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Estor, Johann Georg: Bürgerliche rechtsgelehrsamkeit der Teutschen. Bd. 1. Marburg, 1757.

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von den mahlmullern.
§ 526

Es ist der fachbaum zweierlei, nämlich der mü-was der
fach- und
wehrbaum
ist?

len- und der wehrfachbaum. Der erste wird ge-
nennet das lange und grose stück querholzes, wel-
ches unmittelbar vor dem gerinne einer müle über
den mülgraben hinüber geleget ist, und worauf
die gries-säulen und schuzbreter stehen, das wasser
in einer gewissen höhe aufzuhalten, folglich darü-
ber das Wasser allernächst hinab in gleicher höhe
auf die räder gehet, und da die fächer der mül-
gänge unterschiden sind. Bei den wehren wer-
den die fachbäume quer über den abfall-graben,
oder das wehrwasser geleget, welches die wehr-
fachbäume sind. Der mülen-fachbaum muß nicht
nur für sich allenthalben nach der bleiwage was-
ser-gleich ligen, sondern auch mit dem mahlpfale
(eich-sicherpfale) nach abzug des dem fachbaume
gewönlicher masen zugelegten erbzolles wagrecht
eintreffen, und darf sich auf keiner seiten senken,
Zink am a. o. col. 688, Frisch am a. o. s. 236,
th. I Beier am a. o. s. 291.

§ 527

Der fachbaum und sicherpfal müssen in beiseynwie solche
zu legen
sind?

geschworner leute, der benachbarten müller, und
abgeordneten des mühlherrns geleget werden,
Stisser am a. o. § 7 s. 286, F. S. Gothaische
landes ordnung P. II cap. 3 tit. 47 s. 214 fg.

§ 528

Die mülsteine sobald sie geschärfet sind, müs-von dem
mülsteine,

sen mit gleien oder steinmehl beschüttet werden,
dieweil man sonst das mehl nicht brauchen kan,
mithin der müller es bezalen muß, F. H. Casse-
lische mülen-ordnung art. II § 6 s. 5, Baierische
mülen-ordnung art. XI, Krebs am a. o. P. II
classe 6 sect.
2 § 10 s. 174, 175.

§ 529
O 5
von den mahlmullern.
§ 526

Es iſt der fachbaum zweierlei, naͤmlich der muͤ-was der
fach- und
wehrbaum
iſt?

len- und der wehrfachbaum. Der erſte wird ge-
nennet das lange und groſe ſtuͤck querholzes, wel-
ches unmittelbar vor dem gerinne einer muͤle uͤber
den muͤlgraben hinuͤber geleget iſt, und worauf
die gries-ſaͤulen und ſchuzbreter ſtehen, das waſſer
in einer gewiſſen hoͤhe aufzuhalten, folglich daruͤ-
ber das Waſſer allernaͤchſt hinab in gleicher hoͤhe
auf die raͤder gehet, und da die faͤcher der muͤl-
gaͤnge unterſchiden ſind. Bei den wehren wer-
den die fachbaͤume quer uͤber den abfall-graben,
oder das wehrwaſſer geleget, welches die wehr-
fachbaͤume ſind. Der muͤlen-fachbaum muß nicht
nur fuͤr ſich allenthalben nach der bleiwage waſ-
ſer-gleich ligen, ſondern auch mit dem mahlpfale
(eich-ſicherpfale) nach abzug des dem fachbaume
gewoͤnlicher maſen zugelegten erbzolles wagrecht
eintreffen, und darf ſich auf keiner ſeiten ſenken,
Zink am a. o. col. 688, Friſch am a. o. ſ. 236,
th. I Beier am a. o. ſ. 291.

§ 527

Der fachbaum und ſicherpfal muͤſſen in beiſeynwie ſolche
zu legen
ſind?

geſchworner leute, der benachbarten muͤller, und
abgeordneten des muͤhlherrns geleget werden,
Stiſſer am a. o. § 7 ſ. 286, F. S. Gothaiſche
landes ordnung P. II cap. 3 tit. 47 ſ. 214 fg.

§ 528

Die muͤlſteine ſobald ſie geſchaͤrfet ſind, muͤſ-von dem
muͤlſteine,

ſen mit gleien oder ſteinmehl beſchuͤttet werden,
dieweil man ſonſt das mehl nicht brauchen kan,
mithin der muͤller es bezalen muß, F. H. Caſſe-
liſche muͤlen-ordnung art. II § 6 ſ. 5, Baieriſche
muͤlen-ordnung art. XI, Krebs am a. o. P. II
claſſe 6 ſect.
2 § 10 ſ. 174, 175.

§ 529
O 5
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[217/0229] von den mahlmullern. § 526 Es iſt der fachbaum zweierlei, naͤmlich der muͤ- len- und der wehrfachbaum. Der erſte wird ge- nennet das lange und groſe ſtuͤck querholzes, wel- ches unmittelbar vor dem gerinne einer muͤle uͤber den muͤlgraben hinuͤber geleget iſt, und worauf die gries-ſaͤulen und ſchuzbreter ſtehen, das waſſer in einer gewiſſen hoͤhe aufzuhalten, folglich daruͤ- ber das Waſſer allernaͤchſt hinab in gleicher hoͤhe auf die raͤder gehet, und da die faͤcher der muͤl- gaͤnge unterſchiden ſind. Bei den wehren wer- den die fachbaͤume quer uͤber den abfall-graben, oder das wehrwaſſer geleget, welches die wehr- fachbaͤume ſind. Der muͤlen-fachbaum muß nicht nur fuͤr ſich allenthalben nach der bleiwage waſ- ſer-gleich ligen, ſondern auch mit dem mahlpfale (eich-ſicherpfale) nach abzug des dem fachbaume gewoͤnlicher maſen zugelegten erbzolles wagrecht eintreffen, und darf ſich auf keiner ſeiten ſenken, Zink am a. o. col. 688, Friſch am a. o. ſ. 236, th. I Beier am a. o. ſ. 291. was der fach- und wehrbaum iſt? § 527 Der fachbaum und ſicherpfal muͤſſen in beiſeyn geſchworner leute, der benachbarten muͤller, und abgeordneten des muͤhlherrns geleget werden, Stiſſer am a. o. § 7 ſ. 286, F. S. Gothaiſche landes ordnung P. II cap. 3 tit. 47 ſ. 214 fg. wie ſolche zu legen ſind? § 528 Die muͤlſteine ſobald ſie geſchaͤrfet ſind, muͤſ- ſen mit gleien oder ſteinmehl beſchuͤttet werden, dieweil man ſonſt das mehl nicht brauchen kan, mithin der muͤller es bezalen muß, F. H. Caſſe- liſche muͤlen-ordnung art. II § 6 ſ. 5, Baieriſche muͤlen-ordnung art. XI, Krebs am a. o. P. II claſſe 6 ſect. 2 § 10 ſ. 174, 175. von dem muͤlſteine, § 529 O 5

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Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Bürgerliche rechtsgelehrsamkeit der Teutschen. Bd. 1. Marburg, 1757, S. 217. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit01_1757/229>, abgerufen am 28.03.2024.