Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Estor, Johann Georg: Bürgerliche rechtsgelehrsamkeit der Teutschen. Bd. 1. Marburg, 1757.

Bild:
<< vorherige Seite

schiffern und schifsleuten.
schiffe gegen ein gewisses lon durch sothane gefähr-
liche orte zu führen unternemen. Diese leute
müssen an manchen orten, z. e. zu Hamburg, zu
förderst ein examen ausstehen, bevor sie in die pi-
loten-gesellschaft aufgenommen werden, sie haben
auch wohl ihre fürsteher, lotsinspectoren, lots-
schiffer etc. sihe den Langenbek am a. o. s. 438, 439,
den Jacob Schubak de jure littoris s. 254, fg.
die Hamburgische pilotage-ordnung vom jahre
1719 art. 2. den Reinold Kürike im jure ma-
ritimo hanseatico
s. 124.

§ 573

Die obliegenheiten des schiffers sind mancherlei,der schiffer
obligenhei-
ten.

sowohl vor der angestellten fahrt, als auf der reise,
und nach deren endigung. Sie betreffen entwe-
der die schifsfreunde, (reder), oder die schifsleute
oder die auf dem schiffe befindliche fremden, oder
die waren und fracht, theils gehen sie die con-
traete, teils die bezalung unterschidlicher abgaben,
imgleichen das schif, dessen befrachtung, die certe-
partei, die bodmereien, seewürfe, havereien an,
davon unten zu handeln seyn wird. Sihe den
wohlinstruirten Schiffer, Hamburg 1732, 8.

§ 574

Der schiffer hat zwar auf kosten der reder dasund sorg-
falt.

schif in segelfertigen stand zu sezen, wofern diese
solches nicht selbst thun, jedoch darf ohne bewilli-
gung der reder der schiffer an dem schiffe nichts
bauen, indem es einmal in die see gesezet ist, wenn
es nicht die not erfodert. Er hat für das anver-
traute schif und dessen gerätschaften, auch für die
darinn befindlichen waren treulich zu sorgen, er
darf selbiges nicht überladen, widrigenfalls bei
entstehendem unglüke die werfung der güter auf des
schiffers gefahr geschihet, er muß seiner instruction

und

ſchiffern und ſchifsleuten.
ſchiffe gegen ein gewiſſes lon durch ſothane gefaͤhr-
liche orte zu fuͤhren unternemen. Dieſe leute
muͤſſen an manchen orten, z. e. zu Hamburg, zu
foͤrderſt ein examen ausſtehen, bevor ſie in die pi-
loten-geſellſchaft aufgenommen werden, ſie haben
auch wohl ihre fuͤrſteher, lotsinſpectoren, lots-
ſchiffer ꝛc. ſihe den Langenbek am a. o. ſ. 438, 439,
den Jacob Schubak de jure littoris ſ. 254, fg.
die Hamburgiſche pilotage-ordnung vom jahre
1719 art. 2. den Reinold Kuͤrike im jure ma-
ritimo hanſeatico
ſ. 124.

§ 573

Die obliegenheiten des ſchiffers ſind mancherlei,der ſchiffer
obligenhei-
ten.

ſowohl vor der angeſtellten fahrt, als auf der reiſe,
und nach deren endigung. Sie betreffen entwe-
der die ſchifsfreunde, (reder), oder die ſchifsleute
oder die auf dem ſchiffe befindliche fremden, oder
die waren und fracht, theils gehen ſie die con-
traete, teils die bezalung unterſchidlicher abgaben,
imgleichen das ſchif, deſſen befrachtung, die certe-
partei, die bodmereien, ſeewuͤrfe, havereien an,
davon unten zu handeln ſeyn wird. Sihe den
wohlinſtruirten Schiffer, Hamburg 1732, 8.

§ 574

Der ſchiffer hat zwar auf koſten der reder dasund ſorg-
falt.

ſchif in ſegelfertigen ſtand zu ſezen, wofern dieſe
ſolches nicht ſelbſt thun, jedoch darf ohne bewilli-
gung der reder der ſchiffer an dem ſchiffe nichts
bauen, indem es einmal in die ſee geſezet iſt, wenn
es nicht die not erfodert. Er hat fuͤr das anver-
traute ſchif und deſſen geraͤtſchaften, auch fuͤr die
darinn befindlichen waren treulich zu ſorgen, er
darf ſelbiges nicht uͤberladen, widrigenfalls bei
entſtehendem ungluͤke die werfung der guͤter auf des
ſchiffers gefahr geſchihet, er muß ſeiner inſtruction

