Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Estor, Johann Georg: Bürgerliche rechtsgelehrsamkeit der Teutschen. Bd. 1. Marburg, 1757.

Bild:
<< vorherige Seite

des Teutschen rechtes.
jahrhunderts zu den zeiten des kaisers Lotharius
des I., und war ein Benedictiner, und hiese vom
orte Weisenburg, im Elsaße, Ottfridus Wizan-
burgensis; Fabricius
in der bibliotheca mediae
et infimae latinitatis
vol. 5 s. 535, fg, David
Hofmann
de Ottfrido, 1717, 4.

§ 7

An der wircklichkeit des Teutschen rechtes istdas da-
seyn des T.
rechtes wird
erwiesen.

um so weniger zu zweifeln, je gewisser es ist, daß
die Teutschen ihre besondre staats-verfassung ge-
habt haben, welche ohne gesäze nicht bestehen kan,
ungeachtet die strengen civilisten solche ohne allen
grund läugnen, auch die erlernung dises rechtes für
unnüzlich und höchst schädlich halten; sihe die epi-
stolam Schmidio scriptam
s. 93 und fgg., bei
der disputation de iuribus quibusdam viduarum
mulierum equestrium etc,
den Christian Gott-
frid Hofmann
in der disp. de iurisprudentiae
principiis et fontibus
§ 7 § 22, bei des Georgen
Beyers
delineatione iuris Germanici.

§ 8

Die alten gesäze der Teutschen sollen nichts
mehr gelten, Brockes de exiguo vsu antiqua-
rum legum Germanicarum,
die gewohnheiten
aber kein recht mehr seyn.

§ 9

Allein da wir auch ein jus non scriptum, wie die
Römer haben, pr. instit. de officio iudicis, wor-
auf die richter zuförderst ihr augenmerck bei ent-
scheidung der rechtshändel richten sollen; hiernächst
wirckliche allgemeine gewohnheiten in Teutschlan-
de, von alten zeiten her, vorhanden gewest sind;
ferner die Reichsabschide sehr viles von den privat-
geschäften enthalten; sodann die kammergerichts-
ordnung
, I th. tit. 57, der Westphälische fridens-

schluß
A 3

des Teutſchen rechtes.
jahrhunderts zu den zeiten des kaiſers Lotharius
des I., und war ein Benedictiner, und hieſe vom
orte Weiſenburg, im Elſaße, Ottfridus Wizan-
burgenſis; Fabricius
in der bibliotheca mediae
et infimae latinitatis
vol. 5 ſ. 535, fg, David
Hofmann
de Ottfrido, 1717, 4.

§ 7

An der wircklichkeit des Teutſchen rechtes iſtdas da-
ſeyn des T.
rechtes wird
erwieſen.

um ſo weniger zu zweifeln, je gewiſſer es iſt, daß
die Teutſchen ihre beſondre ſtaats-verfaſſung ge-
habt haben, welche ohne geſaͤze nicht beſtehen kan,
ungeachtet die ſtrengen civiliſten ſolche ohne allen
grund laͤugnen, auch die erlernung diſes rechtes fuͤr
unnuͤzlich und hoͤchſt ſchaͤdlich halten; ſihe die epi-
ſtolam Schmidio ſcriptam
ſ. 93 und fgg., bei
der diſputation de iuribus quibusdam viduarum
mulierum equeſtrium etc,
den Chriſtian Gott-
frid Hofmann
in der diſp. de iurisprudentiae
principiis et fontibus
§ 7 § 22, bei des Georgen
Beyers
delineatione iuris Germanici.

§ 8

Die alten geſaͤze der Teutſchen ſollen nichts
mehr gelten, Brockes de exiguo vſu antiqua-
rum legum Germanicarum,
die gewohnheiten
aber kein recht mehr ſeyn.

§ 9

Allein da wir auch ein jus non ſcriptum, wie die
Roͤmer haben, pr. inſtit. de officio iudicis, wor-
auf die richter zufoͤrderſt ihr augenmerck bei ent-
ſcheidung der rechtshaͤndel richten ſollen; hiernaͤchſt
wirckliche allgemeine gewohnheiten in Teutſchlan-
de, von alten zeiten her, vorhanden geweſt ſind;
ferner die Reichsabſchide ſehr viles von den privat-
geſchaͤften enthalten; ſodann die kammergerichts-
ordnung
, I th. tit. 57, der Weſtphaͤliſche fridens-

