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Estor, Johann Georg: Bürgerliche rechtsgelehrsamkeit der Teutschen. Bd. 1. Marburg, 1757.

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LXXIV haubst. von den
daher man ihn einen sezschiffer nennet; die schifleute
aber nimmt der schiffer an, samt den übrigen nötigen
personen, z. e. den steuer-haubt- oder botsmann,
die piloten etc. sihe den Mevius in commentario
ad Jus Lubecense,
Langenbek, in den anmerkun-
gen über das Hamburgische schif und seerecht, s. 23,
Bremische schifsordnung vom jahre 1731 § 3.

§ 567
die reder
haben den
nuzen von
den schiffen

Die reder sind die eigentümer der schiffe, welche
solche auf ihre kosten ausrüsten mit aller notdurft
versehen, und den nuzen von selbigen erheben.
Merere reder eines schiffes heisen schifsfreunde,
oder mitreder. Die teile, welche mehrere an ei-
nem schiffe haben, nennet man schifsparten.

§ 568
was der
schiffer ist?

Der schiffer ist also, wo kein schifshaubtmann
sich befindet, der befehlshaber von einem schiffe,
welcher die aufsicht über die segel auch das schifs-
volk hat, und nach dessen veranstaltung das schif
seinen lauf erhält. Der schiffer soll die schiffarts
kunst verstehen, und erlernet haben, vermöge de-
ren er wissen muß: über das meer zu fahren, ein
schif, vermittels der seekarten, der magnetnadel,
oder des compasses und des bleiwurfes zu führen.
Er soll die winde, die führung der segel, des steuers
und der ruder, den lauf der sonne und sternen ver-
stehen, darnebst um das schifs tractament besor-
get seyn, sihe die Bremische neue verbesserte schifs-
ordnung vom jahre 1731 § 1 fg., in der bemeldten
sammlung, s. 87 fgg., der ehrbaren hansestädte schifs-
ordnung, tit. III § 1, 2, des Hermann Langen-
beks
anmerkungen über das hamburgische schif-
und seerecht, s. 22, tit. 14. Der schiffer soll so
wenig, als das schifvolk, ohne glaubhafte zeug-
nisse von denen, bei welchen sie vorhin gedienet
haben, angenommen werden, hanserecht tit. 2,

tit. 4.

LXXIV haubſt. von den
daher man ihn einen ſezſchiffer nennet; die ſchifleute
aber nimmt der ſchiffer an, ſamt den uͤbrigen noͤtigen
perſonen, z. e. den ſteuer-haubt- oder botsmann,
die piloten ꝛc. ſihe den Mevius in commentario
ad Jus Lubecenſe,
Langenbek, in den anmerkun-
gen uͤber das Hamburgiſche ſchif und ſeerecht, ſ. 23,
Bremiſche ſchifsordnung vom jahre 1731 § 3.

§ 567
die reder
haben den
nuzen von
den ſchiffen

Die reder ſind die eigentuͤmer der ſchiffe, welche
ſolche auf ihre koſten ausruͤſten mit aller notdurft
verſehen, und den nuzen von ſelbigen erheben.
Merere reder eines ſchiffes heiſen ſchifsfreunde,
oder mitreder. Die teile, welche mehrere an ei-
nem ſchiffe haben, nennet man ſchifsparten.

§ 568
was der
ſchiffer iſt?

Der ſchiffer iſt alſo, wo kein ſchifshaubtmann
ſich befindet, der befehlshaber von einem ſchiffe,
welcher die aufſicht uͤber die ſegel auch das ſchifs-
volk hat, und nach deſſen veranſtaltung das ſchif
ſeinen lauf erhaͤlt. Der ſchiffer ſoll die ſchiffarts
kunſt verſtehen, und erlernet haben, vermoͤge de-
ren er wiſſen muß: uͤber das meer zu fahren, ein
ſchif, vermittels der ſeekarten, der magnetnadel,
oder des compaſſes und des bleiwurfes zu fuͤhren.
Er ſoll die winde, die fuͤhrung der ſegel, des ſteuers
und der ruder, den lauf der ſonne und ſternen ver-
ſtehen, darnebſt um das ſchifs tractament beſor-
get ſeyn, ſihe die Bremiſche neue verbeſſerte ſchifs-
ordnung vom jahre 1731 § 1 fg., in der bemeldten
ſammlung, ſ. 87 fgg., der ehrbaren hanſeſtaͤdte ſchifs-
ordnung, tit. III § 1, 2, des Hermann Langen-
beks
anmerkungen uͤber das hamburgiſche ſchif-
und ſeerecht, ſ. 22, tit. 14. Der ſchiffer ſoll ſo
wenig, als das ſchifvolk, ohne glaubhafte zeug-
niſſe von denen, bei welchen ſie vorhin gedienet
haben, angenommen werden, hanſerecht tit. 2,

tit. 4.
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[232/0244] LXXIV haubſt. von den daher man ihn einen ſezſchiffer nennet; die ſchifleute aber nimmt der ſchiffer an, ſamt den uͤbrigen noͤtigen perſonen, z. e. den ſteuer-haubt- oder botsmann, die piloten ꝛc. ſihe den Mevius in commentario ad Jus Lubecenſe, Langenbek, in den anmerkun- gen uͤber das Hamburgiſche ſchif und ſeerecht, ſ. 23, Bremiſche ſchifsordnung vom jahre 1731 § 3. § 567 Die reder ſind die eigentuͤmer der ſchiffe, welche ſolche auf ihre koſten ausruͤſten mit aller notdurft verſehen, und den nuzen von ſelbigen erheben. Merere reder eines ſchiffes heiſen ſchifsfreunde, oder mitreder. Die teile, welche mehrere an ei- nem ſchiffe haben, nennet man ſchifsparten. § 568 Der ſchiffer iſt alſo, wo kein ſchifshaubtmann ſich befindet, der befehlshaber von einem ſchiffe, welcher die aufſicht uͤber die ſegel auch das ſchifs- volk hat, und nach deſſen veranſtaltung das ſchif ſeinen lauf erhaͤlt. Der ſchiffer ſoll die ſchiffarts kunſt verſtehen, und erlernet haben, vermoͤge de- ren er wiſſen muß: uͤber das meer zu fahren, ein ſchif, vermittels der ſeekarten, der magnetnadel, oder des compaſſes und des bleiwurfes zu fuͤhren. Er ſoll die winde, die fuͤhrung der ſegel, des ſteuers und der ruder, den lauf der ſonne und ſternen ver- ſtehen, darnebſt um das ſchifs tractament beſor- get ſeyn, ſihe die Bremiſche neue verbeſſerte ſchifs- ordnung vom jahre 1731 § 1 fg., in der bemeldten ſammlung, ſ. 87 fgg., der ehrbaren hanſeſtaͤdte ſchifs- ordnung, tit. III § 1, 2, des Hermann Langen- beks anmerkungen uͤber das hamburgiſche ſchif- und ſeerecht, ſ. 22, tit. 14. Der ſchiffer ſoll ſo wenig, als das ſchifvolk, ohne glaubhafte zeug- niſſe von denen, bei welchen ſie vorhin gedienet haben, angenommen werden, hanſerecht tit. 2, tit. 4.

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Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Bürgerliche rechtsgelehrsamkeit der Teutschen. Bd. 1. Marburg, 1757, S. 232. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit01_1757/244>, abgerufen am 23.04.2024.