringet; ſo iſt der beweis da-
hin verfuͤret, daß der gang dem aͤltern zuſtehe.
Indeß werden die aus dem ſtreitigen gange ge-
wonnene erzte zwar geſchmelzet; die bezalung aber

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[1097/1109] von dem bergwerks-regale. retardat-halten nennet. Der verlorne anteil wird andern gegen die zugebende zubuße uͤberlaſſen. § 2745 Die ſumme der zubuße eines ieden beſtimmet das berg-amt. Diſes heiſſet die zubuße anlegen. Der lehntraͤger hat ſeine virtel-jares-rechnung abzulegen, welches das anſchnitt-halten genennet wird. Darauf erkennet der bergmeiſter und die geſchwornen: wie viles gelt zum fernern baue di- ſer zeche noͤtig ſey. was die zu- buſe anle- gen, das an- ſchnitt- hal- ten bedeu- tet? § 2746 Den gewerken iſt erlaubet: gewerk-tage anzu- ſtellen, um uͤber die verbeſſerung ires baues ſich zu beratſchlagen. Hirnaͤchſt darf ſich nimand in das gemutete feld, welches ſie beſtaͤtiget haben, legen. Zu dem ende iſt bei der mutung eine ge- naue anzeige noͤtig: wo ſie ire fund-gruben haben? wie vil ſie ober- und unter maaſen? und wohin ſie diſelben ſtrecken wollen? Bekaͤmen ſie etwa neue feld-nachbaren; gebuͤret ihnen dennoch das alter im felde. Sollte der neue nachbar auf iren gang bauen; darf er doch nicht naͤher, als auf ire markſcheidung kommen, bevoraus, wenn ſie bei der mutung nicht haben ſehen koͤnnen, wie weit der gang ſtreichen werde? Wo demnach des aͤl- tern ſeine fund-gruben oder maaſen ausgehen, da kan der nachbar auf den gange nicht fortbauen. Iſt hirdurch die irrung nicht zu heben, ob es naͤm- lich einerlei gang, oder zwene beſondere ſeynd? ſo wird auf den beweis vom vater her geſprochen, das iſt: ſie muͤſſen den gang verfolgen, und wenn der aͤltere ſeinen gang in voͤlligen ſaalbaͤnden bis vor des juͤngern ort bringet; ſo iſt der beweis da- hin verfuͤret, daß der gang dem aͤltern zuſtehe. Indeß werden die aus dem ſtreitigen gange ge- wonnene erzte zwar geſchmelzet; die bezalung aber in Z z z 5

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Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Bürgerliche rechtsgelehrsamkeit der Teutschen. Bd. 1. Marburg, 1757, S. 1097. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit01_1757/1109>, abgerufen am 25.04.2024.