Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Estor, Johann Georg: Bürgerliche rechtsgelehrsamkeit der Teutschen. Bd. 1. Marburg, 1757.

Bild:
<< vorherige Seite
frohndiensten.
§ 410

Wenn wegen anfang und endigung der fronenwie der an-
fang und
das ende
der fronen
bestimmet
werde?

nichts gewisses ausgemacht ist, so kommt es auf
die erkenntniß verständiger hauswirthe an. In-
halts der F. H. Casselischen grebenordnung tit. 30
§ 13 s. 72 geschehen anspann- und handdienste auf
tagewerke in den ersten sechs monaten vom april
anfangend von sechs bis eilf uhr vormittags, von
ein bis sechs uhr nachmittags; in den folgenden
sechs monaten, vom october an zu rechnen geschieht
der dienst des morgens von acht bis zwölf uhr,
und von ein dis vier uhr nachmittags. Sihe
Stissern am a. o. s. 226. Besage der Sachsen-
Gothaischen landes-ordnung. th. II cap. II tit. 15
s. 143 sollen alle fröner von ostern bis auf bartho-
lomäi früh um 4 uhr an und um 6 uhr auf den
abend wieder ab, von bartholomäi aber bis ostern
frühe mit der sonnen an und zu deren niedergang
abtreten.

§ 411

Wenn die dienste versäumet werden, giebet eindie strafe
der ver-
säumten
dienste.

dienstwagen nach der F. H. Casselischen greben-
ordnung tit. 30 § 20 s. 73, sechszehen albus strafe,
kömmt er aber zu spät, zalet er für iede erman-
gelnde stunde 2 albus und muß den dienst nach-
thun. Ein handfröner, welcher ausbleibet, gibet
5 albus und für iede versäumete stunde, oder die
er zu frühe abgehet, 1 albus strafe, und muß solches
allenfalls nachthun. Wer 2 bis 3 dienste hinter
einander versäumet, wird noch darzu mit gefäng-
nis bestrafet, wofern die dienste gezimend angesa-
get worden sind. In der Prigniz wird sothanes
aussenbleiben mit einem halben gülden gestrafet,
repertorium juris priuati, I th. s. 500 und 510.
Es können auch andeve zwangsmittel dabei gebrau-

chet
frohndienſten.
§ 410

Wenn wegen anfang und endigung der fronenwie der an-
fang und
das ende
der fronen
beſtimmet
werde?

nichts gewiſſes ausgemacht iſt, ſo kommt es auf
die erkenntniß verſtaͤndiger hauswirthe an. In-
halts der F. H. Caſſeliſchen grebenordnung tit. 30
§ 13 ſ. 72 geſchehen anſpann- und handdienſte auf
tagewerke in den erſten ſechs monaten vom april
anfangend von ſechs bis eilf uhr vormittags, von
ein bis ſechs uhr nachmittags; in den folgenden
ſechs monaten, vom october an zu rechnen geſchieht
der dienſt des morgens von acht bis zwoͤlf uhr,
und von ein dis vier uhr nachmittags. Sihe
Stiſſern am a. o. ſ. 226. Beſage der Sachſen-
Gothaiſchen landes-ordnung. th. II cap. II tit. 15
ſ. 143 ſollen alle froͤner von oſtern bis auf bartho-
lomaͤi fruͤh um 4 uhr an und um 6 uhr auf den
abend wieder ab, von bartholomaͤi aber bis oſtern
fruͤhe mit der ſonnen an und zu deren niedergang
abtreten.

§ 411

Wenn die dienſte verſaͤumet werden, giebet eindie ſtrafe
der ver-
ſaͤumten
dienſte.

dienſtwagen nach der F. H. Caſſeliſchen greben-
ordnung tit. 30 § 20 ſ. 73, ſechszehen albus ſtrafe,
koͤmmt er aber zu ſpaͤt, zalet er fuͤr iede erman-
gelnde ſtunde 2 albus und muß den dienſt nach-
thun. Ein handfroͤner, welcher ausbleibet, gibet
5 albus und fuͤr iede verſaͤumete ſtunde, oder die
er zu fruͤhe abgehet, 1 albus ſtrafe, und muß ſolches
allenfalls nachthun. Wer 2 bis 3 dienſte hinter
einander verſaͤumet, wird noch darzu mit gefaͤng-
nis beſtrafet, wofern die dienſte gezimend angeſa-
get worden ſind. In der Prigniz wird ſothanes
auſſenbleiben mit einem halben guͤlden geſtrafet,
repertorium juris priuati, I th. ſ. 500 und 510.
Es koͤnnen auch andeve zwangsmittel dabei gebrau-

