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Estor, Johann Georg: Bürgerliche rechtsgelehrsamkeit der Teutschen. Bd. 1. Marburg, 1757.

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berg- und hütten-leuten.
§ 547

Die berg- und hüttenleute haben ihren beson-gerichts-
stand,

dern gerichtsstand unter dem bergamte. An eini-
gen orten finden sich auch bergkancelleien und berg-
schöppenstüle. Alle persönliche, und dingliche kla-
gen der bergleute samt den peinlichen und berg-
werkssachen gehören für das bergamt, sihe des
Engelbrechts disp. de judiciis metallicis, den
Baussen am a. o. s. 133, s. 164 fg. den Stisser am a. o.
s. 114, die F. H. Casselische bergordnung s. 197 fg.,
die Churbraunschweig-Lüneburgische bergordnung,
am a. o. s. 35, 106 fg.

§ 548

Die processe sind summarisch und vom leder zurihre proces-
se werden
summarisch
tractiret.

feder abzuthun, sihe das Braunschweig-Lünebur-
gische edict vom jahre 1686 am a. o. s. 143. Die
notfristen (fatalien) sollen kürzer als sonst seyn.
Die ladung geschihet sowohl durch das kerbholz,
als auch andere weise, Bausse am a. o. s. 140,
von Leyser de citatione symbolica per tesseram
fissam,
H. Casselische bergordnung s. 205, des
George Engelhart Löhneis bericht vom berg-
werke P. V art. 14.

§ 549

Die bergleute haben besondre bergfreiheiten,ihre frei-
heiten und
kleidung.

welche so wenig mit worten, als weniger mit wer-
ken und thaten zu beunruhigen sind. Sie sind
von persönlichen beschwerungen frei. Man findet
bei ihnen bergsänger, und sind sie auch wohl in
compagnien eingeteilet, auch füren sie daher ihre
fanen. Ihre kleidungen bestehen in den gruben-
und hütten-kitteln, dem rükleder, den bergkappen,
der pufjake, im schachthute, den berghakeln,
zscherpern, knibügeln, steigerkappen, sihe des
Happels disp. de fodinis ac eorum jure, den
Stisser am a. o. s. 116, die Braunschweig-Lüne-

bur-
P
berg- und huͤtten-leuten.
§ 547

Die berg- und huͤttenleute haben ihren beſon-gerichts-
ſtand,

dern gerichtsſtand unter dem bergamte. An eini-
gen orten finden ſich auch bergkancelleien und berg-
ſchoͤppenſtuͤle. Alle perſoͤnliche, und dingliche kla-
gen der bergleute ſamt den peinlichen und berg-
werksſachen gehoͤren fuͤr das bergamt, ſihe des
Engelbrechts diſp. de judiciis metallicis, den
Bauſſen am a. o. ſ. 133, ſ. 164 fg. den Stiſſer am a. o.
ſ. 114, die F. H. Caſſeliſche bergordnung ſ. 197 fg.,
die Churbraunſchweig-Luͤneburgiſche bergordnung,
am a. o. ſ. 35, 106 fg.

§ 548

Die proceſſe ſind ſummariſch und vom leder zurihre proceſ-
ſe werden
ſum̃ariſch
tractiret.

feder abzuthun, ſihe das Braunſchweig-Luͤnebur-
giſche edict vom jahre 1686 am a. o. ſ. 143. Die
notfriſten (fatalien) ſollen kuͤrzer als ſonſt ſeyn.
Die ladung geſchihet ſowohl durch das kerbholz,
als auch andere weiſe, Bauſſe am a. o. ſ. 140,
von Leyſer de citatione ſymbolica per teſſeram
fiſſam,
H. Caſſeliſche bergordnung ſ. 205, des
George Engelhart Loͤhneis bericht vom berg-
werke P. V art. 14.

§ 549

Die bergleute haben beſondre bergfreiheiten,ihre frei-
heiten und
kleidung.

welche ſo wenig mit worten, als weniger mit wer-
ken und thaten zu beunruhigen ſind. Sie ſind
von perſoͤnlichen beſchwerungen frei. Man findet
bei ihnen bergſaͤnger, und ſind ſie auch wohl in
compagnien eingeteilet, auch fuͤren ſie daher ihre
fanen. Ihre kleidungen beſtehen in den gruben-
und huͤtten-kitteln, dem ruͤkleder, den bergkappen,
der pufjake, im ſchachthute, den berghakeln,
zſcherpern, knibuͤgeln, ſteigerkappen, ſihe des
Happels diſp. de fodinis ac eorum jure, den
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[225/0237] berg- und huͤtten-leuten. § 547 Die berg- und huͤttenleute haben ihren beſon- dern gerichtsſtand unter dem bergamte. An eini- gen orten finden ſich auch bergkancelleien und berg- ſchoͤppenſtuͤle. Alle perſoͤnliche, und dingliche kla- gen der bergleute ſamt den peinlichen und berg- werksſachen gehoͤren fuͤr das bergamt, ſihe des Engelbrechts diſp. de judiciis metallicis, den Bauſſen am a. o. ſ. 133, ſ. 164 fg. den Stiſſer am a. o. ſ. 114, die F. H. Caſſeliſche bergordnung ſ. 197 fg., die Churbraunſchweig-Luͤneburgiſche bergordnung, am a. o. ſ. 35, 106 fg. gerichts- ſtand, § 548 Die proceſſe ſind ſummariſch und vom leder zur feder abzuthun, ſihe das Braunſchweig-Luͤnebur- giſche edict vom jahre 1686 am a. o. ſ. 143. Die notfriſten (fatalien) ſollen kuͤrzer als ſonſt ſeyn. Die ladung geſchihet ſowohl durch das kerbholz, als auch andere weiſe, Bauſſe am a. o. ſ. 140, von Leyſer de citatione ſymbolica per teſſeram fiſſam, H. Caſſeliſche bergordnung ſ. 205, des George Engelhart Loͤhneis bericht vom berg- werke P. V art. 14. ihre proceſ- ſe werden ſum̃ariſch tractiret. § 549 Die bergleute haben beſondre bergfreiheiten, welche ſo wenig mit worten, als weniger mit wer- ken und thaten zu beunruhigen ſind. Sie ſind von perſoͤnlichen beſchwerungen frei. Man findet bei ihnen bergſaͤnger, und ſind ſie auch wohl in compagnien eingeteilet, auch fuͤren ſie daher ihre fanen. Ihre kleidungen beſtehen in den gruben- und huͤtten-kitteln, dem ruͤkleder, den bergkappen, der pufjake, im ſchachthute, den berghakeln, zſcherpern, knibuͤgeln, ſteigerkappen, ſihe des Happels diſp. de fodinis ac eorum jure, den Stiſſer am a. o. ſ. 116, die Braunſchweig-Luͤne- bur- ihre frei- heiten und kleidung. P

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Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Bürgerliche rechtsgelehrsamkeit der Teutschen. Bd. 1. Marburg, 1757, S. 225. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit01_1757/237>, abgerufen am 28.03.2024.