ſchluß
A 3
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0015" n="5"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">des Teut&#x017F;chen rechtes.</hi></fw><lb/>
jahrhunderts zu den zeiten des kai&#x017F;ers Lotharius<lb/>
des <hi rendition="#aq">I.</hi>, und war ein Benedictiner, und hie&#x017F;e vom<lb/>
orte Wei&#x017F;enburg, im El&#x017F;aße, <hi rendition="#fr">Ottfridus Wizan-<lb/>
burgen&#x017F;is; Fabricius</hi> in der <hi rendition="#aq">bibliotheca mediae<lb/>
et infimae latinitatis</hi> vol. 5 &#x017F;. 535, fg, <hi rendition="#fr">David<lb/>
Hofmann</hi> <hi rendition="#aq">de Ottfrido,</hi> 1717, 4.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>§ 7</head><lb/>
            <p>An der wircklichkeit des Teut&#x017F;chen rechtes i&#x017F;t<note place="right">das da-<lb/>
&#x017F;eyn des T.<lb/>
rechtes wird<lb/>
erwie&#x017F;en.</note><lb/>
um &#x017F;o weniger zu zweifeln, je gewi&#x017F;&#x017F;er es i&#x017F;t, daß<lb/>
die Teut&#x017F;chen ihre be&#x017F;ondre &#x017F;taats-verfa&#x017F;&#x017F;ung ge-<lb/>
habt haben, welche ohne ge&#x017F;a&#x0364;ze nicht be&#x017F;tehen kan,<lb/>
ungeachtet die &#x017F;trengen civili&#x017F;ten &#x017F;olche ohne allen<lb/>
grund la&#x0364;ugnen, auch die erlernung di&#x017F;es rechtes fu&#x0364;r<lb/>
unnu&#x0364;zlich und ho&#x0364;ch&#x017F;t &#x017F;cha&#x0364;dlich halten; &#x017F;ihe die <hi rendition="#aq">epi-<lb/>
&#x017F;tolam Schmidio &#x017F;criptam</hi> &#x017F;. 93 und fgg., bei<lb/>
der di&#x017F;putation <hi rendition="#aq">de iuribus quibusdam viduarum<lb/>
mulierum eque&#x017F;trium etc,</hi> den <hi rendition="#fr">Chri&#x017F;tian Gott-<lb/>
frid Hofmann</hi> in der di&#x017F;p. <hi rendition="#aq">de iurisprudentiae<lb/>
principiis et fontibus</hi> § 7 § 22, bei des <hi rendition="#fr">Georgen<lb/>
Beyers</hi> <hi rendition="#aq">delineatione iuris Germanici.</hi></p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>§ 8</head><lb/>
            <p>Die alten ge&#x017F;a&#x0364;ze der Teut&#x017F;chen &#x017F;ollen nichts<lb/>
mehr gelten, <hi rendition="#fr">Brockes</hi> <hi rendition="#aq">de exiguo v&#x017F;u antiqua-<lb/>
rum legum Germanicarum,</hi> die gewohnheiten<lb/>
aber kein recht mehr &#x017F;eyn.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>§ 9</head><lb/>
            <p>Allein da wir auch ein jus non &#x017F;criptum, wie die<lb/>
Ro&#x0364;mer haben, <hi rendition="#aq">pr. in&#x017F;tit. de officio iudicis,</hi> wor-<lb/>
auf die richter zufo&#x0364;rder&#x017F;t ihr augenmerck bei ent-<lb/>
&#x017F;cheidung der rechtsha&#x0364;ndel richten &#x017F;ollen; hierna&#x0364;ch&#x017F;t<lb/>
wirckliche allgemeine gewohnheiten in Teut&#x017F;chlan-<lb/>
de, von alten zeiten her, vorhanden gewe&#x017F;t &#x017F;ind;<lb/>
ferner die Reichsab&#x017F;chide &#x017F;ehr viles von den privat-<lb/>
ge&#x017F;cha&#x0364;ften enthalten; &#x017F;odann die <hi rendition="#fr">kammergerichts-<lb/>
ordnung</hi>, <hi rendition="#aq">I</hi> th. tit. 57, der <hi rendition="#fr">We&#x017F;tpha&#x0364;li&#x017F;che fridens-</hi><lb/>
<fw place="bottom" type="sig">A 3</fw><fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#fr">&#x017F;chluß</hi></fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[5/0015] des Teutſchen rechtes. jahrhunderts zu den zeiten des kaiſers Lotharius des I., und war ein Benedictiner, und hieſe vom orte Weiſenburg, im Elſaße, Ottfridus Wizan- burgenſis; Fabricius in der bibliotheca mediae et infimae latinitatis vol. 5 ſ. 535, fg, David Hofmann de Ottfrido, 1717, 4. § 7 An der wircklichkeit des Teutſchen rechtes iſt um ſo weniger zu zweifeln, je gewiſſer es iſt, daß die Teutſchen ihre beſondre ſtaats-verfaſſung ge- habt haben, welche ohne geſaͤze nicht beſtehen kan, ungeachtet die ſtrengen civiliſten ſolche ohne allen grund laͤugnen, auch die erlernung diſes rechtes fuͤr unnuͤzlich und hoͤchſt ſchaͤdlich halten; ſihe die epi- ſtolam Schmidio ſcriptam ſ. 93 und fgg., bei der diſputation de iuribus quibusdam viduarum mulierum equeſtrium etc, den Chriſtian Gott- frid Hofmann in der diſp. de iurisprudentiae principiis et fontibus § 7 § 22, bei des Georgen Beyers delineatione iuris Germanici. das da- ſeyn des T. rechtes wird erwieſen. § 8 Die alten geſaͤze der Teutſchen ſollen nichts mehr gelten, Brockes de exiguo vſu antiqua- rum legum Germanicarum, die gewohnheiten aber kein recht mehr ſeyn. § 9 Allein da wir auch ein jus non ſcriptum, wie die Roͤmer haben, pr. inſtit. de officio iudicis, wor- auf die richter zufoͤrderſt ihr augenmerck bei ent- ſcheidung der rechtshaͤndel richten ſollen; hiernaͤchſt wirckliche allgemeine gewohnheiten in Teutſchlan- de, von alten zeiten her, vorhanden geweſt ſind; ferner die Reichsabſchide ſehr viles von den privat- geſchaͤften enthalten; ſodann die kammergerichts- ordnung, I th. tit. 57, der Weſtphaͤliſche fridens- ſchluß A 3

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit01_1757
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit01_1757/15
Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Bürgerliche rechtsgelehrsamkeit der Teutschen. Bd. 1. Marburg, 1757, S. 5. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit01_1757/15>, abgerufen am 29.03.2024.