chet
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="2">
        <pb facs="#f0183" n="171"/>
        <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">frohndien&#x017F;ten.</hi> </fw><lb/>
        <div n="3">
          <head>§ 410</head><lb/>
          <p>Wenn wegen anfang und endigung der fronen<note place="right">wie der an-<lb/>
fang und<lb/>
das ende<lb/>
der fronen<lb/>
be&#x017F;timmet<lb/>
werde?</note><lb/>
nichts gewi&#x017F;&#x017F;es ausgemacht i&#x017F;t, &#x017F;o kommt es auf<lb/>
die erkenntniß ver&#x017F;ta&#x0364;ndiger hauswirthe an. In-<lb/>
halts der F. H. Ca&#x017F;&#x017F;eli&#x017F;chen grebenordnung tit. 30<lb/>
§ 13 &#x017F;. 72 ge&#x017F;chehen an&#x017F;pann- und handdien&#x017F;te auf<lb/>
tagewerke in den er&#x017F;ten &#x017F;echs monaten vom april<lb/>
anfangend von &#x017F;echs bis eilf uhr vormittags, von<lb/>
ein bis &#x017F;echs uhr nachmittags; in den folgenden<lb/>
&#x017F;echs monaten, vom october an zu rechnen ge&#x017F;chieht<lb/>
der dien&#x017F;t des morgens von acht bis zwo&#x0364;lf uhr,<lb/>
und von ein dis vier uhr nachmittags. Sihe<lb/><hi rendition="#fr">Sti&#x017F;&#x017F;ern</hi> am a. o. &#x017F;. 226. Be&#x017F;age der Sach&#x017F;en-<lb/>
Gothai&#x017F;chen landes-ordnung. th. <hi rendition="#aq">II</hi> cap. <hi rendition="#aq">II</hi> tit. 15<lb/>
&#x017F;. 143 &#x017F;ollen alle fro&#x0364;ner von o&#x017F;tern bis auf bartho-<lb/>
loma&#x0364;i fru&#x0364;h um 4 uhr an und um 6 uhr auf den<lb/>
abend wieder ab, von bartholoma&#x0364;i aber bis o&#x017F;tern<lb/>
fru&#x0364;he mit der &#x017F;onnen an und zu deren niedergang<lb/>
abtreten.</p>
        </div><lb/>
        <div n="3">
          <head>§ 411</head><lb/>
          <p>Wenn die dien&#x017F;te ver&#x017F;a&#x0364;umet werden, giebet ein<note place="right">die &#x017F;trafe<lb/>
der ver-<lb/>
&#x017F;a&#x0364;umten<lb/>
dien&#x017F;te.</note><lb/>
dien&#x017F;twagen nach der F. H. Ca&#x017F;&#x017F;eli&#x017F;chen greben-<lb/>
ordnung tit. 30 § 20 &#x017F;. 73, &#x017F;echszehen albus &#x017F;trafe,<lb/>
ko&#x0364;mmt er aber zu &#x017F;pa&#x0364;t, zalet er fu&#x0364;r iede erman-<lb/>
gelnde &#x017F;tunde 2 albus und muß den dien&#x017F;t nach-<lb/>
thun. Ein handfro&#x0364;ner, welcher ausbleibet, gibet<lb/>
5 albus und fu&#x0364;r iede ver&#x017F;a&#x0364;umete &#x017F;tunde, oder die<lb/>
er zu fru&#x0364;he abgehet, 1 albus &#x017F;trafe, und muß &#x017F;olches<lb/>
allenfalls nachthun. Wer 2 bis 3 dien&#x017F;te hinter<lb/>
einander ver&#x017F;a&#x0364;umet, wird noch darzu mit gefa&#x0364;ng-<lb/>
nis be&#x017F;trafet, wofern die dien&#x017F;te gezimend ange&#x017F;a-<lb/>
get worden &#x017F;ind. In der Prigniz wird &#x017F;othanes<lb/>
au&#x017F;&#x017F;enbleiben mit einem halben gu&#x0364;lden ge&#x017F;trafet,<lb/><hi rendition="#aq">repertorium juris priuati, I</hi> th. &#x017F;. 500 und 510.<lb/>
Es ko&#x0364;nnen auch andeve zwangsmittel dabei gebrau-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">chet</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[171/0183] frohndienſten. § 410 Wenn wegen anfang und endigung der fronen nichts gewiſſes ausgemacht iſt, ſo kommt es auf die erkenntniß verſtaͤndiger hauswirthe an. In- halts der F. H. Caſſeliſchen grebenordnung tit. 30 § 13 ſ. 72 geſchehen anſpann- und handdienſte auf tagewerke in den erſten ſechs monaten vom april anfangend von ſechs bis eilf uhr vormittags, von ein bis ſechs uhr nachmittags; in den folgenden ſechs monaten, vom october an zu rechnen geſchieht der dienſt des morgens von acht bis zwoͤlf uhr, und von ein dis vier uhr nachmittags. Sihe Stiſſern am a. o. ſ. 226. Beſage der Sachſen- Gothaiſchen landes-ordnung. th. II cap. II tit. 15 ſ. 143 ſollen alle froͤner von oſtern bis auf bartho- lomaͤi fruͤh um 4 uhr an und um 6 uhr auf den abend wieder ab, von bartholomaͤi aber bis oſtern fruͤhe mit der ſonnen an und zu deren niedergang abtreten. wie der an- fang und das ende der fronen beſtimmet werde? § 411 Wenn die dienſte verſaͤumet werden, giebet ein dienſtwagen nach der F. H. Caſſeliſchen greben- ordnung tit. 30 § 20 ſ. 73, ſechszehen albus ſtrafe, koͤmmt er aber zu ſpaͤt, zalet er fuͤr iede erman- gelnde ſtunde 2 albus und muß den dienſt nach- thun. Ein handfroͤner, welcher ausbleibet, gibet 5 albus und fuͤr iede verſaͤumete ſtunde, oder die er zu fruͤhe abgehet, 1 albus ſtrafe, und muß ſolches allenfalls nachthun. Wer 2 bis 3 dienſte hinter einander verſaͤumet, wird noch darzu mit gefaͤng- nis beſtrafet, wofern die dienſte gezimend angeſa- get worden ſind. In der Prigniz wird ſothanes auſſenbleiben mit einem halben guͤlden geſtrafet, repertorium juris priuati, I th. ſ. 500 und 510. Es koͤnnen auch andeve zwangsmittel dabei gebrau- chet die ſtrafe der ver- ſaͤumten dienſte.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit01_1757
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit01_1757/183
Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Bürgerliche rechtsgelehrsamkeit der Teutschen. Bd. 1. Marburg, 1757, S. 171. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit01_1757/183>, abgerufen am 28.03.2024.