und
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="2">
        <div n="3">
          <p><pb facs="#f0247" n="235"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">&#x017F;chiffern und &#x017F;chifsleuten.</hi></fw><lb/>
&#x017F;chiffe gegen ein gewi&#x017F;&#x017F;es lon durch &#x017F;othane gefa&#x0364;hr-<lb/>
liche orte zu fu&#x0364;hren unternemen. Die&#x017F;e leute<lb/>
mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en an manchen orten, z. e. zu Hamburg, zu<lb/>
fo&#x0364;rder&#x017F;t ein examen aus&#x017F;tehen, bevor &#x017F;ie in die pi-<lb/>
loten-ge&#x017F;ell&#x017F;chaft aufgenommen werden, &#x017F;ie haben<lb/>
auch wohl ihre fu&#x0364;r&#x017F;teher, lotsin&#x017F;pectoren, lots-<lb/>
&#x017F;chiffer &#xA75B;c. &#x017F;ihe den <hi rendition="#fr">Langenbek</hi> am a. o. &#x017F;. 438, 439,<lb/>
den <hi rendition="#fr">Jacob Schubak</hi> <hi rendition="#aq">de jure littoris</hi> &#x017F;. 254, fg.<lb/>
die Hamburgi&#x017F;che pilotage-ordnung vom jahre<lb/>
1719 art. 2. den <hi rendition="#fr">Reinold Ku&#x0364;rike</hi> im <hi rendition="#aq">jure ma-<lb/>
ritimo han&#x017F;eatico</hi> &#x017F;. 124.</p>
        </div><lb/>
        <div n="3">
          <head>§ 573</head><lb/>
          <p>Die obliegenheiten des &#x017F;chiffers &#x017F;ind mancherlei,<note place="right">der &#x017F;chiffer<lb/>
obligenhei-<lb/>
ten.</note><lb/>
&#x017F;owohl vor der ange&#x017F;tellten fahrt, als auf der rei&#x017F;e,<lb/>
und nach deren endigung. Sie betreffen entwe-<lb/>
der die &#x017F;chifsfreunde, (reder), oder die &#x017F;chifsleute<lb/>
oder die auf dem &#x017F;chiffe befindliche fremden, oder<lb/>
die waren und fracht, theils gehen &#x017F;ie die con-<lb/>
traete, teils die bezalung unter&#x017F;chidlicher abgaben,<lb/>
imgleichen das &#x017F;chif, de&#x017F;&#x017F;en befrachtung, die certe-<lb/>
partei, die bodmereien, &#x017F;eewu&#x0364;rfe, havereien an,<lb/>
davon unten zu handeln &#x017F;eyn wird. Sihe den<lb/><hi rendition="#fr">wohlin&#x017F;truirten Schiffer</hi>, Hamburg 1732, 8.</p>
        </div><lb/>
        <div n="3">
          <head>§ 574</head><lb/>
          <p>Der &#x017F;chiffer hat zwar auf ko&#x017F;ten der reder das<note place="right">und &#x017F;org-<lb/>
falt.</note><lb/>
&#x017F;chif in &#x017F;egelfertigen &#x017F;tand zu &#x017F;ezen, wofern die&#x017F;e<lb/>
&#x017F;olches nicht &#x017F;elb&#x017F;t thun, jedoch darf ohne bewilli-<lb/>
gung der reder der &#x017F;chiffer an dem &#x017F;chiffe nichts<lb/>
bauen, indem es einmal in die &#x017F;ee ge&#x017F;ezet i&#x017F;t, wenn<lb/>
es nicht die not erfodert. Er hat fu&#x0364;r das anver-<lb/>
traute &#x017F;chif und de&#x017F;&#x017F;en gera&#x0364;t&#x017F;chaften, auch fu&#x0364;r die<lb/>
darinn befindlichen waren treulich zu &#x017F;orgen, er<lb/>
darf &#x017F;elbiges nicht u&#x0364;berladen, widrigenfalls bei<lb/>
ent&#x017F;tehendem unglu&#x0364;ke die werfung der gu&#x0364;ter auf des<lb/>
&#x017F;chiffers gefahr ge&#x017F;chihet, er muß &#x017F;einer in&#x017F;truction<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">und</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[235/0247] ſchiffern und ſchifsleuten. ſchiffe gegen ein gewiſſes lon durch ſothane gefaͤhr- liche orte zu fuͤhren unternemen. Dieſe leute muͤſſen an manchen orten, z. e. zu Hamburg, zu foͤrderſt ein examen ausſtehen, bevor ſie in die pi- loten-geſellſchaft aufgenommen werden, ſie haben auch wohl ihre fuͤrſteher, lotsinſpectoren, lots- ſchiffer ꝛc. ſihe den Langenbek am a. o. ſ. 438, 439, den Jacob Schubak de jure littoris ſ. 254, fg. die Hamburgiſche pilotage-ordnung vom jahre 1719 art. 2. den Reinold Kuͤrike im jure ma- ritimo hanſeatico ſ. 124. § 573 Die obliegenheiten des ſchiffers ſind mancherlei, ſowohl vor der angeſtellten fahrt, als auf der reiſe, und nach deren endigung. Sie betreffen entwe- der die ſchifsfreunde, (reder), oder die ſchifsleute oder die auf dem ſchiffe befindliche fremden, oder die waren und fracht, theils gehen ſie die con- traete, teils die bezalung unterſchidlicher abgaben, imgleichen das ſchif, deſſen befrachtung, die certe- partei, die bodmereien, ſeewuͤrfe, havereien an, davon unten zu handeln ſeyn wird. Sihe den wohlinſtruirten Schiffer, Hamburg 1732, 8. der ſchiffer obligenhei- ten. § 574 Der ſchiffer hat zwar auf koſten der reder das ſchif in ſegelfertigen ſtand zu ſezen, wofern dieſe ſolches nicht ſelbſt thun, jedoch darf ohne bewilli- gung der reder der ſchiffer an dem ſchiffe nichts bauen, indem es einmal in die ſee geſezet iſt, wenn es nicht die not erfodert. Er hat fuͤr das anver- traute ſchif und deſſen geraͤtſchaften, auch fuͤr die darinn befindlichen waren treulich zu ſorgen, er darf ſelbiges nicht uͤberladen, widrigenfalls bei entſtehendem ungluͤke die werfung der guͤter auf des ſchiffers gefahr geſchihet, er muß ſeiner inſtruction und und ſorg- falt.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit01_1757
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit01_1757/247
Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Bürgerliche rechtsgelehrsamkeit der Teutschen. Bd. 1. Marburg, 1757, S. 235. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit01_1757/247>, abgerufen am 28.03.2024.